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Kryptokunstmarkt – Wie die Blockchain den Kunstmarkt verändert

Die Digitalisierung des Kunstmarktes hat sich in den letzten Monaten durch neue Formen der Kunstbetrachtung radikal verschnellert. Kuratoren öffnen ihre Räume jetzt für Sammler per Videochat. Aber ist das das Radikalste, was gerade auf dem Kunstmarkt passiert? Auftritt: Kryptokunst.

Kunstmarkt: Disruption auf der Blockchain 

Kryptowährungen sind mit die populärste Anwendung der Blockchain-Technologie, allen voran Bitcoin und Ethereum. Doch Blockchain kann mehr als neue Währungen hervorbringen. Wer denkt, dass Blockchain-Technologie nur dazu dient, dass Kryptonerds sich mit ihren Daytrades eine goldene Nase verdienen, liegt weit daneben. Ein ganz neuer Markt befindet sich seit wenigen Jahren im rasanten Wachstum und macht der traditionellen Kunstwelt vielleicht bald Konkurrenz: die Kryptokunst. Während Netzwerke wie Bitcoin oder Ethereum sich auf die Fahnen geschrieben haben, dass sie das traditionelle Finanzwesen revolutionieren wollen, entsteht gerade ein Markt, der Produktion und Kunsthandel ebenfalls von Grund auf verändern könnte.

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Wer sind die neue Agenten auf dem Krypto-Kunstmarkt?

Kryptokunst lässt sich als Kunst definieren, die auf eigenen Kryptoplattformen gehandelt wird. Diese Plattformen bringen Kunstschaffende und Sammelnde zusammen, regeln den Verkauf und machen das Kaufen von Kunst so einfach wie Onlineshopping. Doch wie wird hier verkauft? Und wer produziert die Kunstwerke? Wenn jemand ein Krypto-Kunstwerk kauft, dann wird die Datei geliefert und dazu ein sogenannter „non-fungible Token“. Diese Tokens machen Kryptokunst erst zur Kryptokunst, denn sie regeln den Besitz des Kunstwerks direkt und fälschungssicher über die Blockchain.

Noch hat sich keine klassische Galerie auf den Kryptomarkt bewegt, bekannte Kunstschaffende ebenso wenig. Der Kryptkunstmarkt ist noch sehr neu, auch wenn es Berührungspunkte gibt und Blockchain bereits 2018 auf der Art Basel in einem Panel diskutiert wurde. Doch die Blockchain-Akteure und der klassische Kunstmarkt sind noch weit weg davon ineinander überzugehen. Was ganz klar zur Blockchain-Ideologie dazugehört, sind stetige Innovation und Disruption. Einige der Plattformen wie rarible.com wurden gerade erst dieses Jahr gelauncht. Wenn man sich durch die Arbeiten der Kunstschaffenden klickt, dann findet man dort eine wilde Mischung aus kryptonaher Kunst, das heißt Memes oder andere nerdige Bilder, die sich Außenstehenden nur schwer erschließen. Auf der anderen Seite des Spektrums finden wir hier aber auch Arbeiten von jungen Grafikdesigner*innen, Videokünstler*innen und 3D-Designer*innen. 

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Ganz ohne eine Gegenständlichkeit wird die Kunst zum digitalen Objekt. Auch auf dem traditionellen Kunstmarkt gibt es Kunstwerke, die nicht gegenständlich sind. Es werden dort Videos, Performances und digitale Arbeiten gehandelt. Es ist bei diesen Arbeiten der rein ideelle Wert, der zählt. Doch was Kryptokunst unterscheidet, sind die neuen Marktmechanismen, die neue Agenten auf dem Markt und die Festschreibung von Besitztum über die Tokens. Eigene Plattformen machen den Zugang zum Markt kryptotypisch niedrigschwellig. Alle können teilnehmen, entweder als Sammelnde oder Kunstschaffende. Ein Account auf einer Plattform genügt. Damit werden Barrieren abgebaut, die auf dem klassischen Kunstmarkt bestehen. 

Zudem sammelt sich hier die Kreativität von jungen Menschen, die neben dem Designen von Kryptokunst als Grafik- oder Motiondesigner*innen arbeiten, also nicht primär Kunstschaffende sind. Accounts wie @fvckrender teilen beinahe täglich neue Sketches, zeigen Versionen und machen so den Schaffensprozess anfassbar. Andere, wie @jenisuart, haben eine eigene Handschrift und gehen Kollaborationen mit Social-Media-Plattformen ein, für die sie digitale Sticker erstellen. Die Arbeiten sind unmittelbare visuelle Kommentare zur Gegenwartskultur. Für die Kreativen dahinter ist der Kryptokunstmarkt ein weiterer Spielplatz für ihren Output. Sie können hier einfacher Content monetarisieren als auf anderen Kanälen. Und für die Käufer*innen entsteht durch die Limitierung der Auflagen ein Anreiz und eine Begehrlichkeit. Ein weiterer Vorteil von Kryptokunst: Sie muss nicht gelagert werden. 

Alle Transaktionen funktionieren hier natürlich über Kryptowährungen. Die meistgenutzte Währung ist ETH, Etereum. Der Grund dafür ist naheliegend: Die Mechanik, mit der der Besitz von digitalen Kunstwerken auf der Blockchain reguliert wird, läuft auf dem Ether-Netzwerk. Das Netzwerk bildet eine Art Supercomputer, in dem es die Rechenkraft aller am Netzwerk beteiligten Rechner nutzt. Die große Rechenkraft eröffnet eine Vielzahl von dezentralisierten Anwendungen – auch die Etablierung eines transparenten Kunstmarkts. 

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Kryptoprovenienz: So wird Besitz auf der Blockchain geregelt

Einen Token können wir uns vorstellen wie eine Einheit auf der Blockchain. Ein fungibler Token (also ein austauschbarer oder vertretbarer Token) lässt sich einfach austauschen. Er ist nicht unterscheidbar und unterscheidet sich im Weiteren nicht von einem anderen Token. Genauso wie eine 1-Euro-Münze jeder anderen 1-Euro-Münze gleicht und den gleichen Wert hat. Wäre diese Euromünze aber ein non-fungible Token (NFT), dann wäre sie eine einzigartige Münze, die sich von anderen Münzen unterscheidet. Der Einfachheit halber könnten wir annehmen, dass die Eins auf der Münze pink ist. Diese einzigartige Münze mit der pinken Eins kann zwar den Besitzer wechseln, wird aber immer als eben diese einzigartige Münze erkennbar sein. Weil sie aber ein Token ist, also für etwas anderes einsteht, geht es noch weiter. Diese besondere Münze zeichnet die Person aus, die ein bestimmtes Objekt besitzt. Die Münze ist sozusagen der Nachweis für den Besitz des Objekts; in unserem Falle wäre das ein Kryptokunstwerk. Wenn ich meinen non-fungible Token verkaufe, dann verkaufe ich damit auch mein Kunstwerk.

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Was das für Kunst auf der Blockchain bedeutet? Über diesen Token-Mechanismus wird ein digitales Objekt, das per se reproduzierbar und nicht anfassbar ist, zu einem verknappten Objekt. Einige Künstler verkaufen ihre Kunstwerke einmalig, es gibt dann nur einen NFT pro Kunstwerk. Andere verkaufen ein Kunstwerk in einer limitierten Auflage, die wie Prints funktionieren. In diesem Fall gibt es mehrere NFTs pro Kunstwerk. Wie auch im klassischen Kunstmarkt kann ich als Sammler also mit den von mir erstandenen Kunstwerken handeln.

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Sagen wir, ich kaufe ein Kunstwerk von einer aufstrebenden Designerin und zwei Jahre später wird sie krass gehyped: Jetzt kann ich mein Kunstwerk (und damit den NFT) zu einem höheren Wert verkaufen. So bildet sich ein Sekundärmarkt aus, auf dem Kunstwerke von Kunstschaffenden nach dem Verkauf weiter gehandelt wurden. Das zeigt: Auch digitale Kunst auf der Blockchain hat durchaus das Potenzial, neben dem kulturellen Kapital, zu einem Investment zu werden. Wann die Kunstwelt hier ganz aufspringt? Lange kann es nicht mehr dauern. Angesichts der steigenden Preise von Kryptowährungen wird es auch auf dem Kunstmarkt Bewegungen geben, die sich dafür interessieren.