Die Trump Regierung plant Transmenschen nicht mehr anzuerkennen. Damit steht sie dem Ziel einer offenen und vielfältigen Gesellschaft mehr denn je im Wege.
In Zeiten, in denen Facebook 72 Möglichkeiten bei der Geschlechtsauswahl bietet und mehr als eine Million Posts unter dem Hashtag #diversity auf Instagram zu finden sind, würde man denken, dass es heutzutage selbstverständlich ist, sich außerhalb der binären Geschlechtsidentitäten zu positionieren. Zu Obama-Zeiten war die Hoffnung berechtigt. Der Ex-Präsident der Vereinigten Staaten sorgte für mehr Gerechtigkeit im Bildungs- und Gesundheitswesen: Jeder, der sich jenseits der konventionellen Rollenzuschreibungen definierte, konnte sein Geschlecht individuell aussuchen und musste sich nicht mehr durch das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht bestimmen lassen. Das heißt in der Praxis, dass man – ähnlich wie bei Facebook – neben weiblich und männlich auch andere Kästchen ankreuzen konnte.
Laut einem Medienbericht vom 21. Oktober 2018 zieht die Trump-Regierung in Erwägung, Transmenschen nicht mehr offiziell anzuerkennen. Diese Entscheidung würde den bedeutenden Schritt, den Obama gegangen ist, wieder rückgängig machen. Dem betreffenden Papier zufolge, das der New York Times vorliegt, könnte es in der amerikanischen Zukunft wieder nur zwei behördlich anerkannte Geschlechter geben. Das Gesundheitsministerium schlägt vor, das Geschlecht aufgrund der Genitalien bei der Geburt festzulegen. Dies würde für circa 1,4 Millionen Transmenschen in den USA bedeuten, dass sie offiziell nicht mehr existieren.
Während Trumps populistische Regierung sich gegen den Fortschritt entscheidet, verbietet die ungarische Regierung den Studiengang Gender-Studies (Geschlechterforschung) an staatlichen Universitäten. Die Begründung? Laut dem rechtskonservativen Ministerpräsidenten Viktor Orbàn sei die Nachfrage der Absolventen zu gering. Hinzu kommt, dass Geschlechtsforschung für die Vertreter der Regierung als eine Bedrohung des traditionellen und christlichen Familienbildes wahrgenommen wird. Was im August noch diskutiert wurde, ist jetzt offiziell: Die Geschlechterforschung wird an staatlichen Unis abgeschafft.
Unter dem Hashtag #wontbeerased werden auf Instagram bis zu 16.000 Posts angezeigt, die ein Zeichen setzen sollen. Transmenschen sind eben auch Menschen und in einer idealen Welt sollten sie dieselben Rechte haben, wie alle anderen. Das Ziel: eine ausgewogene Repräsentation aller Geschlechter in unsere Gesellschaft und ein diversitäres Gesellschaftsbild. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber wenn die US-Regierung Transmenschen ihre Rechte entnehmen, besteht die Möglichkeit, dass andere Regierungen dem Beispiel folgen.
Das finden wir alles andere als zukunftsweisend und hoffen, dass die Proteste auch die Trump-Regierung zum Umdenken anregen.
Mehr zu diesem Thema findest du in unserem Kompendium Multiple Gender.