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Short Q

Yanny oder Laurel? – ein Paradebeispiel für Toleranz

Ein Audioclip eines Online-Wörterbuchs scheidet die Geister. Die einen hören Yanny, die anderen Laurel. Das sollte uns einiges lehren.

Es begann mit einem Mini-Audioclip, den die Video-Bloggerin und Influencerin Cloe Feldman in ihrer Instagram-Story zusammen mit einer Umfrage postete: Was hörst du: Yanny oder Laurel? Kurz danach veröffentlichte sie den Videoschnipsel auch auf Twitter und bald diskutierte die gesamte Internetgemeinde. Auch in der Qiio-Redaktion sind die Meinungen geteilt. Die meisten hören zwar Laurel, doch es gibt auch eisige Yanny-Verfechter. Unsere Praktikantin hört dagegen Larry.

Inzwischen hat sich herausgestellt, dass der Audioclip aus dem Online-Wörterbuch Vocabulary stammt und vom Opernsänger Aubrey Jones eingesprochen wurde. Er selbst ist über die Vorfälle amüsiert. Kein Wunder, die Yanny/Laurel-Debatte hat sich zu einem weltweiten Kulturphänomen entwickelt, das sogar das Weiße Haus beschäftigt.

Nun wird dem Weißen Haus vorgeworfen, mit ihrem PR-Video die Debatte vereinnahmt zu haben. Vor allem aber wird in diversen Artikel versucht, mithilfe von Experten eine Erklärung für die unterschiedliche Wahrnehmung zu finden. Doch einig ist man sich da noch nicht, warum die einen “Laurel“ und die anderen “Yanny“ hören.

Die Illusion könnte mit sprachkultureller Prägung zusammenhängen, aber auch mit dem Alter und der Fähigkeiten, bestimmte Frequenzen wahrzunehmen. Die Debatte wird anhalten, sicher werden sogar wissenschaftliche Studien dazu folgen. So war es jedenfalls mit “The Dress“, das als Internetphänomen einige Parallelen aufweist. Auch dort ging es um unterschiedliche Wahrnehmung ein und desselben Artefakts. Es gibt einen Wikipedia-Artikel zu “The Dress”, in zehn verschiedenen Sprachen. Im englischen Artikel werden auch die Ergebnisse der Studien vorgestellt, die die unterschiedliche Wahrnehmung erklären.

Yanny/Laurel-Debatte ist ein Paradebeispiel für Toleranz

Es wird nicht lange dauern und die Debatte wird die ersten Kommentatoren auf den Plan rufen. “Haben wir denn nichts Wichtigeres zu tun? Sollten wir uns mit solchen Nichtigkeiten beschäftigen?” Dabei kann der Audioschnipsel auch ein Lehrstück dafür sein, dass nicht nur unsere Meinungen und Ansichten, sondern sogar unsere individuelle Wahrnehmung relativ ist, selbst bei etwas eigentlich so simplem wie dem gesprochenem Wort oder den Farben eines Kleids.

Denn erst die Tatsache, dass die Allermeisten ihre Wahrnehmung für objektiv halten, ermöglicht es, dass solche Internetphänomene die sonst so kurzlebige Aufmerksamkeitsökonomie im Internet beherrschen können. Immer wieder reiben wir uns die Augen. Nein! Wirklich? Du hörst Yanny? Aber wie kann das sein? Letztendlich akzeptieren aber wir alle, dass unsere Wahrnehmung, unser ganzes Empfinden, relativ ist. Die Yanny/Laurel-Debatte könnte damit zum Paradebeispiel für Toleranz werden.

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