Wer 18 Jahre alt und EU-Bürger ist, kann sich ab sofort und noch bis zum 26. Juni auf ein kostenloses Interrail-Ticket bewerben. Zugelassen ist jeder, der zwischen dem 2. Juli 1999 und dem 1. Juli 2000 geboren wurde. Man kann sich alleine oder als Gruppe (bis zu fünf Personen) bewerben.
Keine blöde Idee: Die jungen Leute einmal quer durch Europa schicken, damit sie es zu schätzen lernen. Wir brauchen mehr gute Europäer. Doofe Nationalisten gibt's genug. https://t.co/5SuyVZIfm2
— searchparty (@searchparty) June 12, 2018
Das Ticket gilt für maximal 30 Tage für die Reise in höchstens 4 Mitgliedsstaaten (Rückreise nicht mit eingerechnet). Sie kann zwischen dem 9. Juli und dem 30. September 2018 angetreten werden. Interrail ist eine Zugfahrkarte mit Pauschalpreis, für die europäische Eisenbahngesellschaften kooperieren.
Die Bewerbung beinhaltet auch ein Quiz. Nach einigen Angaben zur eigenen Person und geplanten Reise werden fünf Fragen gestellt, die mit dem Europäischen Kulturerbejahr 2018 und EU-Jugeninitiativen zusammenhängen. Sie müssen richtig beantwortet werden, um im Bewerbungsverfahren berücksichtigt zu werden. Im Anschluss wird eine Stichfrage gestellt, sie wird also nur bei mehr Bewerbern als zur Verfügung stehenden Tickets berücksichtigt.
Im Gegenzug wird von den Gewinnern erwartet, dass sie als “Botschafter” von ihren Reiseerlebnissen berichten. Entweder auf sozialen Medien oder bei einem Vortrag in der Schule. Teilnehmer hätten so die Chance, “die Vorteile der Reisefreiheit zu nutzen, Europas Vielfalt zu erleben, seinen kulturellen Reichtum zu genießen, neue Freundschaften zu schließen und [sich] selbst besser kennenzulernen”, heißt es in der Bewerbungsbeschreibung. Davon solle auch berichtet werden.
Diese Kampagne wurde von der Europäischen Kommission initiiert, geht aber auf eine Idee von Aktivisten zurück. Die Forderung #FreeInterrail ist eine der Kernpunkte eines europäischen Autorenkollektivs (The Young European Collective.). Vincent-Immanuel Herr hielt dazu auch einen Vortrag auf der Ideenkonferenz TEDx.
Geplant ist, das derzeit bereitstehende Kontingent von 12 Millionen Euro auf 700 Millionen Euro auszuweiten. Die Mittel würden dann für ca. 1,5 Millionen Europäer reichen. Dazu müssen jedoch erst EU-Parlament und Rat zustimmen.
In den sozialen Netzwerken fallen die Reaktionen bisher sehr positiv aus, es gibt aber auch einige negative Stimmen. Ein ehemaliger EU-Diplomat sieht darin eine Steuerverschwendung und hält den Begriff des Schenkens in den Zusammenhang für unangebracht.
#EU vs #Citizens
Verschenken? Der Morgenpost Artikel beschreibt unfreiwillig komisch den leider sehr lockeren Umgang der EU mit Steuergeldern. @Berlin_Ticker https://t.co/t39tj8qGol— Stephan FLEIG (@fleigst) June 13, 2018