facebook-likehamburgerlupeoverview_iconoverviewplusslider-arrow-downslider-arrow-leftslider-arrow-righttwitter

#ChallengeAccepted: Millionen Frauen* verbinden sich auf Instagram

Bei der aktuellen, viralen Instagram-Bewegung #ChallengeAccepted nominieren sich Frauen* gegenseitig, ein monochromes Foto von sich zu posten. Wir sind begeistert von so viel “Female Empowerment” und schauen uns den Social-Media-Trend genauer an. 

Das Internet ist empört. Die öffentliche Beleidigung der amerikanischen Politikern Alexandria Ocasio-Cortez durch einen Politiker vor dem Capitol, der sie als “F—ing B–ch” beschimpfte blieb nicht unbeantwortet. Ebenso die Nachricht, dass Polen ihren Beitritt an der Istanbul-Konvention gegen Gewalt an Frauen aufkündigen will. In einer Zeit, die derart kritisch, feministisch und aufklärerisch ist, wirken Nachrichten wie diese wie Benzin im Feuer des Gerechtigkeitsdiskurses. Wohl kaum einem Trend wird derzeit endlich derart viel Aufmerksam entgegengebracht, wie “Female Empowerment”. Ein Beispiel davon ist die virale Instagram-Kampagne #ChallengeAccepted. 

Wie nahm diese Welle an femininer Solidarität seinen Anfang?

Frauen* aus allen Lebensbereichen posten dabei ein Foto von sich selbst mit positiven Affirmationen über die Bedeutung der Unterstützung anderer Frauen*. Sie nominieren dabei jeweils mindestens eine andere Frau*, ebenfalls ihr eigenes Schwarzweiß-Portrait zu posten. Über den Ursprung der Challenge gibt es bisher verschiedene Vermutungen. Einige meinen, dass es vor anderthalb Wochen mit dem schwarzweißen Instagram-Post der brasilianischen Journalistin Ana Paula Padrão seinen Anfang nahm. Jetzt wurden Stimmen laut, die den Ursprung des Trends in der Türkei verorten. Dort werden täglich schwarzweiß Portraits der Opfer von Femiziden gepostet, um ihrer zu Gedenken und ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Bisher haben mehr als 5 Millionen Teilnehmerinnen unter dem Hashtag #ChallengeAccepted und #womensupportingwomen ein Bild gepostet.

Instagram Challenges fungieren schon seit Jahren als gemeinschaftliche Kommunikations-Erfahrung

Im Laufe der Jahre verbreitete sich über Instagram eine ganze Reihe an viralen Herausforderungen. Von der wohl bekanntesten Herausforderung, der ALS Ice-Bucket-Challenge, über den Vorher/Nachher-Spaß der #10YearChallenge hin zum Posieren mit der eigenen Wohnzimmerausstattung während des Lockdowns – Menschen sind einfach gerne Teil von einer gemeinschaftlichen Bewegung. Auch diese Challenge hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet und bewegte in wenigen Tagen mehrere Millionen Frauen* daran teilzunehmen. Berühmtheiten wie die Schauspielerinnen Kerry Washington, Jennifer Garner und Eva Longoria haben der Kampagne zu mehr Sichtbarkeit verholfen. In einem Interview mit der New York Times sagte eine Sprecherin von Instagram: “Der Trend wird zunehmend populärer. Die Nutzung des Hashtags hat sich allein von gestern auf heute verdoppelt. Anhand der Beiträge sehen wir, dass sich die meisten Teilnehmerinnen stärkend und unterstützend an ihrer Communities wenden.”

Gegenstimmen mahnen: Muss hier zentral ein Selfie in Verbindung mit Frauen* stehen?

Eine Flutwelle an wunderschönen monochromen Frauenfotos? Das finden nicht alle Feminist*innen förderlich. Unter einigen Posts haben Nutzer ihren Unmut darüber geäußert, dass Frauen* sich dabei gegenseitig ermutigen, gegen Sexismus anzugehen und sich für die Selbstermächtigung von Frauen* einzusetzen, indem sie ein Selfie teilen und die Aufmerksamkeit auf Äußerlichkeiten lenken. Wäre es nicht zuträglicher gewesen gewesen etwas zu teilen, woran Frau* gerade arbeitet, um sich so gegenseitig in ihrem Schaffen zu unterstützen? Das ist plausibel. Aber Instagram bleibt letzten Endes eine Plattform, die über Gesichter funktioniert und on-the-go konsumiert wird. Ein Selfie wird schneller geteilt und aufgefasst, als die Zusammenfassung einer Doktorarbeit. Nur dadurch konnte der Trend derart viele Frauen* erreichen. Ganz allgemein geht es beim Clicktivism als allererstes um die Verbreitung einer wertvollen Nachricht. Und wenn #challengeaccepted bei den Teilnehmerinnen durch die Nominierung anderer inspirierender Frauen* ein Gefühl von Verbundenheit entstehen lässt, dann soll es getrost weiter Selfies regnen.