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June 21, 2011 "Samantha Appleton, who has since left the White House, photographed the First Lady as she met with former President Nelson Mandela of South Africa at Mandela's home in Houghton, South Africa. (Official White House Photo by Samantha Appleton)

Happy Birthday Madiba! – 100 Jahre Nelson Mandela

Die Autorin Kemi Fatoba schreibt eine persönliche Gratulation für Nelson Mandela. Denn gerade heute ist es wichtig, die Vorbilder zu ehren, die für die eigene Freiheit so unermüdlich gekämpft haben.

Am 18. Juli 2018 wäre Nelson Rolihlahla Mandela 100 Jahre alt geworden. Der Name Rolihlahla bedeutet in Xhosa troublemaker, also “jemand, der Ärger macht”. Dabei wollte Mandela nur ein ruhiges Leben führen. Er hielt sich lange aus der Politik heraus und gründete stattdessen in Johannesburg eine Anwaltskanzlei – die einzige im ganzen Land, die von Schwarzen geführt wurde und deren Warteraum aufgrund der Polizeiwillkür immer voll war. Als das Apartheid-Regime zunehmend brutaler wurde, sah Mandela sich schließlich gezwungen, aktiv dagegen anzukämpfen und dem ANC (African National Congress) beizutreten. Nach einer Reihe von Protestaktionen, die sich gegen Symbole des Regimes richteten, wurde er 1962 festgenommen und zwei Jahre später zu einer lebenslangen Haftstrafe aufgrund von Hochverrat verurteilt.

Skulptur von Marco Cianfanelli und Jeremy Rose an der Stelle, wo Nelson Mandela von der Polizei festgenommen wurde.

Als Mandela im April 1990 nach 27 Jahren Haft entlassen wurde, war ich acht Jahre alt. Die Nachricht war für meine Eltern ein Grund, um zu feiern. Wir tanzten im Wohnzimmer auf und ab während Miriam Makeba und Bob Marley auf dem Plattenspieler liefen. Zwar lebten wir in Wien und waren meilenweit entfernt von dem Apartheid-Regime in Südafrika. Doch Diskriminierung war auch bei uns oft ein Thema, denn mein nigerianischer Vater hatte trotz seines Studiums große Schwierigkeiten, einen Job zu finden. Rassistische Beleidigungen gehörten für uns zum Alltag. Als Nelson Mandelas ANC die Apartheid abschaffte und vier Jahre nach seiner Freilassung zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt wurde, bedeutete es nicht nur für sein Land einen Neuanfang, er wurde weltweit zum Symbol für Versöhnung. In einem seiner bekanntesten Zitate sagte er: „Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen. Menschen müssen zu hassen lernen und wenn sie zu hassen lernen können, dann kann Ihnen auch gelehrt werden zu lieben, denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als ihr Gegenteil.“

Madiba, wie er von seinem Clan und später auch der südafrikanischen Bevölkerung liebevoll genannt wurde, war mehr als nur ein Präsident – er wurde als “Vater der Nation” bezeichnet. Zwar konnte auch er nicht alle Probleme des Landes lösen, aber trotzdem hat Mandela mehr für das Volk getan, als jeder südafrikanische Präsident vor ihm. Er erhöhte die sozialen Ausgaben, verbesserte die Infrastruktur und setzte sich nach seiner Amtszeit gegen die Verbreitung von HIV/AIDS ein.

Als Nelson Mandela 2013 im Alter von 95 Jahren starb, war ich erwachsen und Barack Obama Präsident der USA. Trotz der traurigen Nachricht über seinen Tod und der Unsicherheit, was das für Südafrika, die sogenannte “Rainbow-Nation” bedeuten würde, fühlte es sich so an, als wäre die Welt progressiver geworden. Dennoch, sein Tod erschien trotz seines hohen Alters zu früh und ich musste an die verlorenen 27 Jahre im Gefängnis denken. Ich fragte mich, ob ich meinen Peinigern auch verzeihen könnte oder ob ich, wie seine Ex-Frau Winnie Mandela, auf Rache aus gewesen wäre. Die “Mutter der Nation”, die ebenfalls für ihren Aktivismus inhaftiert und gefoltert wurde, veranlasste, dass diejenigen, die sie verraten hatten, auf grausame Art und Weise bestraft wurden, was seinen Idealen nicht entsprach.

Anlässlich seines 100. Geburtstages hielt Barack Obama eine Rede, während der er Mandelas Namen in einem Atemzug mit Mahatma Ghandi und Martin Luther King Jr. nannte. Obama sprach auch die turbulenten Zeiten an, in denen wir lebten und wie wichtig es wäre, sich wieder auf Mandelas Werte zurückzubesinnen und Versöhnung zu suchen.

Gleichberechtigung ist auch heute in weiten Teilen der Welt und für viele Bevölkerungsgruppen noch keine Selbstverständlichkeit. Deswegen ist es auch so wichtig, wenigstens einmal pro Jahr an diejenigen zu erinnern, die vor uns da waren, um für uns und andere zu kämpfen und dadurch Geschichte schrieben – oder wie Mandela es ausdrückte: „Was im Leben zählt, ist nicht, dass wir gelebt haben. Sondern, wie wir das Leben von anderen verändert haben.“

Happy Birthday Madiba!