facebook-likehamburgerlupeoverview_iconoverviewplusslider-arrow-downslider-arrow-leftslider-arrow-righttwitter
Notre Dame Fire Brand abgebrannt

Diese futuristischen Feuerschutz-Technologien hätten den Brand der Notre-Dame verhindern können

Am Abend vom 15. April 2019 stand die Notre-Dame, eins der ältesten Wahrzeichen der französischen Geschichte, zu großen Teilen in Flammen. Hätten Zukunftstechnologien wie keramisierende Brandschutzbeschichtungen, neuronale Feuerwarnsysteme und fortschrittliche Feuerwehr-Roboter helfen können?

Über 180 Jahre dauerte der Bau der Notre-Dame, die  am 15.4.2019 in nur wenigen Stunden bis auf seine Grundmauern runterbrannte. Am Montagabend verdunkelten die Rauchwolken den Pariser Himmel und   Stadt, ein Land, ein Kontinent. Rund fünfzig Feuerwehrleute bekämpften die Flammen fast fünf Stunden lang. Um 23 Uhr wurde die Kathedrale schließlich als “gerettet und als Ganzes erhalten” verkündete, so der Feuerwehrchef Jean-Claude Gallet. Die beiden Haupttürme sind verschont geblieben, doch zwei Drittel des Dachs wurden von den Flammen zerstört. Es scheint im hölzernen Dachstuhl begonnen zu haben, doch die Ursache des Brandes sei noch nicht bekannt. Der Brandschutz weist dabei allerdings keine Sicherheitsmängel vor. Es gab sogar Brandaufseher, die drei Mal täglich den Dachstuhl prüften, sagte der Domdekan der Kathedrale Patrick Chauvet.

Roboter als unverwundbare Feuerwehrmänner – Brandschutz durch KI

Hätten Zukunftstechnologien den Schaden minimieren können? Beispielsweise könnten doch Roboter die Feuerwehrkräfte der Zukunft sein. Durch ein speziell beschichtetes Äußeres könnten denkende Maschinen in verschiedensten Anwendungsgebieten agieren. Dort, wo es für Menschen zu gefährlich ist, würden sie Lösch-, Rettungs- und Bergungsarbeiten voranbringen. Bei der Brandlöschung der Notre-Dame kam bereits ein Löschroboter zum Einsatz und zeigte, wie wichtig die Weiterentwicklung der Robotik in diesem Bereich ist. Der Roboter namens TC800 wurde von der Pariser Feuerwehr eingesetzt, als der Mittelteil des Kirchenschiffes einstürzte und die Löscharbeiten für die Feuerwehrleute zu gefährlich wurden. Durch ihn konnten letztlich große Teile des Gebäudes gerettet werden.

Foto: Tecdron

Ein erster Erfolg auf diesem Gebiet: der Walk-Man. Entworfen von einem internationalen Entwicklerteam am  Italian Institute Of Technology, soll er in bedrohlichen Situationen den menschlichen Feuerwehrmann ersetzen. Mit seiner humanoiden Statur ist er unter anderem in der Lage, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, Brandquellen zu schließen und sensorische Messungen durchzuführen.

Ein weiterer Prototyp auf dem Gebiet ist das europäischen Forschungsprojekt SmokeBot. Er soll Rettungskräfte bei sehr schlechter Sicht und in Extremsituationen unterstützen. Die innovativste Entwicklung sei dabei die Radarkamera. Sie besteht aus einer Vielzahl von Antennen und Empfängern, die Radarstrahlen aussenden wie auch empfangen und versuchen, aus ihnen ein 3D-Bild der Umgebung zu konstruieren. Anders als der Walk-Man bewegt er sich durch ein Kettenlaufwerk.

Weitere Innovationen in der Brandschutzforschung

Eine weitere Innovation auf dem Gebiet ist das Branderkennungsverfahren mit KI, wie Beispielsweise das von Rozetatech. Dies wurde unter Verwendung von neuronalen Netzwerken entwickelt. Es analysiert die Raumtemperatur, die Rauchdichte und CO-Konzentration, um die Brandbedingungen zu bestimmen. Das Verfahren überwindet die Mängel von herkömmlichen Brandmeldesystemen unter der Verwendung von Sensorinformationen. Es kann eine Vielzahl von Sensordaten sichern und verbessert zusätzlich die eigene Fähigkeit, sich an die Umgebung anzupassen und Brände genau vorherzusagen und damit deren Verhinderung erleichtern.

Brandschutz Fortschritte finden wir auch bei den Baumaterialien. Zurzeit werden einige zukunftsweisend nicht brennbare Baustoffe entwickelt. Eine fortschrittliche Brandschutzbeschichtung aus keramisierenden Elastomeren wird derzeit durch das Fraunhofer-Institut erprobt. Die eigentlich für Raketentechnik entwickelten Brandschutzbeschichtung schirmt durch keramisierende Prozesse Trägermaterialien vor Hitzeeinwirkungen bis zu Temperaturen von 3000 Grad. Dabei dienen jene Elastomere als Isolationsmittel und bilden bei der Einwirkung hoher Temperaturen eine keramische Schutzschicht.

Noch sind viele dieser Technologien im Versuchsstadium und nicht einsatzbereit. Dennoch bieten sie einen spannenden Ausblick darauf, wie uns Robotik, KI und Materialforschung künftig bei Menschen- und Lebensraumrettenden Brandschutzmaßnahmen unterstützen kann, um Kulturgüter, Natur und unschuldige Menschenleben zu schützen. So hätte unter dem Einsatz der Brandschutzbeschichtung, dem neuronalen Warnsystem und der Feuerwehr-Roboter der Erhalt der Kathedrale unter Umständen gewährleistet werden können.