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Short Q

Kinder durch Luftverschmutzung bedroht: Sind Filtersysteme die Lösung?

Aufgrund des anhaltenden Diesel-Skandals wird in Deutschland wieder über schmutzige Luft diskutiert. Kinder sind besonders stark betroffen. Doch die Debatte mäandert in absurden Gefilden. Sind intelligente Filtersysteme eine Lösung?

Megastädte wie Bejing und Shanghai locken immer mehr Besucher an. Deshalb warnen Experten, man solle sich vor Smog in Acht zu nehmen. Ein Mundschutz schützt hier kaum, besser man nimmt eine Feinstaubmaske. Wer die nicht hat, soll sich drinnen aufhalten. “Schrecklich“, mag man sich da in Europa denken, “zum Glück haben wir höhere Standards, die unsere Umwelt vor Verschmutzung schützen.” Und das stimmt ja auch, nur sterben trotzdem, wie eine des Studie des Umweltbundesamt belegt, jährlich 44.900 Menschen frühzeitig, weil sie Feinstaub ausgesetzt sind. Und das in Deutschland.

Luftverschmutzung ist jedoch nicht gleichzusetzen mit Feinstaubbelastung. Einen noch größeren Anteil machen Stickoxide aus. Sie entstehen etwa im Straßenverkehr, vor allem Diesel-Fahrzeuge pusten sie aus ihren Auspuffrohren. Von da gelangen die Stickoxid-Moleküle über unsere Lungenbläschen direkt in den Organismus. Sie steigern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma und Bronchitis erheblich.

Bild: Rob Wingate

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat deshalb Stickoxid-Konzentrationen ermittelt, die ungefährlich sind. In Deutschland gelten allerdings EU-Grenzwerte, welche deutlich über dem Niveau von denen der WHO liegen. Trotzdem werden sie in Deutschland seit Jahren überschritten. Deshalb klagt die “Deutsche Umwelthilfe“ (DUH) nun gegen Städte, die die Grenzwerte überschreiten. Bisher haben sie in allen Fällen Recht bekommen, was zu den derzeit kontrovers diskutierten Fahrverboten führt.

Da wird diskutiert, Grenzwertüberschreitungen bei geringer Übertretung nicht geltend machen zu können und der DUH die Gemeinnützigkeit aberkennen zu lassen. Das würde die Luft aber nicht sauberer machen. Im Gespräch ist auch, Hardware-Nachrüstungen vorzunehmen, die entweder vom Hersteller oder Besitzer (oder teils teils) übernommen werden. Dagegen wehren sich, je nachdem, Hersteller und Käufer. Ein anderer Weg wäre, Verbrennungsmotoren langfristig aus dem Verkehr zu kicken – durch massive Förderungen von Elektroautos. Doch nach jetziger Lage würde das Problem damit nur verlagert. Was fehlt ist also eine zeitnahe Lösung.

Eltern mit kleinen Kindern brauchen sie am dringendsten. Denn gerade die unter 5-Jährigen sind den gesundheitlichen Folgen von Luftverschmutzung schutzlos ausgeliefert. Ihre Lunge und ihr Immunsystem entwickeln sich noch, dadurch sind sie besonders anfällig. Zudem leben sie quasi auf Höhe der Auspuffrohre. Allein durch seine Größe ist eine Erwachsener damit viel besser geschützt, da sich die gesundheitsschädlichen Partikel insbesondere in tieferen Luftschichten ablagern. Einige Zentimeter können da einen großen Unterschied bedeuten.
Beim Verkehr verhält es sich im Grunde andersrum als beim Feuer. Wenn es brennt, muss man auf allen Vieren krabbeln, da der heiße Rauch nach oben steigt. Beim Verkehr sinken Feinstaub und Stickoxide auf Kniehöhe – also besser aufrichten. Kinder kommen da wiederum nicht weit.

Foto: Holger Link

Die Firma Brizi hat nun ein Produkt entwickelt, das Kleinkinder vor schmutziger Luft schützen soll. Es misst die Belastung und soll sie laut Herstellerangaben anhand von Filtern um bis zu 80 Prozent reduzieren. So werden in zehn Sekunden eineinhalb Liter Luft gereinigt. Über eine App kann zusätzlich die Luftqualität überwacht werden, sodass man die “sauberste“ Spazierroute ermitteln kann. Getestet wurde das Gerät vom “Global Centre for Clean Air Research” (GCARE) der University of Surrey, das mit dem Unternehmen verbunden ist.

Feinstaub und Stickoxide sind für uns nicht sichtbar. Zudem ist die in Deutschland mächtige Autoindustrie daran interessiert, das Problem an sich nicht sichtbar werden zu lassen. Die Zahlen des Umweltbundesamts und Klagen der DUH haben das Thema nun ins Zentrum gesellschaftlicher Debatten getragen. Doch Masken und Filtersysteme können dabei nur eine Zwischenlösung sein. Anstatt die DUH anzugehen. sollten die Verursacher, also die Autokonzerne, für ihre am Gemeinwesen vollzogenen Schäden haften. Insbesondere, wenn diese nachweislich bedacht und kalkuliert waren. Und nur weil High-Tech-Systeme ein Problem weniger gefährlich machen, muss es trotzdem als solches erkannt werden.

via Nunnovation

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