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Short Q

Corona-Krise trifft die kleinen Unternehmen und Selbständige – aber du kannst helfen!

Viele kleinere Unternehmen und Selbstständige stehen aufgrund der neuerdings eintretenden gesellschaftlichen Beschränkungen in der Corona-Krise vor einer besonders harten wirtschaftlichen Belastungsprobe. Dennoch kannst du einiges tun, um deinen Teil zur Krisenbewältigung beizutragen. 

Seit dem vergangenen Wochenende steht das öffentliche Leben nicht nur in Berlin weitestgehend still. Die Bundeskanzlerin und das Robert Koch Institut riefen deutschlandweit dazu auf, die eigenen vier Wände nach Möglichkeit nicht zu verlassen – nur für die nötigsten Gänge, z. B. um Lebensmittel-Besorgungen zu machen oder zum Arzt zu gehen. Damit sollen Neuinfektionen hinausgezögert und verringert werden. Zur Arbeit gehen sollten im Idealfall nur noch Menschen, die systemerhaltend sind. Heißt: Solche, die zum Beispiel im (Lebensmittel-)Einzelhandel arbeiten, in der Krankenpflege angestellt sind oder bei der Bank oder Post tätig sind. 

Homeoffice Life auf Insta trifft auf bröckelnde Wirtschaft 

Diejenigen, die in ihren Jobs die Möglichkeit zum Remote Working haben, nutzen dies und sehen es als Chance, New Work Methoden auszuprobieren. Tausende lustige Memes und Gifs zum Thema Quarantäne und Homeoffice kursieren auf Instagram und Twitter. Humor hilft, um mit der Situation etwas leichter umzugehen. 

Aber wie ernst die Lage ist, erkennt der eine oder andere vielleicht erst bei einem Blick auf die Headlines der Wirtschaftsmedien: “BMW und Tesla stoppen Produktion” heißt es in der Frankfurter Allgemeinen, Volkswagen und Daimler unterbrechen ebenfalls für die nächsten Wochen. Hauptsächlich um die Gesundheit der Mitarbeiter nicht zu riskieren, erklärte beispielsweise BMW-Betriebsratchef Manfred Schoch. Doch während das noch recht vernünftig und der Tonfall mehr nach einer gut überlegten Vorsichtsmaßnahme klingt als nach einer Notwendigkeit, liest man andererseits allenthalben davon, dass Aktienkurse in Rekordtiefs fallen und selbst große Fluggesellschaften wie Lufthansa und British Airways zu kämpfen haben. 

Die Ausmaße der Corona-Krise treffen besonders die kleinen Unternehmen, Selbstständige und den Mittelstand

Allerdings gibt es noch unzählige weitere Menschen und Institutionen, für die diese Zeit eine besonders harte Probe darstellt: Selbstständige und Kulturschaffende ebenso wie kleine Einzelhändler mit ihren Geschäften und mittelständische Unternehmen leiden besonders unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Denn schon eine kurze temporäre Schließung bedeutet für sie existenzbedrohende Verluste, da Fixkosten wie Miete und Nebenkosten der Räume, Mitarbeiter und auch Ausfallhonorare  weiter bezahlt werden sollen und müssen – unabhängig davon, ob der Umsatz wegbleibt. Handelsverband-Präsident Josef Sanktjohanser erklärte in einem Artikel des Handelsblattes, dass die Corona-Epidemie die Branche vor Herausforderungen stelle, die selbst während der Finanzkrise nicht denkbar gewesen sei: “Durch massive Umsatzausfälle werden tausende selbstständige Unternehmen und Millionen von Arbeitsplätzen vernichtet.”  Der Umsatzausfall durch die von den Behörden verfügten Geschäftsschließungen läge bundesweit bei rund sieben Milliarden Euro pro Woche.

Vor allem kleine Unternehmen, Bars, Restaurants und unzählige Selbstständige und Künstler leiden unter existenzbedrohenden Geldeinbußen. Foto: Katarzyna Grabowska.

Auch der Kulturbereich verzeichnet Verluste im katastrophalen Ausmaß – zur Zeit in Berlin besonders erlebbar: “Allein die Berliner Bühnen verlieren bei einer Schließung etwa 15 Millionen Euro im Monat”, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer erklärte hier in einem Interview, dass man “jetzt schon im Modus vorsorgender Haushaltspolitik [sei] und […] alle nicht unmittelbar zwingend notwendigen Ausgaben [vermeide]”. Wie groß die Einschnitte für die Berliner Kulturszene wirklich sein werden, könne man noch nicht genau absehen. Lederer führt aus, wie sehr die Corona-Krise auch persönliche Leben und nicht “nur” den Berliner Kulturbetrieb als Institution beeinträchtige: “Es geht auch nicht nur um die fehlenden Einnahmen aus dem Kartenverkauf. Es entstehen unter Umständen Schadenersatzpflichten bei Absagen. Die Cafés und Shops in den Einrichtungen sind betroffen, auch die gesamte freie Szene, Musiker, die auf Auftritte angewiesen sind, Schauspieler, die von der Abendgage leben. Viele Guides in den Museen und Gedenkstätten sind Freiberufler, die jetzt ihr Einkommen verlieren.”

Konkrete Vorschläge zur Entlastung Selbstständiger in jedwedem Bereich reichen von Steuersenkungen für Selbstständige und freischaffend Tätige bis hin zu der nun mehr denn je geforderten Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens

Überall scheint es, fehlt es an finanziellen Mitteln – wie die Hilfe aussehen könnte, wird momentan heftig diskutiert. Foto: Charlie’s.

Auch mit kleinen Gesten kann jeder helfen

Während die Regierung ihr Möglichstes tut, gibt es auch für dich als Einzelperson die Möglichkeit, deinen Teil zur Unterstützung für besonders betroffene Unternehmen beizutragen. 

  • Unterstütze deine Lieblingsläden und Clubs

Besonders kleine Läden, gastronomische Einrichtung und Clubs brauchen deine finanzielle Unterstützung. Jetzt, wo wir alle dazu angehalten sind, das Haus so selten wie möglich zu verlassen und #socialdistancing zu betreiben, bleiben sie potenziell auf der Strecke. Mach dich schlau, ob deine Lieblingsläden eine Onlineshop haben und bestelle, solltest du etwas brauchen, online. Die Seite helfen.berlin/ arbeitet gerade mit Hochdruck daran, Angebote zur Unterstützung deiner Lieblingslocations und -Shops in Berlin anzubieten. Eine Möglichkeit ist, Gutscheine für den Eigenbedarf oder als Geschenk an Freunde und Familie zu erwerben, die nach der Isolationszeit eingelöst werden können, Betroffenen Anbietern aber jetzt schon dabei helfen, diese schwierige Zeit finanziell zu überstehen. Währenddessen hat die Berliner Clubcommission beschlossen, am heutigen Mittwoch eine Streamingplattform zu eröffnen, auf der täglich Programm aus den Berliner Clubs zu sehen und hören sein wird. Ziel ist, die Nutzer daheim zum Spenden zu animieren. Hier findest du dazu weiteres Infos.

  • Bezahl dein Yoga-Studio weiterhin oder spende für den Online-Sportkurs

Auch Sportangebote können gerade nicht in vollem Umfang in Anspruch genommen werden. Gerade kleinere und/oder inhaber*innengeführte Studios oder Sportvereine leiden momentan sehr unter den Einschränkungen. Wenn du Mitglied in einem solchen Studio bist, kündige deinen Vertrag bitte nicht. Selbständige Unternehmer*innen dieser Art sind gerade jetzt besonders auf deinen Beitrag angewiesen, während du diesen in deinem Monatsbudget vielleicht schon einkalkuliert hast. Falls du sonst immer nur einzelne Kurse buchst, kannst du auch online bei vielen Trainern Kurse streamen und mit einer Spende honorieren. 

  • Unterstütze Petitionen für Selbstständige (und) Kunstschaffende

Die Kultur & Kreativwirtschaft mit ihren vielen Institutionen und Selbstständigen ist leider einer der großen Betroffenen der Corona-Krise. Für sie fallen mit geplatzten Konzerten und Auftritten wichtige Gagen weg, mit denen sie ihr Leben bestreiten (müssen). Die Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat angekündigt, sich die größte Mühe zu geben, damit auch freischaffende Personen im Kulturbetrieb nicht auf der Strecke bleiben. Zudem gibt es die Möglichkeit, Petitionen zu unterstützen, die eine Hilfsforderung bei der Regierung anstreben. Eine davon ist die Petition von David Erler, der als Sänger mit der momentanen Situation kämpft. Wenn du selbst als Freiberufler und Selbstständiger eine schwierige Zeit durchmachst und nicht weißt, was du tun kannst, um nicht unterzugehen, findest du auf Gründerlexikon einige Anhaltspunkte. Gründerlexikon bietet auch eine Facebookgruppe an, in der sich Selbstständige informieren und nach Rat fragen können. 

  • Informiere dich und Teile Meldungen von seriösen Quellen

Die Medien kennen momentan auch kaum ein anderes Thema als die Corona-Krise. Allerdings ist dadurch aber auch die Flut an Falschinformationen ein großes Problem. Wenn du selbst in sozialen Netzwerken aktiv bist und gerne Updates teilst oder diese nutzt, um dich selbst auf dem Laufenden zu halten, achte bitte darauf, News von seriösen Seiten und Medien zu konsumieren. Im Zweifel kannst du dich auf die Aktualität der Beiträge von der Tagesschau und deren Social Media-Accounts (Instagram, Twitter) verlassen. Sie teilen auch regelmäßig neue Erkenntnisse des Robert Koch Instituts und des Chef-Virologen der Charité, Prof. Christian Drosten. Hier geht es zu seinem Podcast.

Auch die Hilfe jedes einzelnen Verbrauchers zählt – eine Krise erfordert Solidarität. Foto:
Dan Meyers.

Dies sind einige sinnvolle Initiativen und Maßnahmen. Darüber hinaus werden in den nächsten Tage hoffentlich noch weitere politische Entscheidungen getroffen werden, um die Existenz kleiner Unternehmen und freier Kreativer und Selbstständiger zu schützen. 

Unterm Strich bleibt aber die wichtigste Bitte an jeden Einzelnen: Seid solidarisch und gebt euer Möglichstes, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Je langsamer sich die Infektion ausbreitet, desto besser kann unsere Krankenversorgung und Wirtschaft darauf reagieren und sich entsprechend anpassen. Und desto höher ist auch die Chance, dass wir bald wieder unseren Alltag frei und uneingeschränkt leben können wie davor. 

Bist du selber Unternehmer oder Selbständig und machst dir gerade Gedanken um deine Finanzen? Die Deutsche Bank hat hier alle wichtigen Finanz-Informationen zur aktuellen Situation zusammengefasst und stehen rund um die Uhr mit ihren Mitarbeitern auch für persönliche Beratung am Telefon oder per Mail zur Verfügung. 

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