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Bye Bye Businessreise: Homeoffice statt Flughafenlounge

Die Corona-Krise verändert die Welt in einem rasend schnellen Tempo. Zum Beispiel die Art, wie wir reisen, sei es beruflich oder privat. Doch wie steht es eigentlich um Geschäftsreisen? 

Nur die wenigsten konnten sich vorstellen, was dieses Jahr eingetreten ist. Innerhalb kürzester Zeit hat Corona die weltweite Mobilität auf atemberaubende Weise nahezu auf null zurückgesetzt. Doch auch wenn es schwerfällt, müssen wir das Positive an der furchtbaren Pandemie sehen. Nämlich, dass sie uns gezeigt hat, dass wir künftig auch anders leben könnten, beispielsweise ohne viele sinnlose Dienstreisen. Egal, ob mit dem eigenen PKW, dem Flugzeug oder Zug. 

Natürlich leben wir in einer Leistungs- und Wirtschaftsgesellschaft und werden auch nach Bewältigung der Krise wieder alles daran setzen, unsere Energie in die Wirtschaft zu stecken. Auch wenn das meiner Meinung nach doppelt falsch ist. Natürlich geht es nicht darum, die Wirtschaft gänzlich zu stoppen, sondern vielmehr darum, sie grundlegend zu hinterfragen. Schon vor Corona war es sinnlos, mal eben für einen Kundentermin um die halbe Welt zu fliegen oder mit dem Auto kreuz und quer durch Deutschland zu fahren, um ein paar Hände zu schütteln. Auch das tägliche Pendeln mit dem Auto in die Stadt ist für viele Berufe keine Option mehr. Zu fortgeschritten ist die Digitalisierung mittlerweile, die das Arbeiten von zu Hause im Homeoffice immer einfacher und effektiver macht. 

Gähnende leere herrscht mittlerweile in den meisten deutschen Flughäfen. innerdeutsche Flüge sind zu Zeiten von Corona wirklich obsolet geworden.

Ähnliche Ergebnisse liefert eine aktuelle Studie des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation, für die 500 Unternehmen befragt wurden. In jener Studie gaben 90 Prozent der Befragten an, Dienstreisen kritischer zu hinterfragen. Die Autoren der Studie betonen, dass man davon ausgehen kann, dass künftig bei der Planung von Dienstreisen virtuelle Treffen mit viel größerer Selbstverständlichkeit mitbedacht werden, als seine Mitarbeiter wahllos von A nach B reisen zu lassen. 

Und es gibt noch ein weiteres gutes Argument, welches dafür spricht, Dienstreisen auch nach der Pandemie zu streichen: Wen man gleichzeitig Kosten und den firmenweiten CO2-Ausstoß senken kann, wäre es doch blöd, seine Mitarbeiter für Meetings mit dem Flugzeug von Berlin nach München zu schicken oder andere ausgiebige Geschäftsreisen zu genehmigen. Hinzu kommt, dass einige Unternehmen nach der Krise in eine neue finanzielle Realität zurückkehren werden und Budgets für Reisen auf den Prüfstand kommen. Demnach werden viele Unternehmen mit den Erfahrungen aus der Corona-Krise vermehrt auf Videokonferenzen umstellen. 

Lufthansa-Chef Spohr könne sich nicht vorstellen, dass die Corona-Krise zu grundlegenden Veränderungen am Markt der Geschäftsreisen führen werde.Foto: Daniel Lim.

Die Businessreise hat als Prestigesymbol ausgedient

In der Vergangenheit galt die Reise für den Job als Prestigesymbol: Heute London, morgen New York, übermorgen Berlin und am gleichen Tag noch Zürich und wieder zurück. Die Vielfliegerkarte und der damit verbundene Jetset waren gut für das Ego, aber schlecht für das Klima. Andererseits fanden auch vor der Krise schon einige Menschen Dienstreisen beschwerlich, Jetlag inklusive. 

Auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr betonte bereits Mitte März diesen Jahres, dass die Nachfrage von Geschäftsreisenden in der Zeit nach Corona niedriger liegen könnte und setzt daher auf Privatreisende. Spohr könne sich nicht vorstellen, dass die Corona-Krise zu grundlegenden Veränderungen am Markt der Geschäftsreisen führen werde.

Doch Geschäftsreisen gänzlich durch virtuelle Meetings zu ersetzen, dürfte nicht die Lösung sein. Weiterhin bleibt es auf jeden Fall wichtig, sich regelmäßig persönlich auszutauschen, an kreativen Meetings und Workshops teilzunehmen, gemeinsam Mittag zu essen und sich regelmäßige Feedback auf Augenhöhe einzuholen sowie banale Smalltalks im Büro zu führen. Eine gute Mischung aus persönlichem Treffen und virtuellem Austausch eben. 

Sofa-Selfie statt Jetset-Businessleben.

Vielleicht sehen wir schon ganz bald auf Social Media Selfies zahlreicher Karrieristen aus ihrem geschmackvoll eingerichteten Homeoffice anstatt Selfies aus trostlosen Flughafenlounges? Seltsam wäre es vermutlich nicht. Wer etwas auf sich hält, sitzt heute schon während eines Videocalls vor einer imposanten Bücherwand, oder vor einem animierten Hintergrund mit Palmen und weißem Sandstrand. So umweltfreundlich reist man nicht mal mit der Bahn.