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Diese innovativen Startups aus Deutschland setzen auf Künstliche Intelligenz

Von Apps fürs Smartphone bis hin zu komplexen Anwendungen für Großunternehmen – diese smarten Technologien Made in Germany bringen KI in unseren (Arbeits-)Alltag.

Weltweit ist Deutschland für seine Ingenieurskultur bekannt, in Sachen Innovation und Digitalisierung stolpert die deutsche Wirtschaft der internationalen Konkurrenz wiederum hinterher. Auf der Suche nach spannenden KI-Innovationen lohnt es sich den Blick auf die ambitionierte, deutsche Startup-Szene zu richten. Insbesondere Berlin ist – nach London und dem Silicon Valley – der viertgrößte KI-Entwicklungsort der Welt. Nicht ohne Grund spricht man in Startup-Kreisen scherzhaft vom „Berlin Valley” oder der „Silicon Allee”; allein sechs der sieben hier vorgestellten Startups stammen aus der deutschen Hauptstadt.

Bei aller Kritik am deutschen Innovationstempo hat auch die Bundesregierung letztlich die Chancen der Startup-Szene erkannt und fördert die Verknüpfung der Jungfirmen mit mittelständischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen, um den großen deutschen Wirtschaftspfeilern wie Maschinenbau, Chemie oder Logistik ein überfälliges technologisches Update zu verpassen. Auch große, deutsche Konzerne wagen sich auf bisher unbekanntes Terrain, um zukunftsfähig zu bleiben. Die Deutsche Bank entwickelt beispielsweise derzeit mit ihrem Projekt „Treasury Robotics” eine KI, die in der Lage sein soll, riesige Datenmengen zu analysieren und zu verstehen. Das effiziente Banking von morgen soll so für Kunden und Mitarbeitern von lästigen manuellen und repetitiven Vorgängen befreit werden. Traditionsreiche Unternehmen wie Audi, Siemens, Lidl und sogar Versicherungsanbieter wie die Techniker Krankenkasse arbeiten wiederum mit jungen Startups zusammen, um bei Innovationsthemen wie Künstlicher Intelligenz nicht den Anschluss zu verlieren.

Qiio hat eine Auswahl von sieben Startups zusammengestellt, deren KI-Anwendungen bereits in den verschiedensten Lebens- und Arbeitsbereichen effektiv zum Einsatz kommen.

Foto: Dose Media

ADA HealthKrankheitsdiagnose von Zuhause aus

Der Service des 2016 gegründeten Unternehmens mit Sitz in Berlin funktioniert im Grunde so, als hätten Siri oder Alexa Medizin studiert. Durch Kommunikation mit dem ADA-Chatbot ist es möglich, eine erste Diagnose von Krankheitssymptomen ganz entspannt von Zuhause durchzuführen. Die Gründer*innen des Startups Daniel Nathrath, Dr. Claire Novorol und Dr. Martin Hirsch arbeiteten fünf Jahre lang mit einer Vielzahl von Expert*innen zusammen, um eine komplexe KI zu entwickeln, die auf einen umfangreichen Satz medizinischer Daten zurückgreifen kann. Das Startup finanzierte die Entwicklung des virtuellen Gesundheitsassistenten mit 69 Millionen Dollar. Nachdem ADA im Jahr 2017 als beste Gesundheits-App im US-amerikanischen und kanadischen App Store bewertet wurde, wuchs die Anzahl der Nutzer*innen innerhalb eines Jahres auf zwei Millionen an. Heute vertrauen – nach eigenen Angaben – bereits über sechs Millionen Menschen weltweit bei Krankheitssymptomen ihrer ADA-App. Im Dezember 2019 ging das Unternehmen eine Partnerschaft mit der Techniker Krankenkasse, Deutschlands größte Krankenversicherung, ein. Beide Anbieter erhoffen sich durch die Verknüpfung, ihre medizinischen Dienstleistungen weiter auszubauen und kundenorientierter zu gestalten.

Leverton Bürokratie leicht gemacht

Das Berliner Startup Leverton wurde im Jahr 2012 von Florian Kuhlmann und Reinhard Edelmann gegründet. Durch die Kombination des technologischen sowie operativen und wirtschaftlichen Know-Hows des Duos entwickelten die beiden Entrepreneure einen Service, der durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Lage ist, unstrukturierte Datensätze in einer Vielzahl von Sprachen lesen, verstehen und verwalten zu können. Das bedeutet: Bye Bye Bürokratie! Dokumente, ob Mietvertrag, Arbeitsvertrag oder Versicherungsunterlagen, werden online hochgeladen und analysiert. Die KI extrahiert und sortiert daraufhin, je nach persönlichem Anliegen, relevante Daten und lernt sogar aus potenziellen Fehlern dazu. Dank ihres Software-as-a-Service-Modells kann jede*r, ob Privatperson, Kleinunternehmen oder wirtschaftliches Schwergewicht, die preisgekrönten Dienste in Anspruch nehmen. Insbesondere das Verständnis wichtiger Dokumente in Fremdsprachen wird so für Privatnutzer*innen zum Kinderspiel. Durch die Verknüpfung mit etablierten Business-Management-Softwares wie SAP, Miri oder Powerplan, ist es Unternehmen möglich, die extrahierten Daten ohne manuellen Aufwand direkt in ihre internen Systeme zu übertragen. Das erfolgreiche Unternehmen ist von der Berliner Zentrale aus bereits nach London, New York und Neu-Delhi expandiert, zählt über 90 Mitarbeiter*innen und 6.000 Nutzer*innen weltweit.

Foto: Startae Team

German Autolabs Die KI wird Beifahrer

Chris so heißt der erste KI-Fahr-Assistent, der von deinem Handy aus Nachrichten und E-Mails versendet und empfängt, die Musik bedient, Navigations-Updates liefert und mit Hilfe von Sprach- und Bewegungserkennung Telefonate führen kann, und das alles, während du fährst. Die Anwendung wurde vom 2016 gegründeten Unternehmen German Autolabs entwickelt, dabei wurde die Finanzierung der KI-Entwicklung sogar vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit zwei Millionen Euro unterstützt. Ich wohne in Berlin und der Verkehr hier ist einfach anstrengend”, berichtet Startup-Gründer Holger G. Weiss. An einem Tag wurde mir klar, dass ich mein Telefon während der Fahrt ständig nutzte. Und natürlich wusste ich, dass das illegal und sehr gefährlich ist. Ich fragte mich also, warum es keine wirkliche Lösung dafür gibt.” So wurde Chris geboren. Heute ist er bereits bilingual erzogen und über die Grenzen des deutschen Marktes hinausgewachsen. In den kommenden Jahren will das Unternehmen den hilfreichen digitalen Beifahrer mit weiteren Diensten und Plattformen verknüpfen, um die KI noch intelligenter zu machen.

Cargonexx Nachhaltiger Cargo-Transport dank smarter KI

Das 2015 gegründete Unternehmen plante durch den Einsatz von KI als Vermittler von leerem Frachtraum zwischen kleinen und mittleren Spediteuren zu fungieren, um die Anzahl an Lastwagen-Leerfahrten auf deutschen Autobahnen zu reduzieren und so wertvolle Treibstoff-Ressourcen nicht zu verschwenden. Nach nur einem Jahr feierte das junge Unternehmen solche Erfolge, dass es nun eine eigene Flotte aufbaut und mit großen Unternehmen wie Audi, Siemens oder Lidl kooperiert, um deren Warentransport durch Cargonexx’ innovativer KI nicht nur zu vernetzen, sondern effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Die KI berechnet in 20 Sekunden Datensätze, für die Logistiker ganze Arbeitstage benötigen, damit kein Zentimeter im Frachtraum ungenutzt bleibt und der Algorithmus lernt mit jeder Fahrt dazu! 2018 arbeiteten bereits 40 Mitarbeiter für das junge Startup mit ambitionierten Zielen: Bereits nach drei Jahren möchte Cargonexx die Gewinnschwelle überschreiten und nach eigener Aussage, das größte Lkw-Transportnetz Europas aufbauen”.

Container Hafen Hamburg

12K Unkomplizierte KI-Tools für komplexe Business Intelligence

Als Schnittstelle von künstlicher Intelligenz und Datenerhebung” will 12K geschäftsrelevante Daten sammeln, strukturieren und nutzen”, so die Website des jungen Startups. Dies bedeutet, dass Firmengründer Jan Tewes Thede und Christoph Schwienheer es Firmen möglich machen wollen, durch die von ihnen entwickelten KI-Anwendungen mit geringem Aufwand komplexe Erkenntnisse über Wirtschaft und Gesellschaft zu erlangen. Durch ihr Analyse-Tool 12K FILTER beispielsweise wird die Recherche erleichtert. Firmen können Fakten zu Trendthemen wie Wearable Tech, Internet of Things oder Driverless Cars schneller sammeln, indem ein Algorithmus interessante Inhalte aus Websites, Fachmagazinen und weiteren relevanten Quellen filtert und diese den Nutzer*innen in Form eines individuell-kuratierten Newsletters zusammenstellt. Das Statistik-Tool 12K INDEX ermöglicht wiederum mit nur wenigen Mausklicks einen Vergleich des Medieninteresses der vergangenen Jahre an verschiedenen Trendthemen, beispielsweise Drohnen und Smart Homes. 12Ks Software ist zukunftsweisend dafür, wie Nutzer*innen mit Hilfe von KI in Zukunft mit der unendlichen Menge an Daten und Informationen des Internets umgehen werden. Das Berliner Software-Unternehmen arbeitet derzeit an einer Vielzahl von KI-Projekten mit Firmen wie Audi, Mont Blanc und Red Bull, welche versuchen, die komplexe Online-Datenflut zu filtern und zugänglich zu machen.  

Micropsi Industries Selbstlernende Maschinen für die Industrie 4.0

Das Unternehmen wurde 2014 von einer Gruppe erfahrener Unternehmer, Software-Ingenieure und Wissenschaftler gegründet. Micropsi Industries ist spezialisiert auf die Entwicklung von Maschinen, die durch neuronale Netzwerke in der Lage sind, kognitiv zu denken. Durch die von ihnen entwickelte Anwendung wird es Unternehmen ermöglicht, ihre Maschinen selber zu trainieren, statt aufwendig programmieren zu lassen. Die Durchführung komplexer Handlungen und das Erlernen neuer Bewegungsabläufe für Roboter wird dadurch schneller und effizienter als je zuvor. Die KI von Micropsi Industries wird bereits von zwei Firmen in Süddeutschland und Osteuropa erfolgreich eingesetzt. Während das 14-köpfige Team in den letzten Jahren vorerst rein forschungsbasiert gearbeitet hat, um ihren KI-Service zu perfektionieren, konnte das junge Startup im letzten Jahr durch eine Finanzierung des Berliner Investors Project A große Fortschritte gemacht. Mit Hilfe der Finanzierung in Höhe von sechs Millionen Euro möchte Micropsi Industries sich in den kommenden Jahren auf dem wachsenden und umkämpften Markt der Roboter-Technologien fest positionieren.

Roboter KI Start Up

Foto: Franck V.

AVA SECURITY Fakten statt Meinungen! Die KI nimmt uns die Angst

Das Berliner Startup bietet einen Service an, der Nutzer*innen mitteilt, ob sie sich derzeit in Sicherheit befinden oder ob sich in ihrer Nähe eine Gefahrenquelle befindet. AVAs KI-Anwendung sammelt Informationen aus sozialen Netzwerken, Mitteilungen und Warnungen von öffentlichen Behörden, der Polizei oder der Weltgesundheitsorganisation, um daraus einen individuellen Sicherheitsgrad zu ermitteln.

Das junge Unternehmen, mit rund 20 Mitarbeitern in Deutschland, bot die vom Algorithmus gesammelten Daten lange Zeit allein Konzernen, Gemeinden und Institutionen zum Kauf an, um durch die Einnahmen ihre KI-Technologie weiterentwickeln und expandieren zu können. Nun bietet AVA auch einen Sicherheitsdetektor fürs Smartphone an, in einer ersten derzeit noch kostenlosen! Beta-Version. Die AVA KI überwacht die Sicherheit des aktuellen Standorts, des eigenen Zuhauses und enger Kontakte, und sendet bei Gefahren Alarmsignale an die Smartphone-App. Dabei richtet sich die KI auch nach individuell eingestellte Konfigurationen der Nutzer’innen und Warnsignalen der AVA-Community.  

Angst beruht oft nicht auf Fakten, sondern auf impulsiven Emotionen. In einer Gesellschaft, die immer diverser und komplexer wird, kann eine Anwendung wie AVA helfen, ein Unsicherheitsgefühl nicht auf lose Fakten, Vorurteile oder schlichtes Unwissen aufzubauen, sondern auf präzise Daten verlässlicher Quellen.