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Deutsche Wecker gehen falsch wegen Streit am Balkan

Deutsche Radiowecker und Backofenuhren gehen fast 6 Minuten nach – wegen eines Konflikts zwischen Kosovo und Serbien. Doch auch das Umstellen wird nicht helfen.

Grund ist eine Versorgungslücke im gemeinsamen europäischen Stromnetz, die seit Mitte Januar besteht. Sie resuliert laut Entsoe, dem Verband europäischer Übertragungsnetzbetreiber, aus einer zu geringen Stromzufuhr aus dem Kosovo. Dem Schließen dieser Lücke verweigert sich Serbien aber.

Uhren richten sich nach Stromnetz

Dadurch fehlen im europäischen Stromnetz einige Megawatt. Das ist an sich nicht weiter schlimm, geringe Schwankungen sind sogar üblich. Nur werden diese im Normalfall kurz darauf durch eine minimale Überversorgung ausgeglichen. Da sich jedoch niemand verantwortlich fühlt, gibt es seit Mitte Januar eine relativ konstante Unterversorgung. Dadurch hat das gemeinsame Stromnetz ein kleines Bisschen weniger als 50 Hertz, also ca. 49,95 Schwingungen pro Sekunde.

Jetzt kommen die findigen Hersteller der Radiowecker und Backofenuhren ins Spiel: Um Geld zu sparen, wurden die Uhren weder mit unabhängigem Taktgeber noch Funkempfänger ausgestattet. Das so stabile Stromnetz, welches alles in allem ja immer zuverlässige 50 Schwingungen pro Sekunde mache, könne auch als Taktgeber benutzt werden, dachten sich die Hersteller. Da nun aber seit fast drei Monaten pro Sekunde etwas weniger als 50 Schwingungen vergehen, die Uhren aber trotzdem erst nach nach genau 50 Schwingungen das Verstreichen einer Sekunde verzeichnen, gehen sie in ganz Europa nun nach.

Umstellen bringt nichts

Doch auch wer seine Uhr jetzt umstellt muss damit rechnen, dass sie bald wieder falsch gehen wird. Die Versorgungslücke wird auf kurz oder lang geschlossen, es wird dann also kurzfristig mehr Strom ins Netz gespeist, wodurch die Frequenz auf über 50 Hertz steigt. Die Uhren werden dann also vorgehen – um etwa 6 Minuten.

Foto: Andy Beales

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