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Short Q

Ein Kunstwerk für die Held*innen der Coronavirus-Krise

In der chinesischen Provinz Hubei verwandelte der Künstler Duyi Han eine historische christliche Kapelle in einen Ort der Würdigung für all die medizinischen Helfer*innen in der Coronavirus-Krise.

Am vergangenen Sonntagabend fand die 92. Oscarverleihung in Hollywood statt. Ein Ereignis, das Zuschauer aus der westlichen Welt regelmäßig auf ihren Fernsehern oder im Live-Stream verfolgen und bei dem Schauspieler wie Helden verehrt werden. Und wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich meistens nicht wirklich, warum. Denn andere Menschen hätten unsere Anerkennung grundsätzlich viel mehr verdient. 

Das Coronavirus dominiert die weltweite Berichterstattung

Die Fresken erinner an die Bilder der christlichen Heiligen-Figuren – doch zeigen sie die medizinischen Helfer*innen, die sich jeden Tag der Gefahr der Krankheit aussetzen. Foto Duyi Han | doesn’t come out.

Am anderen Ende der Welt denkt man derweil vermutlich nicht darüber nach, welcher Film den Oscar für das beste Screen-Play gewonnen hat. China und insbesondere die Region Hubei mit der Stadt Wuhan stecken seit mehreren Wochen in einer humanitären Krise: Der höchst ansteckende Coronavirus verursacht eine Atemwegserkrankung, die sich wie eine Grippe von Mensch zu Mensch überträgt und die ursprünglich von Fledermäusen auf den Menschen übergegangen ist. Weltweit, aber vor allem in China erkrankten bisher insgesamt 42.966 Menschen am Coronavirus, 1018 starben bisher. 

Die reißerische Berichterstattung über den Coronavirus erzeugte darüber hinaus bei vielen Menschen Angst und Unsicherheit. Von einer Infodemie spricht in dem Zusammenhang die Weltgesundheitsorganisation. Ein Aspekt, der aber von der Medien-Berichterstattung weitgehend ignoriert wird, sind die vielen Ärzte*innen, Pfleger*innen und Helfende, die zurzeit täglich in Hubei in China und anderen Krisengebieten der Erde Erkrankten das Leben retten. Um diese Menschen aus dem Schatten herauszuholen und sie angemessen zu würdigen, hat der Künstler und Creative Director Duyi Han vom doesn’t come out-Atelier sich etwas besonderes einfallen lassen. 

Künstler Duyi Han ehrt medizinische Helfer*innen und widmet ihnen einen Ort der Würdigung

Wir sehen nicht ihre Gesichter und kennen ihre Namen nicht, aber sie verdienen unsere Würdigung – für ihr Engagement in Zeiten der Krise. Foto: Duyi Han | doesn’t come out.

Zur Ehrung all derjenigen Menschen, die sich aktuell und tagtäglich den Gefahren einer Ansteckung mit dem Coronavirus aussetzen, hat der aus Shanghai stammende Künstler die Wände und Decken einer historischen Kapelle neu gestaltet. Er verzierte die Wände mit Fresken und Bildern, die sich ikonografisch stark an den Stil von christlichen Bild-Szenen anlehnen. Allerdings stellen sie die echten Retter in der Krise dar: Ärzt*innen, Krankenpfleger*innen und Helfer*innen, allesamt in weiße Schutzanzüge gekleidet, mit Mundschutz und Schutzbrille. 

Wir wissen nicht, wer sie sind, kennen ihre Namen nicht und in den Anzügen sieht eine*r aus wie die anderen. Aber jeder einzelne von ihnen trägt seinen persönlichen Teil zur Eindämmung der so bedrohlich schnell ausbreitenden Krankheit bei. Die Bildsprache des Projektes ist so deutlich, dass man den Eindruck hat, man sehe Gemälde von Jesus mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl oder Maria und Johannes den Täufer. 

Brauchen wir neue Vorbilder?

Es wird nicht die letzte Krise sein, in der wir Helfer wie sie benötigen werden. Foto: Duyi Han | doesn’t come out.

In den Globalisierungsprozeßen, in dem sich unser Planet befindet, sollte es auf der Hand liegen, dass dies nicht die letzte medizinische Krisensituation mit weltweiter Auswirkung sein wird. Deswegen will Duyi Hans Projekt, das “die Heiligen tragen weiß” genannt wird,  auf diese Menschen aufmerksam machen, die sich freiwillig an die Spitze der Krankheits- und Katastrophenbekämpfung stellen. Und vielleicht ein wenig hinterfragen, ob wir unsere ungeteilte Aufmerksamkeit nicht lieber auf Menschen wie sie lenken sollten, statt auf Andere – nur vermeintlich wichtige. Denn ohne Menschen, die ihr Leben freiwillig aufs Spiel setzen, hätten Epidemien wie das Coronavirus noch mehr Menschenleben kosten und würden in Zukunft weit schlimmere Ausmaße annehmen. 

Mehr über Duyi Han findet man auf Instagram und seiner Webseite. 

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