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Mittels VR-Brillen sollen Kühe in Russland nun der harten Realität der Massentierhaltung "entfliehen" – ob das funktioniert? Foto: Amber Kipp.

Russland testet VR Brillen für Kühe, um Milchqualität zu verbessern 

Russische Kühe sollen in Zukunft mit VR-Brillen ausgestattet werden, um stressfreier und vor allem mehr Milch zu produzieren. Was klingt wie eine Black Mirror Folge, wird gerade auf einem Hof in der Nähe von Moskau getestet. 

Ein Königreich für ein Pferd und eine VR-Brille für eine Kuh. Das Königreich für das Pferd mag dem ein oder anderen aus dem Shakespeare-Drama König Richard III bekannt vorkommen. Aber diejenigen, die es gelesen haben, wissen auch, dass das Pferd nicht das Königreich bekommt, sondern dass es um ein Tauschgeschäft geht. Allerdings darf man die VR-Brille für die Kuh sehr wörtlich nehmen, denn in Russland werden Kühe in Zukunft womöglich genau mit solchen ausgestattet. 

Virtuelle Wiesen sorgen für bessere Milch?

Die Idee dahinter ist die folgende: Zusammen mit Tierärzten wurden spezielle an die Kopfform von Kühen angepasste VR-Brillen entwickelt, die ihnen im kalten russischen Winter Bilder von Sommerwiesen zeigen. Durch virtuelle Wiese würden sich die Kühe entspannen und so mehr Milchproduktion angeregt. Auch die Milchqualität solle sich durch Entspannung bei den Tieren verbessern. 

Bereits vorher wurden positive Auswirkungen auf die Milchproduktion durch die Beschallung der Tiere mit klassischer Musik erwirkt. Klar  – alles, damit es den Kühen gut geht. Die VR-Brille wird zur Zeit auf der RusMoloko-Farm in der Nähe Moskaus getestet. Wie genau die Tiere mit den Brillen untergebracht werden, ist nicht bekannt.

Der Grund für den Einfall sind Probleme bei der der Milchversorgung in Russland. Seit 2016 ein Embargo die Milchlieferungen von Deutschland nach Russland gestoppt hat, muss man in Russland kreativ werden, selbst genügend Milch zu produzieren. Aber wie genau ist man auf die Idee mit den VR-Brillen gekommen? Hat man sich in Russland vielleicht allzu sehr auf die Appenzeller-Werbung von 2017 verlassen? 

Doch Spaß beiseite. Fakt ist: Kühe geben ohnehin schon viel mehr Milch, als eigentlich vorgesehen, da sie nach der Geburt von ihren Kälbern getrennt und nach kürzester Zeit neu besamt werden. Alles, um sie praktisch dauerschwanger zu halten und somit die Milchversorgung des Menschen zu gewährleisten. Ob es den Tieren dabei gut geht, schien bislang egal zu sein. 

Quasi-Wiese für Quasi-Freiheit ist quasi artgerechte Tierhaltung

Durch das Erzeugen einer virtuellen schönen Umgebung bleibt Massentierhaltung ja dennoch Massentierhaltung. Und die Kühe bleiben weiterhin in engen Ställen eingepfercht, nur sehen sie es jetzt nicht mehr. Aber jetzt können sich die russischen Kühe wenigstens, wenn schon nicht an realen, so doch zumindest an virtuellen grünen Wiesen laben – also sind sie auch fast frei. Auf die Idee, die Tiere vielleicht wirklich auf eine Weide zu stellen, so scheint es zumindest, ist irgendwie keiner gekommen.

Was lässt sich die Menschheit nach der Matrix für Kühe wohl als nächstes einfallen, um die unnatürliche Ausbeutung anderer Lebewesen weiterhin aufrechtzuerhalten?