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Smart für später vorsorgen trotz Selbständigkeit? Dabei hilft euch Finanzexperte Steffen Große Enking

Ortsunabhängig leben, die Welt entdecken und gleichzeitig sein Geld verdienen der Traum vom digitalen Nomadendasein begeistert viele junge Menschen. Steffen Große Enking von der Deutschen Bank zeigt euch Wege auf, wie ihr diesem Traum ein Stück näherkommt und gleichzeitig eure Zukunft absichert. 

Anders als bei einer Festanstellung sollten Freelancer*innen sich früh genug um ihre Zukunftsvorsorge kümmern, denn in der Regel sind sie keine Pflichtmitglieder in der gesetzlichen Rentenversicherung. Das wiederum bedeutet: Als Freelancer*in müsst ihr eure finanzielle Absicherung im Alter selbst in die Hand nehmen und für euch regeln. Das gilt zumindest solange die Bundesregierung eine Rentenversicherungspflicht für Selbstständige nicht vorschreibt. 

In diesem Teil von Zeit zu fragen von Qiio und Deutsche Bank nimmt sich Finanzexperte Steffen Große Enking die Zeit, eure Fragen zu den Themen Freelancing und Alters- oder Zukunftsvorsorge zu beantworten. Steffen ist bei der Deutschen Bank im Bereich Private Banking tätig und hat bereits langjährige Erfahrung in der Kundenberatung gesammelt. Er weiß, worauf es bei einer smarten Vorsorge für Freelancer*innen wirklich ankommt. Wir sind genauso gespannt wie ihr auf Steffens Tipps!

Foto: Steffen Große Enking.

Kann ich in Deutschland vorsorgen, auch wenn ich meinen Wohnsitz hier abgemeldet habe und im europäischen Ausland lebe?

Die meisten Versicherer verlangen bei Vertragsabschluss eine deutsche Meldeadresse. Nach Vertragsabschluss besteht die Möglichkeit, ins Ausland zu ziehen. Hierbei muss man zwischen den einzelnen Verträgen differenzieren, da je nach steuerlichen Vorzügen des Vertrags diese Vorteile durch den Umzug in ein anderes Land entfallen. Die Kosten bleiben allerdings in den meisten Fällen die gleichen, sodass die Rentabilität des Vertrags in Gefahr gerät. Steuerrechtliche Fragen sollten jedoch an Expert*innengestellt werden und auf ein bestimmtes Land bezogen werden. Einige Absicherungen wie die Berufsunfähigkeit haben mittlerweile auch einen weltweiten Versicherungsschutz. Jede Lösung sollte aber individuell betrachtet werden, daher ist eine persönliche Beratung durch eine*n Expert*in hier sehr ratsam.  

Gibt es Länder in der EU, die eine bessere Vorsorge als Deutschland anbieten?

Natürlich spielen auch hierbei die einzelnen Kriterien wie zum Beispiel Nachhaltigkeit, Rentabilität oder das Renteneintrittsalter eine große Rolle. Die Unternehmensberatung „Mercer“ hat weltweit die Altersvorsorge in 37 Ländern verglichen. Deutschland liegt im Melbourne Mercer Global Pension Index (MMGPI) auf Rang 13. Besonders gut schneiden neben den skandinavischen Ländern wie Schweden, Finnland und Dänemark auch Australien und unsere Nachbarn aus den Niederlanden ab, da dort die staatliche Rente und das Rentenalter in Einklang stehen. 

Als Freelancer*in müsst ihr eure finanzielle Absicherung im Alter selbst in die Hand nehmen und für euch regeln. Foto: Daniel Funes.

Wie viel von meinem Bruttogehalt sollte ich regelmäßig zur Seite packen, damit ich für später abgesichert bin? Und ab wann sollte man mit der Altersvorsorge als Freelancer*in beginnen? Wie kann ich trotz monatlich schwankendem Einkommen sinnvoll vorsorgen?

Um dir eine gute Basis für die Zukunft zu schaffen, empfiehlt es sich ca. fünf bis zehn Prozent deines Bruttogehalts in die Altersvorsorge zu investieren. Wichtig ist, dass du möglichst früh damit beginnst, regelmäßig etwas zurückzulegen und bei finanziellem Bedarf im Ruhestand die Inflation sowie Steuerabzüge berücksichtigst. Je früher man beginnt, desto profitabler kann der Vermögensaufbau durch den Zinseszins-Effekt werden. Wer früher startet, muss monatlich weniger Geld investieren, um sein Ziel zu erreichen. 

Besonders bei der Absicherung deiner eigenen Arbeitskraft, deinem größten Kapital, das du hast,  zum Beispiel über eine Berufsunfähigkeitsversicherung, ist ein früher Beginn besonders wichtig, denn ein früherer Einstieg bringt günstigere Beiträge mit sich , was wiederum die Kosten senkt.  

Gibt es konkrete Vorsorgepläne für Freelancer*innen?

Es gibt kein Schema F oder eine Pauschallösung. Jedoch haben insbesondere Freelancer*innen aufgrund ihrer Selbstständigkeit besondere Risiken zu tragen und müssen mehr für ihre eigene Altersvorsorge tun als festangestellte Arbeitnehmer*innen. Dementsprechend gibt es Lösungen, die deutlich wichtiger für Freelancer*innen sind als für  Angestellte, die aber nicht unbedingt spezifisch für Selbstständige sind. 

Um dir eine gute Basis für die Zukunft zu schaffen, empfiehlt es sich ca. fünf bis zehn Prozent deines Bruttogehalts in die Altersvorsorge zu investieren. Foto: Jonathan Kemper.

Konkrete Vorsorgelösungen sind in jedem Fall individuell zu prüfen. So beinhaltet beispielsweise die Kombination aus einer klassischen Altersvorsorge, um Vermögen aufzubauen und die Absicherung der eigenen Arbeitskraft bei Angestellten ggf. andere Bausteine (Kosten- und Ertragsunterschiede) als bei Freelancer*innen. Daher ist in jedem Fall eine persönliche Beratung notwendig, um individuell die richtigen Lösungen zu treffen. 

Gibt es eine staatliche Rentenversicherung für Freelancer*innen?

Selbstständige können aufgrund von gesetzlichen Parametern, Pflichtmitglieder in der gesetzlichen Rentenversicherung sein, andere können das auf Antrag werden und eine dritte Gruppe kann freiwillige Beiträge zahlen und sich so das ganze Leistungsspektrum der Deutschen Rentenversicherung sichern. Sie zahlt nämlich nicht nur Alters-, sondern auch Witwen- und Hinterbliebenenrenten sowie Rehabilitationsleistungen. Einige Selbstständige können zwischen verschiedenen Beitragsarten wählen. Die Regelungen sind leider etwas kompliziert, eine Beratung ist definitiv empfehlenswert.

Und hier noch ein paar  Links zum Weiterlesen:

Unterschiedliche Modelle der Altersvorsorge im Überblick.

Wie kann man früher in Rente gehen?

Außerdem ein Video zu diesem Thema:

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