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Wie kann man das Verhalten seiner Mitmenschen nachhaltiger gestalten? Das war die zentrale Frage, auf der die Gewinneridee des diesjährigen Hackathons der Deutschen Bank basierte. Foto via Deutsche Bank.

Wie motiviere ich meine Freunde dazu, nachhaltiger zu handeln? – Hackathon „Banking on Sustainability”

Anastasia Heide arbeitet seit vier Jahren bei der Deutschen Bank im Bereich Robo Advisory. Für den bislang größten Hackathon der Deutschen Bank hat sie eine Idee entwickelt, die es bis aufs Siegerpodest geschafft hat. Ein Erfahrungsbericht.

Anastasia Heide arbeitet seit vier Jahren bei der Deutschen Bank im Bereich Robo Advisory. Für den Hackathon der Deutschen Bank hat sie eine Idee entwickelt, die es bis aufs Siegerpodest geschafft hat.

Im August 2019 war die Deutsche Bank auf der Suche nach Ideen zum Thema „Banking on Sustainability“. Schon länger wollte ich mit meiner Arbeit etwas Sinnvolles zum Umweltschutz beitragen und daher unbedingt eine Idee einreichen. Zusammen mit meinen Freunden habe ich viel diskutiert und überlegt, was wir interessant und wertvoll fänden. Wir haben uns gefragt: „Wie kann man nicht nur über seine eigene Lebensweise nachdenken, sondern auch die seiner Mitmenschen positiv beeinflussen?“

Im Buch „Nudge“ von Cass Sunstein und Richard Thaler zeigen die Autoren, dass Menschen stark vom Verhalten ihrer Peergroup beeinflusst werden. In Kalifornien sollte der Wasserverbrauch reduziert werden und man machte die Erfahrung, dass Menschen vor allem dadurch motiviert werden, wie sich ihre Mitmenschen verhalten. Der Satz „Ihr Nachbar verbraucht 20 % weniger Wasser als Sie“ ist generell deutlich motivierender als der Satz „Sie sollten zum Wohle der Allgemeinheit 20 % weniger Wasser verbrauchen“.

Inspiriert davon überlegte ich mir für den Hackathon, wie man aus seinem Banking-Verhalten einen Nachhaltigkeits-Score ableiten und diesen dann mit Freunden teilen könnte.

Zwei Wochen dauerte die Auswertung der mehr als 100 Ideen, die von den Mitarbeitern der Deutschen Bank eingereicht wurden. Meine Idee eines persönlichen Nachhaltigkeits-Scores, die ich dann zusammen mit zwei Kollegen weiter ausformuliert und eingereicht habe, hat es unter die fünf besten Vorschläge geschafft.

Make me sustainable – bestimme deinen persönlichen Nachhaltigkeits-Score

Mehr als 1100 Bankmitarbeiter an 20 Standorten haben vom 9. bis 10. Oktober an dem größten jemals von  der Deutschen Bank organisierten Hackathon teilgenommen. Foto via Deutsche Bank.

Nachdem die fünf ausgewählten Ideen bekannt gegeben wurden, konnte der eigentliche Hackathon endlich losgehen. Mehr als 1100 Bankmitarbeiter an 20 Standorten haben vom 9. bis 10. Oktober an unterschiedlichen Umsetzungen der Vorschläge gearbeitet: Es war damit der größte jemals von  der Deutschen Bank organisierte Hackathon. Jedes Team sollte sich eine Idee aussuchen und dafür eine Lösung vorstellen.

Mit Design Thinking zum Papier-Prototyp

Als der Startschuss in London fiel, saß ich mit meinen Kollegen in Frankfurt und wir haben gemeinsam den Countdown runtergezählt. Unsere eigene Gruppe hatte sich schnell auf die „Design Thinking“-Methode verständigt. Das heißt: Erstmal Personas definieren, dann deren „Pains“ und „Gains“ erarbeiten, woraus schließlich die Features für eine App abgeleitet würden. Dann haben wir zusammen überlegt, wie die App aufgebaut sein soll. Die erste Version in Papierform war bereits nach knapp fünf Stunden fertig, was für mich unglaublich faszinierend war! Wobei – und das war weniger überraschend – die meiste Zeit dafür verwendet wurde, sich auf eine Idee zu einigen und Rollen im Team festzulegen.

Die Idee für eine App entsteht erstmal auf Papier. Foto: via Deutsche Bank

Als die Papiervorlage dann fertig war, kamen endlich die Entwickler zum Einsatz, die sich bis dahin mit ihren Laptops in der anderen Hälfte des Raums fast ein bisschen gelangweilt hatten. Gegen 19 Uhr stand das Konzept und musste jetzt „nur“ noch von den Techies umgesetzt werden. Eine besondere Herausforderung stellten die sehr strengen Regeln des deutschen Arbeitsrechts dar: Um 21 Uhr war Schluss!

Am nächsten Morgen um 8 Uhr ging es schließlich weiter (uns standen damit insgesamt 10 Stunden weniger als den anderen Hackerteams zur Verfügung). Neben der eigentlichen App-Entwicklung musste für die Abschlusspräsentation auch noch eine User-Story eruiert werden. An dieser wurde dann bis zur letzten Minute gefeilt. Punkt 14 Uhr – exakt 24 Stunden nach dem Start – war schon wieder alles vorbei. Jeder Standort kürte seinen Sieger, der in einer globalen Videokonferenz seine Lösung präsentieren durfte.

Eine Idee – viele Herangehensweisen an die Umsetzung

Bis dahin hatten wir keine Ahnung, an welchen Ideen die anderen Teams aus aller Welt gearbeitet hatten und waren dementsprechend sehr gespannt. Mit dem Team aus Sydney fing die Präsentation an – es hatte sich für unsere Idee des Nachhaltigkeits-Scores entschieden! Ich war, ehrlich gesagt, erleichtert: Zumindest ein anderes Team fand die Idee noch gut. Dann ging es weiter mit Hong Kong; dieses Team hatte ebenfalls unsere Idee umgesetzt und dabei eine sehr lustige Kombination aus GPS-Signalen für Mülleimer und Pokémon Go entwickelt. Zu unserer Freude ging es so immer weiter: 80 % der vorgestellten Apps basierten auf unserer Idee.

Das Gewinnerteam aus London beschäftigte sich wie 80% der anderen Teams auch mit Anastasias Idee zu einem Nachhaltigkeits-Score. Foto via Deutsche Bank.

So auch jene des Londoner Teams, welches den Hackathon letztendlich gewonnen hat. Ihre App namens „Amplify“ analysiert neben dem individuellen Ausgabeverhalten auch andere Daten der Online-Kunden und zeigt ihnen, wie sie ihren CO2-Verbrauch reduzieren können. Das machte mich unheimlich stolz, denn das war genau der Beitrag zum Umweltschutz, den ich mir von Anfang an erhofft hatte.

Derzeit werden alle Ideen auf Herz und Nieren geprüft und getestet. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Kunden von der Kombination aus Banking und Nachhaltigkeit genauso begeistert sein werden wie die Teilnehmer des Hackathons und ich.