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Rooftop-Farming – der neue Kult der Großstädte. Fotocredits: VALODE & PISTRE-ARCHITECTES.

In Paris eröffnet 2020 die größte Rooftop-Farm der Welt

Auf dem Dach eines Messegeländes in Paris wird 2020 die größte Rooftop-Farm der Welt eröffnet. Was birgt die Idee für ökologische Vorteile?

Von Johannesburg nach New York, überall sprießt es grün und saftig von den Dächern der Welt. Urban Rooftop Farming ist mit der Zeit dem Trend sein entwachsen und zu einer nachhaltigen, urbanen Alternative zum Schrebergarten geworden. Die Idee, dass auch Städter ihr eigenes Gemüse anbauen und so CO2 emittierende Lebensmittel-Lieferungen umgangen werden können, ist nicht neu, aber immer wichtiger. 

Paris setzt in Sachen urbanes Rooftop-Farming ein beeindruckendes Zeichen und geht 2020 mit Agripolis, der weltweit größten Rooftop-Farm an den Start. Auf dem Dach des großen Messegeländes Paris Expo Porte de Versailles, im südwesten der Stadt, entsteht momentan auf 14.000 m2 Dachfläche eine Obst- und Gemüsefarm. Das Besondere: Die Pflanzen werden nicht in Erde eingebettet, sondern vertikal hängend, in Hydrokulturen angelegt. So werden 30 verschiedene Pflanzenarten in Wasserbehältern großgezogen. Das erstaunliche: Dadurch wird viel weniger Wasser benötigt als bei einer traditionellen Aufzucht, da nicht ständig nachgegossen werden muss.  

Die Hydrokultur als globale Farming-Alternative

Die Hydrokultur verbraucht im Vergleich zum herkömmlichen Ackerbau nur 1/10 der üblichen Wassermenge. Fotocredits: VIPARIS-VALODE & PISTRE-ARCHITECTES.

Hydrokulturprojekte sind besonders da hilfreich, wo die Nahrungsversorgung knapp ist und das Klima den Obst- und Gemüseanbau erschwert. Großflächig wird so zum Beispiel inmitten der Sahara bei Temperaturen über 50 Grad Celsius für eine zuverlässige und wassersparende Lebensmittelversorgung gesorgt. Tatsächlich verbraucht die Hydrokultur im Vergleich zum herkömmlichen Ackerbau nur 1/10 der üblichen Wassermenge und ist so nicht nur effektiv, sondern auch nachhaltig.

Das langfristige Ziel des Rooftop-Projekts in Paris? Den Südwesten der Stadt mit den Erträgen zu versorgen und bis zu einer Tonne Obst- und Gemüse täglich zu erwirtschaften. Auf dem Gelände soll es außerdem ein Restaurant geben, das allein mit den Lebensmitteln der Rooftop-Farm versorgt wird. Betrieben wird die Farm von den Firmen Agripolis und Cultures en Ville, die außerdem dort an die 20 Gärtner beschäftigen und auch den Parisern die Möglichkeit bieten wollen, sich an dem Projekt zu beteiligen. 

Weitere Urban Farming-Projekte gibt es in Berlin,Tel Aviv, London und New York– das in Paris ist allerdings das Größte. Fotocredits: VIPARIS-VALODE & PISTRE-ARCHITECTES.

Die Idee des Urban Farming erfreut sich weltweit immer größerer Beliebtheit, ob auf dem Dach oder auf urbanen Freiflächen. Vorreiter waren unter anderem bereits die vertikale Farm Infarm in Berlin, die Underground-Farm GrowUp in London, die Green in the City Farm in Tel-Aviv und die riesige urbane Anbaufläche GrowNYC in New York. Auch Organisationen wie die Urban Farming Global Food Chain, bei der ungenutzte Flächen und private Gärten weltweit zur Lebensmittelherstellung für Bedürftige genutzt werden, wächst monatlich an Mitgliedern. 

Die Vorteile gegenüber dem traditionellen Ackerbau sind dabei die kurzen Transportwege, wodurch weniger CO2-Emission entstehen und der geringere Wasserverbrauch, dank der Hydrokultur. Das Pariser Projekt ist vor allem durch seine Größenordnung imposant. Um ganz Paris mit lokalen Nahrungsmitteln zu versorgen, bräuchte es allerdings mindestens das tausendfache an Fläche. Dennoch finden wir das Projekt wegweisend für ein urban-lokales Nahrungsnetzwerk der Großstädte von morgen. Wir sind gespannt, welche Dächer der Welt von Paris als Nächstes zum nachhaltigen Nachahmen inspiriert werden. 

Mehr zum Thema Gesunde Stadt findest du in unserem gleichnamigen Kompendium.