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Was Gründerinnen sich vom Internationalen Frauentag wünschen

Der jährlich am 8. März gefeierte Internationale Frauentag ist einer der wichtigsten Tage des Jahres, um die Errungenschaften von Frauen zu feiern. Doch was wünschen sich Frauen, insbesondere Gründerinnen und Unternehmerinnen, von diesem Tag?

Der Internationale Frauentag bedeutet für verschiedene Menschen unterschiedliche Dinge. Der weltweite Fokus liegt grundlegend darauf, die Errungenschaften von Frauen zu feiern, das Bewusstsein für die Gleichberechtigung von Frauen zu schärfen und auch Spenden für Wohltätigkeitsorganisationen zu sammeln, die sich für Frauen einsetzen. In den letzten Jahren haben wir uns auf Qiio mit der finanziellen Unabhängigkeit der Frau beschäftigt und uns die niedrige Frauenquote auf dem Finanzmarkt angeschaut.

Anlässlich des diesjährigen Frauentags wollen wir den Fokus auf deutsche Unternehmerinnen, Macherinnen und selbständige Frauen legen, die ihre Vision von weiblicher Selbstbestimmung leben und diese durchgehend in ihrer Arbeit beweisen. Wir wollen zeigen, welche Herausforderungen Gründerinnen im Vergleich zu männlichen Gründern auf sich nehmen und haben mit ihnen darüber gesprochen, was sie sich von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Frauentag wünschen.

Das Ungleichgewicht an Gründungen ist offensichtlich

Um eine detaillierte Übersicht über die weibliche Unternehmerinnenlandschaft in Deutschland zu gewinnen, beziehen wir unsere Informationen aus mehreren Quellen. Darunter die Studie des Female Founders Monitor 2020, die Studienergebnisse des Handelsblatt Research Institute und die des Global Entrepreneurship Monitor.

Die weibliche deutsche Gründerszene ist laut den Ergebnissen des Female Founders Monitor 2020 immer noch recht dünn besiedelt. Dabei gilt es natürlich Start-ups wie The Female Company und Unternehmen wie das Restaurant Shi Shi als solche zu unterscheiden. Insgesamt wurden 2019/2020 5,7 % der in Deutschland neu eingetragenen Unternehmen von Frauen gegründet, was zwar einen erfreulichen Anstieg von 2,5 % zum Vorjahr bedeutet, aber im Grunde immer noch ziemlich miserabel ist. In der jungen Start-up-Szene, von der man erwarten würde, dass es ein wenig anders aussieht, verzeichnen Gründerinnen im letzten Jahr immerhin 15 % der Neugründungen.

Das immer noch so wenige Start-ups von Frauen gegründet werden, hat teilweise geschlechtsspezifische Ursachen. Dabei spielen auch das Alter und die Familiensituation eine Rolle. Über 57 % der Gründerinnen sind ledig, während nur 9 % mit Lebenspartner und Kindern unter 18 Jahren eine Gründung wagen. So ist die Rate an Gründerinnen über dem Lebensalter von 40 mit 32 % hoch, da sie zu diesem Zeitpunkt als Mütter unabhängiger sind.


Das Gender Investment Gap ist für Gründerinnen die unsichtbare Glasdecke

95 % der Gründerinnen finanzieren sich ihr Unternehmen und Start-up erst mal durch eigene Ersparnisse. Eine Studie der Harvard Business School hat ergeben, dass es bei der Beschaffung von Wachstumskapital immer noch etliche negative Vorurteile gegenüber Gründerinnen gibt. So kam die Studie zum Ergebnis, dass Gründerinnen eine 40 % niedrigere Chance haben, in der zweiten Runde der Gründungsfinanzierung Wachstumskapital zu erhalten, als ihr männliches Pendant.

Neben dem erschwerten Zugang zu Wachstumskapital, dem sogenannten Gender Investment Gap, welches für Gründerinnen besonders wichtig ist, um zu wachsen, weisen Frauen vor allem seltener einen Studienhintergrund in MINT-Fächern auf und sind daher in der Technologiebranche oft unterrepräsentiert. Ein weiterer Unterschied zwischen Männern und Frauen liegt in der Motivation der Gründung. Fast die Hälfte der Gründerinnen möchten mit ihrem Unternehmen nicht nur wirtschaftliche Ziele verfolgen, sondern auch gesellschaftlichen und sozialen Mehrwert schaffen. Was gut für die Gesellschaft ist, scheint sich aber nicht so gut auf die Gründung auszuwirken. Denn so bitter das auch klingen mag: Soziale Ziele sind für Investments nicht so interessant wie der rein ökonomische Mehrwert eines Unternehmens.

Wenig Angst zu scheitern, viel Lust auf Selbstbestimmung

Doch was sind die am häufigsten genannten Hürden einer Gründung? 81 % Prozent der Gründerinnen geben an, dass sie den bürokratisch Aufwand bei der Gründung am schwierigsten finden. Doch nur bei 24 % der Befragten spielte die Angst zu scheitern eine Rolle bei der Entscheidung zu gründen. Letztlich entscheiden sich ganze 91 % wegen einer erfüllenden Tätigkeit für ihre Gründung und 52 % genießen es, ihre eigene Chefin zu sein. Auch wenn in eurem Bekanntenkreis tolle Frauen sind, die gegründet haben oder ihr eigenes Unternehmen führen, sind sie deutschlandweit die Ausnahme. Es gibt also noch viel Luft nach oben, was die Ermutigung zukünftiger Unternehmerinnen zum Gründen angeht.

Bemerkenswerte Unternehmerinnen zu feiern, geht über die Grenzen dieses Feiertages hinaus. Ob man nun eine Veranstaltung ausrichtet, eine Werbekampagne organisiert, eine Initiative startet, über eigene Errungenschaften berichtet oder an eine Wohltätigkeitsorganisation spendet – es gibt viele Möglichkeiten für Gruppen und Einzelpersonen, jeden Tag ein Stück Gendergerechtigkeit wahr werden zu lassen. Von der Förderung inklusiver Unternehmensführung bis hin zu spannenden Restaurantkonzepten – diese Gründerinnen gehen mit gutem Beispiel voran und werden hoffentlich noch viele weitere Frauen dazu inspirieren, das Gleiche zu tun.

Falls ihr Lust habt die Gründerinnen auf Instagram zu verfolgen und zu unterstützen, haben wir euch hier ihre Profile aufgeführt: 

Lena Marbacher

Katja Hentschel

Shani Ahiel

Aranchi Hagos

Annika Brix & Ewelina Bünger-Feil

Leni Bolt

Marijke Smitt

Vreni Frost

Mehr tolle Gründer*innen und ihre Geschichten, könnt ihr auch beim Unternehmenr*innen-Podcast der Deutschen Bank kennenlernen