„Inclusion Rider“ – Star der Oscars 2018

In rasendem Tempo beginnt Frances McDormand ihre Rede anlässlich des Oscars für ihre Hauptrolle in Three Billboards Outside Ebbing: Sie hyperventiliere ein wenig, falls sie also vorne überkippe, möchte man sie bitte aufgefangen, denn sie habe etwas zu sagen!

McDormands Offenheit ist so entwaffnend, dass ihre Aufregung vielmehr als Stärke denn als Schwäche wirkt. Und gerade der Nebensatz „denn ich habe etwas zu sagen“ ist die perfekt pointierte Ankündigung für das nun Folgende; für den Aufruf an alle Frauen Hollywoods, sich zu solidarisieren. Ohne weitere Erklärungen beendete sie ihre mitreißende Rede schließlich mit den Worten: „Inclusion Rider“.

Was nicht mal eben so in einer Rede auserklärt werden kann, überlässt die u.a. aus Fargo bekannte Schauspielerin also anderen. Bei „Inclusion Rider“ geht es um eine vertragliche Klausel, die eine Filmproduktion dazu verpflichtet, die Gesamtbevölkerung entsprechend zu repräsentieren. Im Klartext bedeutet das: Filmproduktionen sollen weniger weiß und weniger männlich werden. Sollten die Produzenten trotzdem zuwider handeln, also keine oder zu wenig Rollen an Minderheiten vergeben, können Vertragspartner, etwa Schauspieler, vom Vertrag zurücktreten, ohne Strafzahlungen befürchten zu müssen.

Die Klausel richtet sich dabei an Nebendarsteller mit kleinen Sprechrollen. Bei TED erklärt Stacy Smith, die Intiatorin des „Inclusion Riders“, dass die diverse Besetzung gerade solcher Charaktere entscheidend dazu beitragen kann, die tatsächlichen Verhältnisse besser abzubilden. Hinzu kommt, dass sie besonders einfach umzusetzen sei, ohne dabei die kreative Freiheit der Filmmacher zu gefährden.

Foto: Three Billboards Outside Ebbing, © Twentieth Century Fox of Germany GmbH