Ende der sechziger Jahre forderte sie “Respect” und schuf damit eine kraftvolle Hymne der Unterdrückten. Doch nie geriet sie in politische Grabenkämpfe. Vielmehr reichte sie die Hand, Gräben zu überwinden. Das spiegelt sich auch in den diversen Beileidsbekundungen.
Die musikalische Karriere von Aretha Franklin beginnt bereits im Kindesalter. Ihr Vater, Pastor, gestaltet seine Predigten so wortgewaltig und mitreißend, dass sie bald auf LP erscheinen und im Radio laufen. Später wird Franklin über diese Zeit sagen, dass sie bei ihrem Vater in der Kirche etwas sehr Wichtiges gelernt hätte: das richtige Timing.
Bewundert wird sie aber vor allem für den Klang ihrer Stimme, manchmal durchschlagend kraftvoll, dann wieder zart schmeichelnd, verspielt, aber immer exakt, perfekt.
Doch erst mit dem elften Album “I Never Loved a Man the Way I Love You” (1967) gelang der Durchbruch, sowohl künstlerisch als auch kommerziell. Dann ging es aber schnell. Binnen weniger Jahre entwickelte sie sich zur Ikone der Bürgerrechts- und Frauenbewegung in den USA, Ende der sechziger Jahre hatte sie bereits Kultstatus erreicht. 1987 wurde sie, als erste Frau überhaupt, in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Ihr Talent begrenzte sich nicht auf bestimmte Genres: Bei einer Grammyverleihung sprang sie kurzerhand für Luciano Pavarotti ein, einen der besten Tenöre überhaupt, und meisterte die Arie “Nessun Dorma”. Der Rolling Stone erklärte sie später zur besten Sängerin aller Zeiten.
Was wie ein schnurgerader, kometenhafter Aufstieg klingt, ist in Wahrheit ein mühsam erkämpfter Triumph – Etappenweise bestritten. Franklin musste schon früh erwachsen werden. Ihre Mutter starb, als sie neun war. Drei Jahre später bekam sie ihr erstes eigenes Kind. Mit 14 das Zweite. Ständiger Begleiter; die Musik. Sie arbeitete unermüdlich an der Perfektion ihrer Stimme und ihres Klavierspiels. Als Ikone wurde sie dann verehrt, verklärt und mit Preisen überhäuft. Sie gewann 18 Grammys, erhielt die Freiheitsmedaille von George W. Bush, bekam zahlreiche Ehrentitel verschiedener Universitäten, etwa den der Harvard University.
2010 wurde bei ihr Krebs diagnostiziert. Doch wieder rappelte sie sich auf, brachte drei weitere Alben heraus. Am 16. August 2018, mit 76 Jahren, starb Aretha Franklin schließlich. Ihre Stimme aber bleibt. Mit ihr überwand sie tiefe Gräben, brachte Menschen sich selbst und einander näher. Das verdeutlichen auch diverse Beileidsbekundungen.
We say a little prayer for you, Aretha.
The moment I wake up, before I put on my make up, I say a little prayer for you
— Chance The Rapper (@chancetherapper) August 16, 2018
Watching Aretha Franklin perform at the White House, and on so many other occasions, made time stand still. @BarackObama and I are holding Aretha’s family in our hearts right now. She will forever be our Queen of Soul. pic.twitter.com/NhHsbKijpl
— Michelle Obama (@MichelleObama) August 16, 2018
Let’s all take a moment to give thanks for the beautiful life of Aretha Franklin, the Queen of our souls, who inspired us all for many many years. She will be missed but the memory of her greatness as a musician and a fine human being will live with us forever. Love Paul pic.twitter.com/jW4Gpwfdts
— Paul McCartney (@PaulMcCartney) August 16, 2018
The loss of @ArethaFranklin is a blow for everybody who loves real music: Music from the heart, the soul and the Church. Her voice was unique, her piano playing underrated – she was one of my favourite pianists. pic.twitter.com/ug5oZYywAz
— Elton John (@eltonofficial) August 16, 2018
Salute to the Queen. The greatest vocalist I've ever known. 🙏🏽🙏🏽🙏🏽🙏🏽🙏🏽 #Aretha
— John Legend (@johnlegend) August 16, 2018
Headerbild: Pete Souza – Aretha Franklin, The Gospel Tradition In Performance at the White House, 2015, Gemeinfrei