„Mein Esstisch, mein Teppich, mein Wandbehang!“, so oder so ähnlich führten römische Politiker aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. die Gäste durch ihre Villa. Diese Protzgesten geschahen mit Kalkül, denn die schillernde Opulenz diente der eigenen Imagepflege, um sich ehrfürchtige Bewunderung zu sichern.
Die ausufernde Zurschaustellung des eigenen Reichtums gehörte bei den führenden Politikern des römischen Reiches zum Pflichtprogramm. Die alteingesessene Oberschicht aus Rom verschwendete, was das Volk unter kargen Bedingungen erarbeitete. Für die Einen gab es die marmorne Badewanne mit raffinierter Heißwassertechnik, für die Anderen blieb nur der verdreckte Tiber.
Protz gehört zum guten Ton
Zum guten Ton gehörte die Villa in der Provinz, am besten gleich ein Dutzend davon im ganzen Land verteilt. Getreu dem Credo: „Wer viel besitzt, hat auch viel Macht“ gingen Verschwendungssucht und Schwelgerei selbstredend Hand in Hand. Das angestrebte Lebensgefühl kam in Form von luxuria daher: Übermäßiger Luxus gehörte in gehobenen Kreisen zum guten Ton.
Je eindrucksvoller die Zurschaustellung von Reichtum, desto größer wurde der politische Einfluss, desto besser die soziale Stellung. Seinen Körper schmückte man mit Perlen, Edelsteinen und Silber. Doch auch die Behausung musste repräsentativ sein: Kostbare Esstische etwa wurden zur Trumpfkarte in jedem Luxusquartett. Ein standesgemäßer Tisch war nicht nur aus edelsten Hölzern gefertigt und mit kunstvollen, handgefertigten Verzierungen geschmückt; er musste auch groß genug sein, um in großen Tafelrunden jedem ausreichend Platz zu bieten.
So gab es einen waren Sesterzenregen für die Händler von seltenem Kunsthandwerk aus aller Welt. Im römischen Reich entstand zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit, ein internationaler Markt für Handwerksobjekte, die vielmehr Begehrlichkeiten wecken sollten, als dass sie einen alltäglichen Nutzen hatten. Damit wurde die Handwerkskunst als internationales Statussymbol aus der Taufe gehoben.