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Facebook

Das Ende von Facebook?

Das Ende von Facebook? Warum sich das Netzwerk in der Misere befindet

Schon länger steht Facebook in der Kritik: sei es massives Sammeln von Personendaten, unzureichender Schutz vor Hatespeech oder mangelnde Intervention in der Verbreitung von gewalttätigen Inhalten. Mit dem neuesten Skandal spitzt sich die Lage für den Social Media Riesen nun endgültig zu und selbst Whatsapp-Mitgründer Brian Acton rät zum Löschen von Facebook-Konten.

#WheresZuck? Diese Frage stellten sich die letzten Tage Milliarden Facebook-User weltweit, denn Facebook-Gründer Mark Zuckerberg schien im Angesicht des neuesten Datenskandals von der Bildfläche verschwunden zu sein. Was genau ist passiert?

Der Cambridge Analytica Skandal

Die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica, die im Wahlkampf für Donald Trump erhebliche Unterstützung geleistet hat, steht im Verdacht, ohne Einwilligung der Nutzer Zugriff zu Facebook-Daten von bis zu 50 Millionen Menschen bekommen zu haben. Diese Information stammen aus einem Leak von Whistleblower Christopher Wylie.

Wylie arbeitete 2016 als Datenanalyst für Cambridge Analytica und unterstützte Trump sowie dessen Chefstratege und Ex-Breitbart-Chef Steve Bannon im Präsidentschafts-Wahlkampf. In einem Interview mit The Guardian erklärt er, dass er sich der Verantwortung seines Handelns stellen will und bezeichnet seinen ehemaligen Arbeitgeber Cambridge Analytica als “Propaganda-Maschine”.

#DeleteFacebook

In einer offiziellen Mitteilung des Unternehmens vor einigen Tag hieß es, dass sich alle Verantwortlichen über den Ernst der Lage bewusst seien. Sie sehen sich aber ebenfalls als Opfer des Skandals: “Das gesamte Unternehmen ist entsetzt darüber, dass wir hintergangen wurden”. Unter den Angestellten sei jedoch Unruhe ausgebrochen: Sie fordern ein Statement von Zuckerberg selbst, der zu einem offiziellen Meeting zur Klärung von Fragen aus dem Team nicht erschienen sei.

Während Zuckerberg schwieg, wuchs die Anzahl kritischer Stimmen im Netz. Die wohl Bekannteste unter ihnen ist die von Whistleblower Edward Snowden. In einem Tweet kritisiert er das Unternehmen und seine Darstellung als unbeteiligtes Opfer eines Datenskandals.

Auch Whatsapp-Mitgründer Brian Acton, der durch den Verkauf des Messengers an Facebook zum Milliardär wurde, wendet sich vom Konzern ab. Mit dem Hashtag #deleteFacebook ruft er auf Twitter seine Follower dazu auf, ihre Facebook-Konten zu löschen.

Facebook vor Gericht

Die US-amerikanische Federal Trade Commission untersucht derweil, ob Facebook gegen die Bedingungen einer Ermächtigung aus dem Jahr 2011 im Bezug auf den Umgang mit persönlichen Benutzerdaten verstoßen hat. Dies könnte eine Strafe von mehreren Millionen US-Dollar zur Folge haben.

Auch das EU-Parlament habe Interesse an einem Statement Zuckerbergs: Er sei aufgefordert den Vertretern Europas zu versichern, dass die persönlichen Daten der Nutzer nicht dazu benutzt werden, um Demokratien zu manipulieren. Damian Collins, Vorsitzender des britischen Parlamentsausschusses für Digitales und Medien, lud Zuckerberg ins Parlament ein, um sich Fragen zu stellen.

Die Facebook-Aktie verlor derweil in den letzten Tagen massiv an Wert. Laut WELT sank der Kurs der Facebook-Aktie am Montag um sieben Prozent, was rund 35 Milliarden Dollar Börsenwert entspricht. Am Dienstag rutschten die Zahlen an der New Yorker Börse um weitere 2,6 Prozent ab. Investoren reagierten auf diesen Abwärtstrend: Sie verkauften ihre Aktien und ziehen gegen das Unternehmen vor Gericht. Der Vorwurf: Facebook habe es versäumt mitzuteilen, dass es Dritten Zugriff auf Daten von Millionen Nutzern gewährt habe.

Das Ende von Facebook?

Kann sich Facebook jetzt noch retten? Schon länger sagen Experten das Ende des Netzwerks voraus: Zuletzt schränkte das Unternehmen mit weiteren Anpassungen des Algorithmus erneut die Nutzungsmöglichkeit und Reichweite für Publisher ein. Aber auch der kuratierte News-Feed wird kritisiert, durch einseitige Nachrichten eine “Filter-Bubble” zu fördern und immer wieder tauchen Berichte von Facebook Moderatoren auf, die mit der Löschung von gefährlichen Content nicht hinterherkommen. Konkurrenz-Anbieter, wie die an Instagram angelegte App Vero, sorgen schnell für großes Interesse bei Nutzern und Medienkonzernen. Doch der große Erfolg von Vero blieb weitestgehend aus und auch der erwartete Einbruch der Nutzerzahlen bei Facebook lässt weiterhin auf sich warten.

In der Zwischenzeit bricht Mark Zuckerberg sein tagelanges Schweigen. Er bedauert den Vorfall und gibt zu, dass Facebook “Fehler gemacht hat”. Zuckerberg wolle aus diesen Fehlern lernen und nun stärker regulieren, wieviele Daten mit Drittanbieter-Apps geteilt werden. Doch reicht das aus, um den global wachsenden Unmut gegen das Unternehmen aufzuhalten?