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Foto: Visual Feast - Gestalten Verlag

Meinung: Ist Kunst mit Essen ein ethisches No-Go?

Annique Delphine ist Multimedia-Künstlerin und Feministin. Ihre Arbeit umfasst Fotografie, Video, Installation und Performance. Delphines Arbeiten wurden weltweit in Städten wie Berlin, New York, London und Los Angeles ausgestellt. Ihr Film „PLETHORA“ wurde sowohl beim Toronto Arthouse Film Festival, als auch beim Verona International Film Festival als bester Experimentalfilm ausgezeichnet.

Annique Delphine, wie hängt Ihre Arbeit mit folgenden Krisen zusammen: Politik, Flüchtlinge und Klimawandel?

Annique Delphine: Meine Arbeit untersucht die verschiedenen Wege wie Frauen ausgebeutet und unterdrückt werden. Zum Beispiel wie anfällig sie für sexuelle Gewalt sind. Flüchtlingsfrauen haben ein noch höheres Vergewaltigungsrisiko.  Ich glaube auch, dass die Ausbeutung von Frauen direkt mit der Ausbeutung anderer gefährdeter Menschen und der Natur verbunden ist. Es kommt alles von der gleichen kapitalistischen Haltung, der Unterdrückung von Menschen zum persönlichen Vorteil und Gewinn.

Ist es für Sie wichtig, dass kein Essen im Prozess der Kunstproduktion verschwendet wird oder lohnt es sich, im „Namen der Kunst” zu verschwenden?

Ich fühle mich sehr unwohl mit Verschwendung und beim Kunstwerk “The Last Supper“ (Das letzte Abendmahl) erzeugte es einen riesigen Konflikt in mir. Eine Menge Essen wurde dabei verschwendet und ich fühlte Scham und Wut auf mich selbst. Am Ende war ich froh, dass ich es getan habe, weil es für die Besucher und alle Menschen, die “The Last Supper” miterlebt haben, viele wichtige Fragen über die Verschwendung von Lebensmitteln und unseren zerstörerischen Lebensstil aufgeworfen hat. In meiner Praxis versuche ich, so nachhaltig wie möglich zu sein. Ich verwende und recycle die meisten meiner Materialien und wenn ich mit Lebensmitteln arbeite, versuche ich, sie nicht unnnütz zu verschwenden.

Glauben Sie, dass das „Spielen mit dem Essen” den Krisen, in denen wir derzeit leben, entgegenwirken kann? Welche Künstler arbeiten mit Lebensmitteln, die in diesem Zusammenhang für Sie relevant sind?

Ich denke, dass das Spielen mit einer Sache helfen kann, die Dinge zu ändern, wenn es im richtigen Kontext geschieht und die Leute dazu bringt, ihr eigenes Verhalten in Frage zu stellen.  Ich kenne nicht viele Künstler, die mit Lebensmitteln arbeiten, aber ich habe Sarah Lucas immer geliebt und wie sie mit einfachen Dingen wie Spiegeleiern oder Melonen Fragen zur Geschlechterdarstellung aufgeworfen hat. Sie ist ein Genie.

http://www.anniquedelphine.com

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