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Short Q

Mit dieser Erfindung kannst du per Gedankenkraft den Computer steuern

Das französische Techunternehmen NextMind hat ein Brain-Computer-Interface erfunden, das Hirnströme in Echtzeit zu virtuellen Handlungen macht. Gehört bald Telepathie mit dem Computer zum Alltag? 

Dinge ausschließlich mit der Kraft der eigenen Gedanken bewegen können nur entweder Jedi-Ritter aus dem Star Wars-Universum oder das kleine Mädchen namens Matilda aus dem gleichnamigen Film von 1996. Nun allerdings hat das französische Tech-Unternehmen NextMind ein Gadget hergestellt, das es ermöglicht zum Beispiel Computerspiele mit den Gedanken zu lenken. 

Was du denkst ist was du tust. Mit dieser kleinen Platte am Hinterkopf sollen sich die Gedanken in Handlungen übersetzen lassen. Foto: NextMind.

Das sogenannte Gehirn-Computer-Interface von NextMind besteht aus einer kleinen Scheibe, die am Hinterkopf – etwa an dem Band einer VR-Brille – angebracht wird. Mit acht besonders sensiblen Elektroden misst diese dann auf nicht invasive Weise die Hirnaktivität und “setzt diese mit Hilfe von Algorithmen in Echtzeit in digitale Befehle für Geräte um”, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung des Unternehmens.

Möge die Macht mit dir sein – oder eben die KI

Zunächst einmal muss der Benutzer die Anwendung von NextMind auf sich abstimmen, indem er sich auf immer wiederkehrende Formen auf einem Bildschirm fokussiert – Kreis, Dreieck, Quadrat. Damit richtet das NextMind-Gadget sein System neu aus und erzeugt eine Art neurologisches Benutzerprofil seines Trägers. “Die Neurosynchronität zwischen fokussiertem Objekt und den korrespondierenden Hirnströmen soll dann so eindeutig messbar sein, dass die visuelle Fokussierung in Computerbefehle übersetzt werden kann” verrät das Magazin t3n zu diesem Thema. 

Eine KI, die stetig dazulernt, verbessert diese Übereinstimmungen zwischen Hirnströmen und visualisierten Objekten immer weiter, um die Funktionsweise fortlaufend bei jeder Anwendung zu präzisieren. Jedes Objekt, das wahrgenommen wird, löst eine bestimmte Reaktion im visuellen Kortex aus und diese Funktionsweise macht sich die KI zunutze. 

Das Gerät besteht aus einer kleinen Platte, die z. B. durch das Band einer VR-Brille am Hinterkopf angebracht werden kann und mit ihren acht Elektroden die Hirnströme dieser Region misst. Foto: NextMind.

Die Tester auf der CES 2020 in Las Vegas waren größtenteils überzeugt 

Derzeit befindet sich das Produkt noch in der Entwicklungsphase. Produkttester auf der CES –  kurz für Costumer Electronics Show, einer Messe für Neuheiten aus der Tech-Branche – in Las Vegas bestätigten, dass es funktionierte. Wenn auch noch nicht perfekt. Und auch NextMind CEO Sid Kouider gab an, dass das System bisher noch seine Schwachstellen habe, vor allem auf Seiten der Hardware. 

Momentan arbeite man mit Hilfe verschiedener Entwickler und Tester daran, das Gerät noch kleiner und unauffälliger und angenehmer zum Tragen zu gestalten. Auch soll in Zukunft eine Version des Gerätes realisiert werden, die sogar ohne die visuelle Unterstützung der Augen funktioniert – und nur noch mit der Messung der Aktivität des visuellen Kortex. Denn dieser ist, wie Kouider – ehemals Professor für kognitive Neurowissenschaften – gegenüber Venture Beat erklärte, “die Region […], die sowohl der Input dessen ist, was Sie von der Außenwelt erhalten, aber auch der Output Ihrer Erinnerungen, Ihrer Vorstellungskraft, Ihrer Träume.”

In Zukunft sollen noch andere Bereiche als VR-Spiele denkbar sein

Das Entwicklerkit von NextMind wird derzeit für 400$ angeboten. Damit bezweckt das Unternehmen natürlich einerseits die Sammlung der Daten von möglichst vielen Menschen, um die Leistung der KI zu verbessern. Andererseits erschließen sich auf diese Weise neue potenzielle Anwendungsbereiche. Aber was bedeutet es, wenn wir in Zukunft Technik mit Hilfe unserer Gedanken kontrollieren können? Immerhin ist nicht jeder Gedanke, der uns in den Sinn kommt,  auch dafür gemacht, kontrollierte Handlungen vorzunehmen. 

Und was passiert mit unseren bewussten und unterbewussten Gedanken, wenn sie für Unternehmen und Marken immer besser verwertbar werden? Werden unsere Gedanken im Rückschluss auch steuerbar – oder machen wir uns mit der Preisgabe unserer Gedanken in Zukunft selbst noch mehr zum Spielball großer Tech-Unternehmen?

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