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Foto: Kimiko Nishimoto

Keine hilflose Seniorin: Kimiko Nishimoto wird zum Selfie-Star mit 94

Kimiko Nishimoto ist keine hilflose, alte Hausfrau. Für ihre Fotografien inszeniert die 94-jährige aufwändige Szenarien, die sie im Nachhinein selbst digital bearbeitet. Mit ihren Porträts wurde die japanische Fotografin zur Internetsensation.

Mit ihren originellen Selfies erregte sie in den sozialen Medien immer wieder Aufsehen und wurde zum “Selfie-Star”: Kimiko Nishimoto war 71 Jahre alt, als sie zum ersten Mal eine Kamera in der Hand hielt. In einem Alter, in dem manche nicht wissen, wie man ein Smartphone bedient, belegte Nishimoto einen Fotobearbeitungskurs, um zu lernen, wie sie mit ein bisschen Photoshop selbst ihre Bildern verzaubern kann. 

Lachen ist erlaubt

Seit sie die Kamera für sich entdeckt hat, ist sie immer zur Stelle: „Selbst beim Schlafen liegt sie neben dem Bett – für alle Fälle“, sagte die 94-jährige der Stuttgarter Zeitung. In ihren Selbstporträts zeigt sich Nishimoto skurril, kurios und humorvoll: Mal im Bärenkostüm, mal eingewickelt in eine Plastiktüte, mal inszeniert sie einen Fall vom Motorrad, Fahrrad oder vor den Bus. Warum sich Nishimoto in ihrer Freizeit vorstellt, wie sie sich mit gequältem Gesicht vor einen Bus wirft? „Ich mache einfach Fotos, die ich lustig finde“, so Nishimoto.  

„Ich mache einfach Fotos, die ich lustig finde“, sagt die 94-Jährige Künstlerin Kimiko Nishimoto. Bild: Kimiko Nishimoto.  

Die Seniorin wurde als zweite Tochter von sieben Kindern in Brasilien geboren, das Land mit der größten japanischen Bevölkerung außerhalb Japans. Mit acht Jahren kehrte sie mit ihrer Familie nach Kumamoto im Westen Japans zurück, besuchte dort eine Mädchenschule und eröffnete später auf dem Grundstück des Familienanwesens einen Schönheitssalon. 

Vom Beautysalon zum Selfiestar

Mit 22 ließ sie ihre Karriere im Schönheitssalon hinter sich und wurde professionelle Rennradfahrerin. Nachdem sie mit 27 Jahren vom Sport in Rente ging, heiratete sie und wurde Hausfrau. Mit der Fotografie hat Nishimoto im Seniorenalter eine neue Leidenschaft fürs Leben gefunden. Ihre Fangemeinde auf Instagram ist inzwischen auf ganze 270k Follower angewachsen.

In der Fotografie fand Nishimoto im Seniorenalter eine neue Leidenschaft fürs Leben. Bild: Kimiko Nishimoto.

Ihre Fotos macht Nishimoto meist allein, manchmal hilft ihr Sohn ihr bei den aufwändigen Inszenierungen. Seit dem Tod ihres Mannes schenkt die Fotografie ihr umso mehr Trost. „Fotografieren ist das Geheimnis meiner Fröhlichkeit“, sagt Nishimoto. „Das werde ich machen, so lange ich lebe.“ 

Japan und Deutschland gehören zu den Ländern mit der ältesten Bevölkerung der Welt, wo das Durchschnittsalter bald an der 50 kratzt. Nishimoto ändert mit ihrer Fotokunst unseren Blick auf das Alter und gibt sich nicht als humorlose, alte Frau, sondern als lebenslustige Dame, die auch im Alter noch eine neue Leidenschaft leben kann.

„Fotografieren ist das Geheimnis meiner Fröhlichkeit“, sagt Nishimoto. „Das werde ich machen, so lange ich lebe.“  Bild: Kimiko Nishimoto.

Eine Ausstellung mit Bildern von Kimiko Nishimoto ist zurzeit auf der Setouchi Triennale in Japan zu sehen.