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Crashkurs: Anlegen in Krisenzeiten

Das letzte Börsenhalbjahr war ein Halbjahr zum Vergessen. Dies ist aber kein Grund, der Börse den Rücken zu kehren, so die Expert:innen. Denn Krisen können auch neue Chancen eröffnen, wenn man sich ordentlich dafür wappnet.

Die meisten Menschen in Deutschland haben noch nie an der Börse investiert. Besonders in Zeiten, in denen Inflation, Krieg und Energiekrise die Schlagzeilen dominieren, möchte man sein Erspartes sichern. Wie also legt man sein Geld in Krisenzeiten am besten an?

Was können Einsteiger:innen von erfahrenen Börsianer:innen lernen? Beim bereits fünften Insta-Live-Talk der Deutschen Bank und Orange by Handelsblatt haben Finanzfluss-Gründer Thomas Kehl, Autorin Aya Jaff und Deutsche Bank-Experte Steffen Große Enking diskutiert, wie man trotz – oder gerade während – turbulenter Zeiten in die Börse einsteigen kann. Hier haben wir die wichtigsten Tipps zusammengefasst.

Tipps von Thomas Kehl, Gründer von Finanzfluss 

Thomas Kehl war Investmentbanker, bevor er seinen Job kündigte, um YouTuber zu werden. Heute ist Kehl einer der erfolgreichsten Finfluencer Deutschlands.

Für Einsteiger:innen hat Kehl vor allem einen wichtigen Tipp, um gelassen zu bleiben und Ruhe zu bewahren: “Am besten noch weniger ins Depot gucken als sonst.” Denn seit Jahresbeginn sind die Finanzmärkte dieser Welt auf dem absteigenden Ast, und das kann so manche Nerven zusätzlich strapazieren. “Das gehört einfach dazu, wenn man am Kapitalmarkt ist”, so Kehl. Wichtig sei, langfristig anzulegen und nicht in Panik zu geraten. Kehl selbst schaut nicht mehr als alle zwei Monate in sein Depot!

Der Corona-bedingte Börsencrash 2020 war für viele Anleger:innen ein Schock. Doch da es damals genauso schnell wieder hoch ging, wie es runter ging, war der Crash für viele schnell vergessen. Jetzt sieht es anders aus: Krieg, Pandemie, Inflation, gestiegene Rohstoffpreise und die insgesamt instabile weltpolitische Lage erschwere es, abzusehen, wann der Markt sich wieder erholt. „Eine Rezession könne auch immer eine Einstiegsgelegenheit sein”, sagt Kehl. Zwar könne man nie sicher sein, ob der Markt noch weiter sinkt, trotzdem können Phasen der Rezession auch Gelegenheiten sein, gute Renditen zu erzielen. Wichtig sei es, langfristig und breit gestreut zu investieren und eine dicke Haut sowie das nötige Risikobewusstsein zu haben.

Mehr Tipps gibt es auch in diesem Interview mit Thomas Kehl. 

Tipps von Steffen Große-Enking, Senior Consultant bei Deutsche Bank  

Als Senior Consultant für Private Banking bei der Deutschen Bank ist Steffen Große Enking im täglichen Kontakt mit Kund:innen.

In bewegten Zeiten wie diesen scheinen die Sorgen alle ineinanderzufließen: Rezessionsängste, Inflation, Ressourcenknappheit, Krieg und Pandemie wirken sich nicht nur auf die Wirtschaft und die Märkte aus, sondern natürlich auch auf die Depots und Budgets jedes einzelnen.

Diese Sorgen seien berechtigt und nicht wegzudiskutieren, so Große Enking. Da es aber schwer abzuschätzen ist, wie lange eine Krise anhält, gibt es nicht den perfekten Zeitpunkt, um an der Börse einzusteigen. Deshalb empfiehlt es sich, beispielsweise monatlich kleinere Beträge zu investieren.

Zudem sollte man eine Portfoliostruktur aufbauen, die zur eigenen Risikobereitschaft und dem persönlichen Anlagehorizont passt. Mit einer diversifizierten Portfoliostruktur kann man ein Stück weit Unsicherheit ausgleichen. “Es ist viel entscheidender, wie lange man investiert, als genau den richtigen Zeitpunkt zu treffen”, so Große Enking.

Natürlich gäbe es Marktphasen, in denen es sich eher anbietet, einzusteigen. Aber vorhersagen könne man solche Zeitpunkte nicht. Aktuell spricht man vom sogenannten Bärenmarkt. Diese sind bisher historisch immer kürzer gewesen als die Bullenmärkte, bei denen die Weltwirtschaft im Aufschwung ist. Mehr dazu in diesem Video.

Tipps von Aya Jaff, Autorin und Unternehmerin 

 

 

Aya Jaff ist Bestsellerautorin und Unternehmerin. Die Tech- und Finanz-Spezialistin erklärt in ihrem Bestseller Moneymakers die Geschichte, Funktionsweise und Philosophie der Börse.

Inspiriert von Hollywood-Filmen wie Wolf of Wall Street begann Jaff bereits mit 15 Jahren, sich mit der Börse zu beschäftigen. Während sie mit Freunden ein Börsenplanspiel entwickelte, sammelte sie parallel Fragen für ihr Buch, das eine Einstiegslektüre für Menschen ist, die noch nichts mit der Börse zu tun hatten. Ihre Zeit in der Finanzwelt hat Jaff einige Lektionen gelehrt.

Zu Beginn schaute sie ständig in ihre Depots, was schnell zu Motivationsschwankungen führte. “Ich habe gelernt, dass das eigentlich nicht so wichtig ist. Das wichtigste ist, dass man langfristig investiert”, sagt Jaff. Ähnlich wie Thomas Kehl schaut sie nur alle paar Monate in ihre Sparpläne. “Ich habe viel Vertrauen in die einzelnen Sparpläne. Ich bin breit aufgestellt, und habe nicht in Einzelaktien, sondern in verschiedene Anlageklassen investiert und habe meinen eigenen Stil gefunden.”

Anleger:innen, die noch nicht so viel Erfahrung haben, empfiehlt Jaff, erstmal mit der Börse warm zu werden: Mit welchen Krisen kämpft die Wirtschaft? Wie geht es einzelnen Unternehmen und wie beeinflusst dies die weltwirtschaftliche Lage? Worin glaube ich persönlich und möchte mein Geld investieren? Welche Branche interessieren mich?

Für Jaff kommt es beim Investieren auf drei Dinge an:

1. Einen Finanzpuffer von mindestens drei bis sechs Monaten zu haben.

2. Bei einer Bank zu investieren, bei der man sich sicher fühlt und Ansprechpartner:innen hat.

3. Breit aufgestellt sein und in verschiedene Anlageklassen investieren.

Mit diesen Profi-Tipps sollte der Einstieg in die Börse gelingen. Noch mehr ausführliche Einblick von Aya Jaff und wertvolle Tipps findet ihr übrigens auch im im Qiio Interview mit ihr und auch hier auf der Finanzwissen-Seite von Deutsche Bank. Den ganzen Talk zum Nachschauen:

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