Die Anfänge der Automatisierung liegen weit zurück. Einer ihrer ersten Protagonisten lebte im antiken Griechenland. Es ist der Mathematiker und Ingenieur Heron von Alexandria, der nicht ohne Grund auch den Spitznamen Mechanicus hatte. In mehreren Schriften beschrieb er unzählige Erfindungen, die seiner damaligen Zeit weit voraus waren.
Seine Skizzen zeigen unter anderem Maschinen, die mit Wasser, Luft und Hitze betrieben werden. Ein Beispiel ist der Aeolipile, der auch als Heronsball bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine Kugel, die an zwei Stäben aufgehängt ist. Ein Behälter unter ihr wird mit Wasser gefüllt, das durch ein Feuer zum Verdampfen gebracht wird. Der Wasserdampf steigt in die Kugel und entweicht über zwei gebogene Rohre. So entsteht ein Rückstoß und die Kugel dreht sich.
Zur damaligen Zeit war der Aeolipile ein Kuriosum, das die Menschen in Staunen versetzte. Was damals aber noch niemand ahnte: Heron von Alexandria hatte damit die erste Wärmekraftmaschine der Welt gebaut. Genau dieses Prinzip sollte über eineinhalb Jahrtausende später die Erfindung der Dampfmaschine und die Industrielle Revolution ermöglichen.
Die Erfindung Herons von Alexandria ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Von der Antike bis in die frühe Neuzeit waren Automaten vor allem magische Apparate. Sie hatten nur selten eine spezielle Funktion, sondern waren zur Unterhaltung oder als Studie physikalischer Wirkmechanismen gedacht. Ihre Faszination besteht darin, dass sie dem Menschen das Gefühl geben, seiner Umwelt auf eine fast göttliche Weise Leben einhauchen zu können.
Die Natur mit Technik nachbilden
Im 18. Jahrhundert fand die Zeit der Wunderwerke ihren Höhepunkt. Besonders beeindruckend sind die Arbeiten von Jacques de Vaucanson. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, mechanische Modelle des menschlichen Körpers zu bauen, um seine Funktionsweise zu verdeutlichen. Besondere Aufmerksamkeit bekam de Vaucanson für zwei automatische Flötenspieler, die verschiedene Lieder vorspielen konnten. Außerdem hatte er eine Ente gebaut, die laufen konnte und in der Lage war, Nahrung über ein Schlauchsystem im Inneren aufzunehmen und wieder auszuscheiden. 1748 wurden seine Automaten in Augsburg ausgestellt und waren eine echte Attraktion.
Die Idee, mit technischen Modellen die Natur nachzubauen, ist auch der Kerngedanke des Weltbilds von René Descartes. Der französische Philosoph hat in seinen Schriften immer wieder die Parallelen zwischen Natur und Technik hervorgehoben und war davon ausgegangen, dass Körper genauso wie technische Apparate funktionieren. Hierbei ließ sich Descartes sicherlich auch von den beeindruckenden Erfindungen seiner Zeit lenken. Bis heute werden weite Teile unseres Denkens durch dieses Weltbild beeinflusst, obwohl es in der Wissenschaft inzwischen als überholt gilt.
Ein anderer, beeindruckender Automat ist der Schreiber, der um 1770 von Pierre Jaquet-Droz und seinem Sohn gemeinsam mit einem angestellten Mechaniker entwickelt wurde. Der Schreiber ist eine puppenartige Figur, die automatisch Texte von bis zu 40 Zeichen schreiben kann. Zunächst werden dazu die entsprechenden Buchstaben eingestellt. Spielte man die eingestellte Kombination ab, tauchte der Schreiber zunächst seine Schreibfeder in ein Tintenfass und schrieb dann Strich für Strich den eingegebenen Text auf ein Blatt Papier.
Der Schreiber ist in gewisser Weise ein Vorläufer des Computers, da man verschiedene Programme in einen Speicher eingeben und abspielen lassen kann. Aber natürlich war der Schreiber damals eher die Verkörperung einer Phantasie. Denn bis Automaten tatsächlich das Schreiben von Texten effizient erledigen konnten, sollte es noch rund 200 Jahre dauern.