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Short Q

#SOSBrutalism – Rettet die Betonriesen!

Statt in den riesigen Betonbauten der 50er bis 70er Jahre ein Sinnbild moderner Fehlentwicklungen zu sehen, zelebriert #SOSBrutalism sie als Dokumente einer "Zeit der Experimente" und "des gesellschaftlichen Aufbruchs". Dass mit #SOSBrutalism um die Erhaltung der Betonriesen gekämpft wird, überrascht bei Inbetrachtnahme der Schönheit einiger dieser Exemplare nicht.

João da Gama Filgueiras Lima (Lelé): Centro de Exposições do Centro Administrativo da Bahia

Brutalismus nennt man diesen Architekturstil, der von den 50er bis in die 70er-Jahre häufig Verwendung fand. Der etymologische Ursprung von “brutal” ist nämlich das lateinische Wort “brutus” und bedeutet roh, niedrig und schwerfällig. Daran hat sich der französisch-schweizerische Architekt Le Corbusier orientiert, als er seinen liebsten Werkstoff, den Beton, “béton brut” taufte. Und deshalb wiederum nennen wir den betonlastigen Architekturstil heute Brutalismus.

Tao Gofers: Sirius, 1978–1980

Während die Bevölkerung und Wirtschaft also kräftig wuchs, auch in Erwartung einer starken Urbanisierung, war mit dem Brutalismus ein pragmatischer Architekturstil gefunden. So konnten viele Menschen in der städtischen Peripherie günstig untergebracht werden. Spätestens in den 90er-Jahren fing der Beton aber an zu bröckeln; denn, zumindest äußerlich, war die sowieso zweifelhafte Schönheit der Betonbauten nicht sonderlich beständig. Mit dem #SOSBrutalism, einem Projekt des Deutschen Architekturmuseums und der Wüstenrot Stiftung, romantisiert man die nun im Verfall begriffenen und vorm Abriss stehenden Großgebäude wieder.

Hier kann die Datenbank weltweiter Betonkollosse, zu deren Vervollständigung man herzlich eingeladen ist, eingesehen werden. Im großen Bildband SOS Brutalism, das als Begleitpublikation der gleichnamigen Ausstellung im DAM erschienen ist, können 120 der wichtigsten Bauten bestaunt werden.

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