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Meinung: Selbstoptimierung – Der innere Antrieb, überlegen zu sein

Ist Selbstverbesserung ein neuer Trend? Und für wen und wofür werden wir überhaupt bessere Menschen? Ein Gedankenspiel mit dem Widerspruch im Gesellschafts-Kollektiv einzigartig sein zu wollen.

Der Mensch strebt – Der Psychoanalytiker C.G. Jung spricht hier von einem Entwicklungsprozess hin zu dem bestimmten Einzelwesen, „das der Mensch nun einmal ist.” Jeder Mensch sehnt sich nach individueller Geltung, nach Anerkennung seines einzigartigen Platzes in der Welt. Und genau aus diesem Wunsch heraus, der uns kollektiv allen innewohnt, entsteht gleichsam etwas faszinierend Widersprüchliches. Denn wie können 7,5 Milliarden Menschen alle einzigartig sein?

Können alle 7,5 Milliarden Menschen einzigartig sein? Foto: Micaela Parente

Die genauen Ziele dieser Suche nach Selbstverwirklichung werden dabei nicht nur von unseren kindlichen Erfahrungen, Vorbildern, Ängsten und Wünschen bestimmt, sondern vor allem auch durch den stetigen Wandel unserer äußeren Umwelt. Wo wir Menschen heute uns in Abwesenheit lebensbedrohender Gefahren mehr nach finanziellem Erfolg, steiler Karriere und einem ansehnlichen Waschbrettbauch sehnen, ging es unseren Urahnen oft mehr um eine physische und mentale Überlegenheit gegenüber dem Gegner. All dies, um das eigene Überleben und das der Angehörigen sicherzustellen.

Kontinuierliches Streben nach Optimierung

Was uns allerdings mit unseren Vorfahren eint, ist die kontinuierliche Suche nach Methoden und Techniken zur Optimierung körperlicher, geistiger und auch seelischer Fähigkeiten. Optimierung ist hier eine strittige Bezeichnung, denn genauso könnte man auch von Korrektur oder einem Überkommen menschlicher Schwachstellen, wie dem Umgang mit Angst oder der schnellen Genesung einer Verletzung, sprechen. Die Bezeichnung ist hier lediglich Ansichtssache, das Ziel bleibt aber das Gleiche: Der Drang, überlegen zu sein.

Der Körper muss immer und immer wieder physische und psychische Trainings durchlaufen, um Höchsleistungen bringen zu können.

Wenn allerdings dieser Drang nach Überlegenheit unser kollektives Überleben als Spezies gefährdet, so hoffe ich, dass sich ein neues Selbstoptimierungsethos etabliert. Vielleicht heißt es irgendwann mal: The survival of the most social. Schließlich ist so etwas Einzigartiges wie menschliche Zivilisation auch deswegen entstanden, um den evolutionären Darwinismus zu überwinden.