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Bild: Rebecca Stumpf

Trendkompass 2023: Zwischen Rezession und Resilienz ­– ein Jahr mit Unsicherheiten steht bevor

Energiekrise, Inflation, Tech-Boom, KI-Boom: Welche Themen werden dieses Jahr prägen? Das sind unsere Qiio-Trends 2023.

Das Jahr 2023 beginnt mit vielen Fragen: Übernehmen künstliche Intelligenzen in Zukunft immer mehr Jobs? Lohnt es sich überhaupt noch, für eine Immobilie zu sparen? Wann wird sich die Inflation endlich einpendeln? Das dritte Pandemiejahr, Inflation, Krieg, Rohstoff- und Energiekrisen haben 2022 zu einer Herausforderung für die Menschen und die Wirtschaft gemacht.

Damit ihr zum Jahresbeginn trotzdem den Überblick behaltet, hat Chefanlagestratege Dr. Ulrich Stephan im Jahresausblick der Deutschen Bank die wichtigsten Prognosen für 2023 zusammengefasst. Basierend darauf haben wir auch einen Blick in die Zukunft gewagt und stellen euch unsere Qiio-Trends für 2023 vor.

1. Technologische Innovationen: Geopolitische Konkurrenz um die Tech-Führung

ChatGPT, Deepfakes, virtuelle Charaktere, 5G, künstliche Intelligenz: 2022 haben viele technologische Innovationen Auffahrt erhalten. Während die USA und China in einem regelrechten „Tech-Krieg“ um die globale Vorherrschaft kämpfen, versucht Europa, sich zwischen den Großmächten zu positionieren – denn auch die EU möchte mitreden, wenn es um die Zukunft geht. Doch um auf Augenhöhe mit den Supermächten zu sein, bedarf es laut Deutsche Bank Chefanlagestratege Dr. Ulrich Stephan vor allem Integration und Zusammenhalt innerhalb der Europäischen Union. Stephan nennt das eine Art „Vereinigte Staaten von Europa“.

Um diesem Ideal näherzukommen und den Großmächten auf Augenhöhe zu begegnen, wird die Investition in innovative Technologien und digitalisierte Infrastruktur für Europa 2023 umso wichtiger. Innovationsprojekte, die klassische Infrastrukturen digitalisieren, wie beispielsweise die Digital Water City, die gerade in Berlin entsteht, werden also ein wichtiger Trend im Jahr 2023 sein.

2023 wird die Investition in Innovationsprojekte wie die Digital Water City in Berlin ein wichtiger Trend sein. Bild: Deniz Caglayan

2. Leben mit Inflation: Infladating, „Zoom-Towns” und sparsam kochen

Die Inflation hat auch in Deutschland die Preise in die Höhe getrieben und die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert. Obwohl der Inflationshöhepunkt in Deutschland bereits im Februar oder März 2023 erreicht sein könnte, ist die Inflation laut Dr. Ulrich Stephan gekommen, um zu bleiben. Dabei könnte es in Deutschland 2023 zu einer Teuerung von 7 % kommen.

Neben den Preisen für etwa Holz, Öl oder Gas sind auch die Preise für Lebensmittel durch die Inflation gestiegen. Bild: Statistisches Bundesamt, 2023.

Aber wie wirkt sich die Inflation auf einzelne Lebensbereiche, wie beispielsweise Dating, Wohnen oder Ernährung aus? Die ersten inflationsbedingten Trends kündigen sich bereits an: Laut Umfragen bevorzugen viele Menschen zurzeit das sogenannte Infladating, gehen also auf günstigere Dates. Auch sparsame Kochrezepte werden in den sozialen Medien immer beliebter. Und aufgrund der gestiegenen Mietkosten in Großstädten und dem steigenden Angebot an Home-Office-Jobs entstehen in Deutschland bereits erste „Zoom–Towns” von Remote-Arbeitenden.

Die ersten inflationsbedingten Trends kündigen sich bereits an: In den sozialen Medien werden zum Beispiel günstige Kochrezepte immer beliebter. Bild: Kevin McCutcheon. Bild: Kevin McCutcheon

3. Grüne Immobilien: Das Investment der Zukunft

Wer bislang eine Immobilie kaufen wollte, musste schnell zugreifen: Das Angebot war knapp, die Nachfrage hoch. Doch seitdem Kreditfinanzierungen 2022 teurer geworden sind, ist die Nachfrage nach Immobilien bundesweit eingebrochen. Trotzdem steigt die Wohnraumnachfrage insgesamt kontinuierlich und die Immobilienpreise bleiben hoch.

Rechnet man mit einer Nettozuwanderung von zwei Millionen Menschen bis 2030 für Deutschland, gepaart mit gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten für Immobilien, wird eins deutlich: Die Preise für neu gebaute Immobilien werden auch 2023 hoch bleiben. Das bedeutet, dass vor allem energieeffiziente Neubauten, grüne Immobilien und auch das in der Pandemie kritisch beäugte Co-Living 2023 zu wichtigen Trends werden könnten.

2023 könnten vor allem energieeffiziente Neubauten, grüne Immobilien und auch das in der Pandemie kritisch beäugte Co-Living zu wichtigen Trends werden. Bild: Frank Schröder

4. Rohstoffe machen Währungen: Energieautonomie wird immer wichtiger

Die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs haben deutlich gemacht, wie vulnerabel rohstoffabhängige Länder in Krisenzeiten sind. Gerade deshalb wird Nachhaltigkeit und Energieautonomie für Deutschland 2023 einer der wichtigsten Trends bleiben.

Rohstoffwährungen, also Währungen von Ländern, deren Exporte und Wirtschaftswachstum von Rohstoffen abhängen, gerieten 2022 durch Pandemie, Krieg und Inflation unter Druck. Dazu gehören beispielsweise der brasilianische Real oder der chilenische Peso. Im Zuge der erwarteten weltwirtschaftlichen Erholung könnten sich Rohstoffwährungen jedoch wieder stabilisieren.

Die nationale Energieabhängigkeit hat jedoch auch gute Seiten: Noch nie zuvor standen in Europa die Beschleunigung der Energieautonomie und Investitionen in erneuerbare Energien so sehr auf der Tagesordnung. Bild: Karsten Wurth

Die nationale Energieabhängigkeit hat jedoch auch gute Seiten. Noch nie zuvor standen in Europa die Beschleunigung der Energieautonomie, mehr Investitionen in erneuerbare Energien und schlussendlich das kritische Überdenken des eigenen Energieverbrauchs so sehr auf der Tagesordnung. Das wird sicherlich auch 2023 noch so bleiben. 

Welche Trends beschäftigen euch für das kommende Jahr? Spezifische Finanztrends, die 2023 die Wirtschaft prägen werden, findet ihr im Jahresausblick von Dr. Ulrich Stephan.