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Mobilität der Zukunft: Mit oder ohne Mensch, für mich oder für uns

Die Mobilität verändert sich in allen Bereichen rasant. Wie und wo entstehen spannende Entwicklungen? Ein nicht vollständiger Überblick.

Der Thomas Edison des 21. Jahrhunderts verkündet zurzeit fast im Wochentakt eine neue Idee zur Mobilität der Zukunft: Tesla-Chef und Space X-Gründer Elon Musk ist zurzeit wohl der innovativste Kopf auf dem Gebiet der Mobilität. Er wird nicht müde, der Welt immer wieder neue Möglichkeiten der Fortbewegung zu präsentieren: Böse Zungen behaupten, um von den Produktionsproblemen bei Tesla abzulenken.

Eine Magnetschwebebahn in einer Röhre, meist unterirdisch und zusätzlich mit Unterdruck arbeitend. Der Hyperloop ist ein weiteres Konzept von Elon Musk. Gif: Giphy

Dass Elektro- und selbstfahrende Autos bald Realität sind, ist absehbar. Neben den Autokonzernen und deren Zulieferern prägen vor allem die amerikanischen und chinesischen Tech-Unternehmen wie Uber, Google, aber auch Didi Chuxing die autonome Mobilität. Die deutsche Autoindustrie muss sich sputen, um mitzuhalten. Uber arbeitet mit Hochdruck an der fahrerlosen Mobilität. Das macht Sinn, denn Autos ohne Fahrer sind günstiger und lassen sich sozusagen per Software steuern.

Der Fahrdienst arbeitet seit einer Weile mit dem schwedischen Autobauer Volvo zusammen und möchte dort über 24’000 Fahrzeuge mit der Technik für autonomes Fahren ausrüsten.  In Kalifornien sieht man immer mehr dieser Autos. Unverkennbar: Auf dem Dach befindet sich eine 360-Grad-Kamera. Wie durch Zauberhand bewegt sich das Auto durch die Straßen. Technisch scheint das selbstfahrende Auto in der Gegenwart angekommen zu sein, aber noch nicht in den Köpfen. Die Menschen sind sich nicht sicher, ob man sich auf das autonome Auto verlassen kann. Vor zwei Wochen hat ein Uber-Fahrzeug aus dieser Testreihe eine Radfahrerin zu Tode gefahren, obwohl eine Kontrollfahrerin im Wagen saß. So reibungslos wie das Smartphone funktioniert es also doch noch nicht.

Flugtaxis, eine Utopie? Dorothee Bär, die deutsche Staatsministerin für Digitales, hat mit ihren Zukunftsvisionen im März 2018 bereits für Aufmerksamkeit gesorgt. Beim Thema Mobilität trifft sie den Nerv der Zeit. Bild von Airbus – CityAirbus

Mit dem Flugtaxi zur Arbeit?

Noch nicht morgen, aber wohl in naher Zukunft wird es nicht nur darum gehen wie Autos fahren, sondern wo: Beim diesjährigen Autosalon in Genf im Februar wurden so viele fliegende Autos wie noch nie zuvor präsentiert. Früher nur von besessenen Tüftlern entwickelt, zeigen mittlerweile auch namhafte Hersteller wie Volkswagen oder Toyota solche Studien. Der ehemalige Chef des größten Automobilkonzerns Volkswagen, Matthias Müller, lässt sich zitieren: „Das Auto erobert die Luft“. Und auch bei Porsche wird an einer Fahrzeugdrohne getüftelt, heißt es in der Branche. Das deutsche Lufttaxi-Unternehmen Volocopter erhält Unterstützung von Daimler und fliegt mit seinen Prototypen bereits munter in Dubai herum.

Aber es wird nicht nur in neue Technologien investiert, sondern auch in neue Geschäftsmodelle: In europäischen Großstädten ist Nutzen statt Besitzen schon zum Alltag geworden. Die beiden führenden Car-Sharing-Plattformen car2go und DriveNow schließen sich zusammen, diverse Anbieter überfluten die Hauptstadt mit Fahrrädern und Rollern. Daimler hat vor einigen Tagen kommuniziert, dass man sich viel von der Sharing Economy verspreche – vor allem auch neue Einnahmequellen.

Der Zukunftsforscher Gunter Dueck geht noch weiter und sagt: „Der Privatbesitz von Autos wird mit selbstfahrenden Autos hinfällig. Jeder fährt nur noch Taxi, jeder Bürger kriegt eine Kilometer-Flatrate vom Staat.“ Er argumentiert: 93 Prozent der Zeit stehen Autos unbenutzt herum und sind damit das teuerste und sinnloseste Gut von Privatpersonen.

Sich gemeinsam statt einsam vom Roboterauto shutteln lassen!

Mittlerweile etablieren sich aber noch weitere Konzepte: Im Ruhrgebiet können Privatpersonen ein On-Demand-Shuttle der örtlichen Verkehrsbetriebe bestellen. In Asien gibt es dieses Konzept teilweise schon, aber von privaten Anbietern. Mittels App werden verschiedene Personen ermittelt, die in die gleiche Richtung fahren oder dasselbe Ziel verfolgen und können sich so ein Fahrzeug teilen. Die Umsetzung dieses Konzepts macht das Berliner Startup Door2Door. Drei solcher Shuttles könnten laut dem Startup bis zu 100 Privatautos ersetzen. Ein weiteres Vorhaben von Städteplanern: Kostenloser ÖV in den Städten. Das ist zwar keine Frage der Technik, aber erfordert politischen Willen, um so eine Idee umzusetzen.

Elektro-Autobahn oder Hochgeschwindigkeits-Transport – die Mobilitäts-Forschung bewegt sich in rasantem Tempo.

Dabei verändert sich aber nicht nur das Auto, sondern auch die Fortbewegung: In Sachen E-Autos haben die Chinesen die Nase vorn. Es ist ein boomender Markt im Reich der Mitte und die Megacities müssen ihr Smog-Problem in den Griff kriegen. Ein chinesisches Startup möchte nun eine smarte Autobahn bauen, die dank Solarpanelen Strom erzeugen kann, der wiederum sofort in die Autos eingespeist wird. Damit könnten die Batterien gleich während der Fahrt aufgeladen werden.

Aber auch der öffentliche Verkehr verändert sich – eine neue Ära von so genannten Hyperloops entsteht in Zukunft. Tesla und Space X-Gründer Elon Musk präsentierte vor fünf Jahren den Hyperloop. In diesem Hochgeschwindigkeitstransportsystem der Zukunft werden elektrisch angetriebene Hülsen in Stahlrohren bewegt. Auch in Europa wird an einem Hyperloop getüftelt, unter anderem mit deutschem Ingenieurwissen. Dabei können Geschwindigkeiten von bis zu 1000 Kilometer pro Stunde erreicht werden. Zur Entwicklung dieses Zuges hat Musk einen Wettbewerb an Hochschulen lanciert, bei dem Studenten ihre Umsetzungsideen einreichen können. Die schnelle Fahrt in Tunnels ist aber nicht nur für den Transport von Menschen, sondern auch von Gütern interessant. Die Schweizer Firma Cargo-sous-Terrain möchte Behälter, Pakete und Container unter die Erde verbannen und damit Produktions- und Logistikstandorte miteinander verbinden. Bisher hat das Startup über 100 Millionen Euro eingesammelt, darunter auch von Investoren aus China.

Was wir aus den Science-Fiction-Filmen kennen, ist bereits Realität. Zumindest im Kleinen. Weil aber noch keines dieser futuristischen Fahrzeuge ein Massenfortbewegungsmittel geworden ist, kriegen wir die atemberaubend schnellen Entwicklungen nur am Rande mit. Doch es gibt sie – fliegende Autos, fahrerlose Busse, solarbetriebene Flugzeuge und ultraschnelle Züge, zumindest als Prototypen und im Testbetrieb.

Der Innovationsprozess bei der Mobilität ist rasant: Die Frage ist nicht mehr wie, sondern wann. Wann wird es selbstverständlich, dass auf deutschen Autobahnen selbstfahrende Autos unterwegs sind? Wann wird der erste Tunnel für einen Hochgeschwindigkeitszug unter der Erde gebaut? Und wann holt uns unser unbekannter Nachbar auf dem Weg mit einem fliegenden Auto ab?