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Short Q

3D-Food: Aus Essensresten ein Gourmet-Gericht drucken

Ein Drittel der weltweit erzeugten Lebensmittel landet im Müll. Dabei ließe sich vieles davon wiederverwerten. Die Industriedesignerin van Doleweerd hat eine vielversprechende Methode erfunden, Gourmet-Gerichte aus Überresten zu zaubern.

Schon während ihres Studiums an der Technischen Universität Eindhoven begann Elzelinde van Doleweerd mit dem 3D-Druck von Nahrungsmitteln zu experimentieren. Getrieben war sie vor allem von dem für sie erschreckenden Fakt, dass ein Drittel aller Nahrung weggeschmissen wird. Gleichzeitig hungern weltweit 800 Millionen Menschen, alle 10 Sekunden stirbt ein Kleinkind an Unterernährung.

Laut der Welthungerhilfe ist das Problem des Hungers struktureller Natur. Es gibt genug Nahrung für alle, nur wird es nicht gerecht verteilt. Als einzelne Person mag das frustrieren. Was kann man schon ausrichten? Van Doleweerd hält weniger Verschwendung für einen Weg. “Wenn man auf das Bevölkerungswachstum schaut, wird man auch mehr Essen brauchen. Andererseits wird ein Drittel verschwendet.” Die niederländische Industriedesignerin möchte daher untersuchen, wie neue Technologien dabei helfen können, Essensreste wiederzuverwerten.

Welches Essen weggeworfen wird, hängt auch mit der Kultur eines Landes zusammen. Verschwendung gibt es aber nahezu überall. In den Niederlanden wirft man vor allem trockenes Brot weg, in China gekochten Reis. Für die Beijing Design Week hat sich Van Doleweerd deshalb auf Reis spezialisiert, dazu gibt sie Gemüse. „Die Zutaten werden gekocht, püriert, zusammengemixt und gesiebt.” Dann kann die fertige Paste gedruckt und anschließend gebacken werden. So entstehen knackige und lange haltbare Snacks. „Ein bisschen so wie Kekse oder Cracker“, erklärt sie.

Bild: Vita Broeken

Die Muster, Farben und Formen sind ein ungewöhnlicher, aber interessanter Anblick. Van Doleweerds Kreationen wirken, garniert mit Oliven und ein paar Blüten, als gehörten sie in Gourmet-Restaurants wie das Noma. Absolut Essthetisch! Dortige Feinschmecker würden aber sicherlich rücklings vom Stuhl fallen, wenn sie wüssten, dass drei Viertel der Zutaten ihrer Leckerbissen aus recycelten Abfallprodukten bestehen.

Foto: Vita Broeken

Doch die Bachelor-Absolventin arbeitet bereits am nächsten Projekt. Derzeit verwendet sie noch Eier und Butter für ihr Grundrezept, damit die Textur der Upcycling-Kreationen beim Backen schön knackig wird. Dadurch werden Veganer aber vom Kosten ihrer Kreationen ausgeschlossen. Zudem muss sie Eier und Butter immer frisch kaufen. Mit einer veganen Alternativ-Lösung würde sie nicht nur Ressourcen sparen, sondern auch ihr Produkt für mehr Menschen schmackhaft machen. Und die Umwelt freut sich auch.

Foto: Vita Broeken

Mehr zum Thema Zukunft des Essens in unserem Kompendium Essthetik.

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