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Foto: ABelov2014, (CC BY-SA 3.0).

De-Extinction: Haben wir bald einen echten Jurassic Park?

Die Forschung verfügt aktuell über alle Mittel der Klon- und Gentechnologie, die sie benötigt, um ausgestorbene Spezies wiederzubeleben. Doch wäre das überhaupt ratsam?

Stellt euch vor, ihr wandert durch die schöne Landschaft Niedersachsens und lauft unverhofft gemächlich grasenden Sauropoden über den Weg, die mit ihren langen Hälsen die Blätter von den Baumkronen zupfen. Oder ihr bucht eine geführte Reise nach Sibirien, um dort riesige Mammuts in Herden durch die Tundra stapfen zu sehen. Dank der Fortschritte in der Klon- und Gentechnologie sind die Möglichkeiten, ausgestorbene Tiere wieder zum Leben zu erwecken, größer denn je.

Diese Forschungsrichtung ist als De-Extinction bekannt und wird weltweit kritisch diskutiert. Eigentlich geht es bei der De-Extinction nicht nur darum, Jahrhunderte lang ausgestorbene Tiere zurückzubringen. Es geht um die Förderung der Population vom Aussterben bedrohter Tierarten. So sollen gesunde, genetisch vitale Tiere die in die freie Wildbahn entlassen werden, in der sie sich natürlich vermehren und so einen positiven Beitrag zum Erhalt ihrer Art leisten können. Jetzt steht die Forschung vor der ethischen Frage: Sollte man auch bereits ausgestorbene oder fast ausgestorbene Spezies wieder zum Leben erwecken, um Biodiversität zu erhalten und zu fördern? Oder müssen wir unseren Frieden damit finden, dass wir in Zukunft ohne Spitzmaul Nashörnern und Berggorillas auskommen müssen?

Sind wir also gar nicht mehr weit von einem echten Jurassic Park entfernt?

Max Hodak, neben Elon Musk einer der Mitbegründer des Neurotechnologie-Unternehmens Neuralink, sorgte kürzlich für Aufruhr mit seiner eigenen De-Extinction-Idee.  “Wir könnten vermutlich einen Jurassic Park bauen, wenn wir wollten”, tweetete er. 

Die Science-Fiction-Filme “Jurassic Park” und “Jurassic World” beschreiben allerdings eine Welt, die von der Idee, Dinosaurier zu züchten, definitiv nicht profitiert hat. Natürlich fasziniert die Idee der Verfilmung des Roman-Klassikers seine Zuschauer bis heute. Die jüngsten Fortschritte in der Genforschung zu nutzen, um beispielsweise Dinosaurier zum Leben zu erwecken, ist sicherlich eine verlockende Vorstellung, doch könnte es ähnlich fatal Enden, wie im Film? 

Ein Qiupalong aus der Kreidezeit, am Computer nachgestellt von Nobu Tamura. Foto: Nobu Tamura, (CC BY-SA 3.0).

De-Extinction: Fordert die Genforschung damit einen hohen Preis?  

Seit Jahren äußern Naturschützer Bedenken, ausgestorbene Arten wieder aufleben zu lassen. Die Ökosysteme, in denen diese Arten einst lebten, haben sich längst ohne sie weiterentwickelt. In diesem Sinne wäre die Wiederbelebung von Arten das Gleiche wie die Einführung einer neuen invasiven Art in ein Ökosystem, das nicht mehr dafür ausgelegt ist, sie zu tragen. Eine Art wiederzubeleben könnte somit sogar andere Arten wiederum gefährden. Außerdem mahnen Kritiker, dass diese Methode nur charakterstarken, bekannten Arten zugutekäme und sie eventuell unvorhergesehene Viren und andere Problematiken mit sich bringen könnten. Hodak fügte seinen Tweets noch hinzu, dass die De-Extinction allerdings ein wertvolles zukünftiges Werkzeug zur Erhöhung der Biodiversität sein könnte, da wir uns mitten in einer Ära des Massenaussterbens befinden. Klimawandel, Überfischung, brennende Wälder, viele menschengemachte Faktoren bedrohen gerade unsere Artenvielfalt, die aber unser aller Überleben auf der Welt sichert. Wenn es also nicht empfohlen wird, vor langer Zeit ausgestorbene Spezies zurückzubringen, so könnten wenigstens die vom Aussterben bedrohten Tierarten vor ihrem Ende bewahrt werden.