Künstliche Intelligenz (KI) prägt das Jahr 2024 und wird zunehmend zum unverzichtbaren Bestandteil unseres Alltags. Mit einer neuen Generation spezialisierter Chatbots, klareren gesetzlichen Rahmenbedingungen und einer Flut an KI-generiertem Content steht uns ein spannendes Jahr bevor.
Während 2023 das Jahr der bahnbrechenden KI-Entwicklungen war, ist 2024 das Jahr der Integration und Spezialisierung. Die Künstliche Intelligenz hat ihren Platz im Mainstream gefunden und verändert unseren Alltag tiefgreifend. Statt einer universellen KI-Software wie ChatGPT dominieren nun spezialisierte “special-purpose bots” die Szene. Den Anfang für diese Entwicklung hat Meta bereits im vergangenen Jahr gelegt: Mit dem Launch von 28 personalisierten Chatbots, die allesamt Aussehen und Stimme von echten Stars und Prominenten nachempfunden haben. Darunter etwa “Billie”, ein Chatbot, der auf Kendall Jenner beruht und sich als große Schwester für alle Lebenslagen vermarktet.
Die Revolution der Spezial-Bots
Die Zeiten, in denen eine einzige KI alle Fragen beantworten sollte, sind also bereits wieder vorbei. Jetzt konzentriert sich die Entwicklung auf spezialisierte Anwendungen. Der Alleskönner ChatGPT bekommt Konkurrenz von Bots, die in bestimmten Bereichen brillieren. Diese “special-purpose bots” sind darauf ausgelegt, spezifische Aufgaben effizient zu lösen und bieten in verschiedenen Branchen maßgeschneiderte Lösungen.
Im Kundenservice etwa können spezialisierte Bots personalisierte und effizientere Unterstützung bieten. Sie sind darauf trainiert, häufige Kundenanfragen schnell und präzise zu beantworten, was die Kundenzufriedenheit erhöht und die Bearbeitungszeit reduziert.
Im Gesundheitswesen könnten diese Bots die Diagnose und Behandlung von Krankheiten revolutionieren, indem sie Ärzt:innen präzise Informationen liefern und bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Sie sollen medizinische Daten analysieren, Symptome erkennen und Behandlungsvorschläge machen, was zu einer besseren Patient:innenversorgung führt.
Ein weiterer Vorteil dieser Spezialisierung liegt in der Reduktion von sogenannten KI-Halluzinationen. Da die neuen Modelle auf spezifische Datenquellen und Aufgaben fokussiert sind, sinkt das Risiko, dass sie falsche oder erfundene Informationen liefern. Dies könnte das Vertrauen in KI-Systeme nachhaltig stärken.
KI-generierte Inhalte: Von Kunst bis Alltag
Ein weiterer spannender Trend für 2024 ist der Anstieg an KI-generierten Inhalten. Bereits 2023 haben wir erste Schritte in diese Richtung gesehen, doch in diesem Jahr hat sich dieser Trend nochmal mehr verstärkt: Von KI-generierten Kunstwerken bis hin zu Filmen, die teilweise oder vollständig von KI erstellt wurden, mischt die Nutzung von KI zur Bildgenerierung unsere visuelle und kulturelle Landschaft bereits heute auf.
Schätzungen zufolge wurden im vergangenen Jahr über 15 Milliarden KI-generierte Bilder mithilfe von Tools wie Stable Diffusion, DALL-E 2 und Midjourney erstellt. Einige Expert:innen prognostizieren, dass bis 2026 etwa 90% der Online-Inhalte von KI generiert sein könnten. In der Kunstszene sehen wir bereits eine wachsende Anzahl von Galerien, die KI-generierte Kunstwerke ausstellen. Auch Auktionshäuser wie Christie’s haben begonnen, KI-Kunstwerke zu versteigern.
In der Filmindustrie experimentieren Regisseur:innen und Produzent:innen mit KI, um Drehbücher zu schreiben, Spezialeffekte zu generieren und sogar vollständige Filmszenen zu erstellen. Ein Beispiel ist der Film “Zone Out,” der teilweise von einer KI namens Benjamin geschrieben wurde.
Im Bereich der Musik nutzen Künstler:innen wie Grimes, Holly Herndon und Taryn Southern KI, um neue Musikstücke zu kreieren, die menschliche und maschinelle Kreativität vereinen. Erstere hat beispielsweise Projekte wie die KI-Girlgroup NPC und die KI-generierte Schlaf-App „AI Lullaby“ ins Leben gerufen.
Auch Plattformen wie Booking.com zeigen bereits, wie KI den Alltag der Nutzer:innen verändert. Viele Menschen nutzen die integrierten KI-Mechanismen zur Reiseplanung und profitieren von personalisierten Empfehlungen und optimierten Buchungsvorgängen.
Sicherheitsbedenken und gesetzliche Rahmenbedingungen
Trotz des Fortschritts bleiben Sicherheitsbedenken auch in diesem Jahr ein zentrales Thema. 2023 haben zahlreiche KI-Expert:innen in offenen Briefen auf die potenziellen Risiken hingewiesen. Diese Bedenken haben die EU dazu veranlasst, den sogenannten AI Act zu entwerfen, der Anfang 2024 finalisiert wurde, mit dem Ziel, im Juni 2024 in Kraft zu treten.
Der AI Act soll nicht nur die Sicherheit erhöhen, sondern auch den Innovationsschub in der KI-Branche unterstützen und Europa als Vorreiter für verantwortungsvolle KI-Entwicklung positionieren. Er umfasst Regelungen zur Transparenz, Rechenschaftspflicht und ethischen Nutzung von KI, um sicherzustellen, dass KI-Technologien vertrauenswürdig und sicher eingesetzt werden.
Die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen sollen sicherstellen, dass KI-Technologien ethisch vertretbar und sicher entwickelt und eingesetzt werden, und könnten als Vorbild für andere Weltregionen dienen. Damit soll der KI-Boom nicht gebremst, sondern vielmehr in geordnete Bahnen gelenkt werden.
Die Zukunft der KI
Während KI immer mehr in unser tägliches Leben integriert wird, bleibt es entscheidend, die damit verbundenen ethischen und sicherheitstechnischen Herausforderungen verantwortungsvoll zu adressieren. Die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen durch den AI Act sind ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass diese Technologien sicher und ethisch vertretbar entwickelt und eingesetzt werden.
Die rasante Entwicklung von spezialisierten Chatbots, die Bemühungen zur Reduktion von KI-Halluzinationen sowie die zunehmende Verbreitung von KI-generierten Inhalten spiegeln das wachsende Interesse und die verstärkte Integration dieser Technologie in unseren Alltag wider. Diese und weitere Entwicklungen bieten sowohl Chancen als auch Herausforderungen, die es zukünftig zu bewältigen gilt.
Noch mehr Zukunftstrends, die uns 2024 bewegen werden, findet ihr im Qiio Trendreport.