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Foto: Kyle Loftus

Aus dem Leben eines Appaholics

Der App-Store beherbergt Millionen von Apps. Viele lade ich runter und vergesse sie nach ein paar Klicks wieder. Was braucht man und was kann getrost im App-Mülleimer landen?

Mein Jahresvorsatz für 2019? Keine unnötigen Apps auf dem Telefon speichern. Als Tech- und Wirtschaftsjournalist ist man teilweise Opfer seiner eigenen berufsbedingten Neugier. Und Apps zu shoppen macht süchtig. Der App-Store ist eine absurde Mischung aus einem Spielcasino und einem Süßigkeitenladen. Ab jetzt herrscht aber Minimalismus auf meinem Bildschirm. Als kleine Hilfestellung stelle ich euch die acht Apps vor, die mich im Alltag begleiten und mir mein Leben erleichtern. Eure Smartphones werden sich bei mir bedanken.

Berlkönig – Mobilität braucht die Stadt

Darauf habe ich schon lange gewartet in Berlin. Eine Mischung aus Taxi und U-Bahn.  Privater als die Öffentlichen und günstiger als der Taxometer.  Überraschenderweise kommt die App Berlkönig (abgeleitet von Goethes Erlkönig  der sich vermutlich im Grab umdreht) ausnahmsweise mal nicht von einem Start-up, sondern vom größten Arbeitgeber Berlins, der BVG. Die Fahrt mit dem neuen Anbieter kostet mich weniger als ein Taxi oder eine Fahrt mit Uber. Manchmal, je nach Anzahl der Mitfahrer, sogar weniger als ein U-Bahn-Ticket.  Die App passt in das neue Verständnis von Mobilität: Nicht das Reisemittel, sondern die Reise zählt.  Die Vans mit dem BVG-typischen Camouflage-Konfetti-Muster können bis zu sechs Personen mitnehmen. Ein Algorithmus berechnet die optimale Strecke für meinen Abfahrtsort . Der befindet sich zwar meistens nicht direkt vor meiner Haustür, aber bestimmt an der nächsten Kreuzung. Die BVG hat in Berlin übrigens auch einen Konkurrenten, den Allygator, der ebenfalls mit Vans in der Stadt fährt. Den muss ich allerdings noch austesten bevor ich ihn empfehlen kann.

Die beiden Apps kannst du dir kostenlos auf iOS und Android unter www.berlkoenig und www.allygatorshuttle.com herunterladen

Songkick – Kein Konzert verpassen

Ich höre inzwischen so viel Musik auf Spotify, dass ich manchmal schlichtweg vergesse, dass ich meine Lieblingsband auch mal live hören kann und die Termine verpasse. Wenn ich es dann endlich mitkriege, ist das Konzert meistens schon ausverkauft oder vorbei. Songkick zeigt mir an, wann und wo welche meiner Lieblingsbands in der Nähe spielen. Natürlich habe ich einige Lieblingsbands, ständige Konzertbesuche kann ich mir allerdings nicht leisten. Aber: Songkick weiß sogar besser als ich, wer unter den gehörten Bands meine wahren Lieblingskünstler sind. Die App trackt sie nach Häufigkeit der gespielten Songs in meiner Playlist. Gruselig aber gut.

Die App gibt es kostenlos für iOS unter https://itunes.apple.com/ch/app/songkick-concerts/id438690886?mt=8

Foto: Aditya Chinchure

BookBeat – Streaming für Lieblingsbücher

Schweden, das Heimatland von Spotify, und Ursprungsort der App BookBeat. Es geht auch um Streaming, aber nicht von Liedern, sondern von Büchern. Warum sollte man nur Filme und Lieder streamen können? Das Flatrate-Lesen ist für mich als Bücherwurm jedenfalls perfekt. Inspiration hat sich BookBeat von Netflix geholt.  Man kann in Themen statt Genres stöbern, wie etwa „Hörbücher in zwei Stunden” oder „Krimis mit Schmunzeleffekt”. Manchmal bin ich nach einem langen Arbeitstag aber auch zu müde zum Lesen. In diesem Fall, verfügt BookBeat auch über zahlreiche Hörbücher. Die Lesestoff-App lässt sich zwei Wochen lang gratis testen.

Die App ist auf iOS kostenlos, die Standardversion kostet 14,90 Euro, die Premiumversion 19,90 Euro. www.bookbeat.de

 

Foto: Andreas Carlfors/BookBeat

 

Kenkou – Stressmesser für die Hosentasche

Ich gerate leicht in Stress, weil ich immer alles schaffen möchte, was ich mir vorgenommen habe. Damit ich aber auch mal wieder runterkomme, nutze ich die Apps des Bochumer Start-ups Kenkou. Damit kann ich mein persönliches Stresslevel messen: Je nach Zustand, schlägt mir die App ein paar leichte Entspannungsübungen vor.  Die Macher von Kenkou selbst bezeichnen  ihre App als „Anti-Stress-Coach für die Hosentasche”.  Den Puls  misst die App übrigens mittels biometrischer Verfahren, über die wir auf Qiio auch schon ausführlich berichtet haben. Ich halte meinen Zeigefinger rund eine Minute auf die Smartphone-Kamera, die App misst meinen Puls und ich weiß, ob ich mal einen Gang runterfahren sollte. .

Die kostenlosen App ist für iOS über www.kenkou.de erhältlich

Foto: Max Van Den Oetelaar

Finanzguru- Zaubermeister der Finanzen

Wenn ich mir manchmal das E-Banking von Freunden anschaue, denke ich, ich befinde mich nicht im Jahre 2019. Nicht so bei Finanzguru. Denn im Gegensatz zu den sperrigen und nicht wirklich intuitiven Onlinebanking-Lösungen, ist diese App wirklich smart und erspart mir Chaos, wenn es um meine Finanzen geht. Ich kann nämlich all meine Konten von dieser App aus steuern und weiß immer, wie viel Geld ich insgesamt zur  Verfügung habe, ohne mich andauernd bei jedem einzelnen Finanzinstitut einzuloggen. Finanzguru berechnet Dein verfügbares Geld in Echtzeit. Das hat auch die Deutsche Bank verstanden und eine Million Euro in das Start-up der beiden Zwillingsbrüder Alexander und Benjamin Michel gesteckt. Die beiden Gründer waren übrigens auch zu Gast bei der Start-up-Show „Die Höhle des Löwen”, wo sie den größten Investitionszuschuss erhalten haben, der seit Ausstrahlungsbeginn der Sendung jemals bewilligt wurde.

Finanzguru ist kostenlos auf iOS und Android erhältlich unter www.finanzguru.de

Foto: Deutsche Bank

PackPoint – Reisebutler für Millennials

Ich reise gerne und viel – auch wenn mich manchmal Gewissensbisse plagen in Sachen ökologischer Fußabdruck. Meistens  ist der nächste Städtetrip dann schon gebucht. Da bin ich ein typischer Millennial: ständig zwischen Selbstverwirklichung und ökologischem Gewissen hin- und her gerissen. Egal, ob es nach Hawaii oder Hamburg geht, ich packe meine Reisetasche oftmals am Abend davor. Wenn man wie ich knapp dran ist, gilt es konzentriert und effizient zu packen. Die App PackPoint ist da ein guter Hilfsassistent: Je nach Art und Ziel der Reise, schlägt sie mir unterschiedliche Dinge vor, die in meinen Koffer gehören. PackPoint weiß nämlich, wie das Wetter an meiner Zieldestination ist und ob ich lieber den Mückenschutz oder den Mantel  miteinpacken sollte.

Die App gibt es kostenlos für iOS.

Foto: Stil

Truffls – Tinder für Jobs

Dating-Apps sind in meinem Bekanntenkreis beliebt – und spannende Jobs auch. Viele sagen, Jobs und eine Beziehung hätten mehr gemeinsam, als man denkt. Swipen, schreiben daten… also zum Vorstellungsgespräch gehen. Dieses einfache Prinzip wendet die App Truffls für die Jobsuche von Millennials an. Die App soll dir nicht nur den perfekten Match in der Liebe, sondern auch im Job bringen. Die Idee ist zwar nachvollziehbar, lässt sich jedoch nicht eins zu eins auf die Berufswelt übertragen. Zumindest nicht für einen richtigen Vollzeitjob. Für temporäre Einsätze an Events oder in einer Bar ist eine solche App aber durchaus sinnvoll und praktisch. Für solche Bedürfnisse gibt es mittlerweile in der Schweiz eine andere App, Coople. Der Name klingt zwar auch wie eine Dating-App, soll aber tatsächlich Arbeitnehmer und Arbeitgeber verkuppeln. Das dazugehörige Start-up ist inzwischen die größte Just-in-time-Jobs-Plattform auf dem Markt.

Wer Truffl mal ausprobieren möchte, findet die App kostenlos für iOS auf  https://truffls.de/de/. Auch Coople findet man kostenlos unter www.coople.com. Dort kann man aber nicht swipen, findet dafür eher einen temporären Einsatz.

Foto: Truffls

Fairtiq – Voll Korrekte Fahrkarte

Ebenfalls nach dem Swipe-Prinzip funktioniert die App Fairtiq. Sie ist eine der meistgenutzten Apps auf meinem Smartphone. Damit macht die Fahrt mit den Öffentlichen Spaß und die App ist so bequem, dass man sogar freiwillig ein Ticket löst. Wenn man losfährt, kann man mit einem Wisch die App starten, die dann als Ticket gilt. Da die App meinen Standort orten kann, weiß sie genau, wo ich eingestiegen bin und wann ich meine Fahrt beendet habe. Verlasse ich den Zug, drücke ich auf Stopp und die Fahrt ist berechnet. Vergesse ich einmal die Fahrt zu stoppen, erkennt die App, dass ich mich nicht mehr bewege und schickt mir einen Reminder.  Dieses CIACO-Prinzip (Check-In-Assisted-Check-out) passt zu meinem Wunsch nach grenzenloser Mobilität. Es braucht keine Verbundtickets mehr, kein Kleingeld. Und das Beste: Regelmäßige App-Nutzer erhalten Gratisfahrten. Zudem berechnet die App wirklich fair: Fahre ich nur eine Station, dann wird auch nur eine Station berechnet, nicht eine volle Kurzstrecke. Fairtiq!

Leider gelten die Tickets, die man in der App lösen kann nur für in der Schweiz, Liechtenstein und im österreichische Voralberg. Bald soll die App jedoch auch nach Deutschland kommen. Haltet die Augen offen auf www.fairtiq.com.

Foto: Fairtiq