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Short Q

Recht auf Home Office? Gesetzesvorschlag in der Debatte

Die SPD fordert in ihren neuen Reformvorschlägen einen gesetzlichen Anspruch des Arbeitnehmers auf Heimarbeit. Eine Umfrage der Bertelsmann-Stiftung ergab, dass nur ein Sechstel der Berufstätigen in Deutschland mobil von Unterwegs oder Zuhause arbeiten. Dabei birgt Heimarbeit große Vorteile, die vielen Arbeitnehmern mit Familie oder körperlichen Einschränkungen das Leben erleichtern könnte.

Die Heimbarbeits-Debatte in Deutschland ist nicht ganz neu. Richtig Feuer fing sie erst, nachdem 2015 die Niederlande das Recht auf Home Office gewährt bekommen haben. Das jährliche digitale Lagebild der Bertelsmann-Stiftung fand heraus, dass rund 40 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland durch ihre Arbeit einen Laptop gestellt kriegen. Die Digitalisierung unseres Arbeitsalltags ermöglicht es theoretisch vielen von uns, auch mal bequem von zu Hause zu arbeiten. Verhindert wird dies letztlich nur durch die Arbeitgeber. Denn solange keine Regelungen zur Heimarbeit im Arbeitsvertrag steht, entscheiden momentan die Arbeitgeber, ob die Anwesenheit des Arbeitnehmers nötig ist oder nicht. So wollen die Sozialdemokraten bei dem Spitzentreffen mit den Koalitionspartnern CDU und CSU besprechen, ob dieser Vorschlag umgesetzt werden kann.

Benny, 28: “Ob das Recht auf Home Office Sinn macht, variiert von Branche zu Branche enorm. Zudem sollte es der Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer überlassen werden, ob und wie das Recht auf Home Office bestehen sollte. Es benötigt meines Erachtens nach keinen “staatlichen Vormund”.”

Heimarbeit birgt für den Arbeitnehmer gleichermaßen Vor- und Nachteile

“Die Digitalisierung verändert die Herrschaftsbeziehungen. Wir müssen sicherstellen, dass die Menschen von den Veränderungen profitieren”, sagte SPD-Politiker Björn Böhning, Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, dem Spiegel. Die Vorteile von Home Office sind klar: Dank der wegfallenden Arbeitswege kann man nicht nur länger ausschlafen, sondern auch umweltschonend auf Benzin oder den Gebrauch öffentlicher Verkehrsmittel verzichten. Auch Arbeitnehmer mit Kindern könnten sich dadurch effektiver um Familienleben kümmern. Doch Heimarbeit bedeutet nicht für jeden eine wünschenswerte Arbeitsalternative. Viele möchten auch das Verwischen der Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsleben vermeiden. So könnte sie ihr Privatleben von der Arbeit ablenken, was letztlich dazu führt, dass keiner der beiden Lebensbereiche ausreichend und zufriedenstellend bedient werden kann.

Ekaterina, 26: ‘In einer modernen Zeit, wo Arbeit nicht mehr an aktiven Präsenzstunden, sondern an Ergebnissen gemessen wird, müssen Arbeitsbedingungen genauso flexibel sein, wie es auch vom Arbeitnehmenden erwartet wird, flexibel zu sein. Gleichzeitig muss immer im Hinterkopf behalten werden, dass dadurch die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatwelt verwischt werden und auch das Privatleben dadurch zum Arbeitsleben wird.”

Zweifel bleiben: Wo verlaufen ohne Anwesenheit die Grenzen der Erreichbarkeit?

Damit die Heimarbeit des Arbeitnehmers nicht ausufert, wollen die Sozialdemokraten diese laut ihres Strategiepapiers vor ständiger Erreichbarkeit schützen. Teilweise arbeiten Heimarbeiter sogar länger als ihre Kollegen und haben letztlich Schwierigkeiten, nach Feierabend abzuschalten. Es soll so beispielsweise geregelt werden können, dass keine Emails nach 23 Uhr mehr beantwortet werden müssen. Zudem soll für die Beschäftigten ein persönliches Zeitkonto angelegt werden, auf dem sie Überstunden oder Gutschriften durch Fort- und Weiterbildungen einzahlen können.

Luise, 25: “Aus Arbeitnehmerperspektive finde ich es durchaus attraktiv, dass man die Möglichkeit eingeräumt bekommt, von zu Hause zu arbeiten. Ich würde die Flexibilität sehr schätzen und denke, dass es auch bei manchen Menschen zu höherer Produktivität führen kann.”

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Sarah, 27: “Ich finde, dass Home Office ein super Benefit ist, weil dadurch die für den Arbeitnehmer häufig auftretenden Alltagsprobleme (Heizungsableser kommt Vormittags, S-Bahnen fahren nicht, …) gelöst werden können. Für mich als Informatikerin bringt das Arbeiten von zu Hause außerdem den Charme des Hobby-Programmierens zurück.”

So entsteht ein widersprüchliches Bild, ob Heimarbeit eher schadet oder es das Arbeiten für beide Seiten angenehmer macht. Ob wir  bald wirklich als Arbeitnehmer per Gesetz selbst entscheiden können, ob und wann wir von zu Hause arbeiten, bleibt noch abzuwarten.

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