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Bild: As If Nothing Happened/Alper Yesiltas

Als wären sie nie gestorben: Verstorbene Promis dank AI zum Leben erweckt

Wie sähen Kurt Cobain, Amy Winehouse oder Jimi Hendrix heute aus, wenn sie noch leben würden? Der türkische Fotograf Alper Yesiltas lässt mit Künstlicher Intelligenz bekannte Gesichter digital auferstehen – und erweckt so nicht nur den Klub 27 wieder zum Leben.

„This makes me kind of emotional“, schreibt ein User unter dem Foto von Michael Jackson, dessen Lächeln so manch einen zu Tränen rühren könnte. Seine weißen Zähne strahlen im Kontrast zu seiner dunklen Haut, seine dunklen Locken schmeicheln seiner leicht faltigen Stirn. Doch Michael Jackson hatte weder Falten, noch hatte er zum Ende seines Lebens noch dunkle Haut oder gar Locken. 

Michael Jackson lebt nicht mehr, und die bisher noch nicht eindeutig geklärten Missbrauchsvorwürfe legen einen Schatten auf sein künstlerisches Erbe. Aber Alper Yesiltas hat ihn trotzdem vermisst. Und deshalb hat der türkische Fotograf ihn kurzerhand wieder zum Leben erweckt.

Seit 2003 beschäftigt sich Yesiltas, der eigentlich Jurist ist, mit Fotografie und Technologie. Aus seiner Promisehnsucht und seiner Leidenschaft für Fotografie und Künstliche Intelligenz ist die virale Fotoserie As If Nothing Happened entstanden. Um die verstorbenen Promis in seinen Bildern wieder zum Leben zu erwecken, arbeitet Yesiltas mit verschiedenen Softwares, darunter Remini, einem KI Foto-Verbesserer und Fotobearbeitungsprogrammen wie Lightroom und VCSO.

Der türkische Fotograf Alper Yesiltas hat Ikonen wie Michael Jackson mit Künstlicher Intelligenz wieder zum Leben erweckt. Bild: Alper Yesiltas/As If Nothing Happened

„Als ich anfing, mit KI zu experimentieren, bemerkte ich, was alles möglich ist. Also überlegte ich, was mich am glücklichsten machen könnte. Ich wollte einige der Menschen, die ich vermisse, wieder vor meinen Augen sehen und so ist As If Nothing Happened entstanden“, sagt Yesiltas. 

Promi-Nostalgie

Yesiltas hatte nicht nur Sehnsucht nach Michael Jackson, sondern auch nach den Beatles, Tupac Shakur, Heath Ledger, Princess Diana und Amy Winehouse. Sehnsucht nach einer Generation von Künstler:innen und Medienpersönlichkeiten, die auf tragische Weise ein zu frühes Ende fanden. 

Und mit seiner Sehnsucht ist Yesiltas nicht allein. Seine Instagram-Community ist von den Bildern offensichtlich gerührt und lechzt nach mehr: „Kannst du Aalyiah machen?“, kommentiert eine Userin unter dem Bild von Amy Winehouse. „Kannst du Marvin Gaye machen? Ich würde so gerne sehen, wie er gealtert wäre, wenn ihn sein Vater nicht erschossen hätte“, kommentiert ein anderer. Tatsächlich geht Yesiltas auf seine Community ein; wenige Tage später erscheint ein Bild von Aaliyah Haughton.

“Ich wollte einige der Menschen, die ich vermisse, wieder vor meinen Augen sehen“, sagt der türkische Fotograf Alper Yesiltas. Bild: Alper Yesiltas/As If Nothing Happened

Die Psychologie hinter der Promi-Nostalgie

Aber warum vermissen wir eigentlich Promis und trauern um Menschen, die wir nie persönlich kennengelernt haben? Ein Grund dafür sind laut der Psychologin Dr. Melanie Green einseitige, sogenannte parasoziale Beziehungen, die wir mit Promis bilden. Obwohl wir wissen, dass sie nicht unsere Freund:innen sind, entsteht unterbewusst eine Verbindung, weil wir sie regelmäßig sehen und so viele Informationen über sie bekommen.

Ein weiterer Grund ist pure Nostalgie: Ikonen wie Michael Jackson oder die Beatles sind für uns nicht nur Persönlichkeiten, sondern auch Repräsentanten einer bestimmten Zeit. Sie haben uns in für uns wichtigen Momenten begleitet – auch, wenn sie das gar nicht wissen. Vergangene Stars erinnern uns an die Zeit unserer Jugend, an Unbeschwertheit, an die erste große Liebe oder vielleicht an eine tolle Reise. Da können einem beim Anblick von Michael Jacksons Lächeln schon mal die Tränen kommen.

Es lohnt sich übrigens, Alper Yesiltas auf Instagram zu folgen. Denn bei dem kontinuierlichen Projekt ist ein Ende noch nicht in Sicht. Die Hoffnung ist also groß, dass auch Marvin Gaye uns noch einmal anlächelt, oder sogar zu Tränen rührt.