Schweizer statt schwedischer Flagge: Fauxpas bei #Spotify-Börsengang https://t.co/N9bhblWrDz pic.twitter.com/zhuRNApuz8
— WirtschaftsWoche (@wiwo) April 4, 2018
Zur Feier des Tages und für schöne Fotos hat die New Yorker Börse NYSE (New York Stock Exchange) eine von drei amerikanischen Flaggen abgehangen und, Spotify zu ehren, die Schweizer Flagge gehisst. Ärgerlich nur, dass Spotify gar nicht aus der Schweiz kommt, sondern aus Schweden. Man muss der NYSE natürlich zugutehalten, dass beide Länder mit “S” anfangen, europäisch sind und das amerikanische Interesse nur selten über die eigenen Landgrenzen hinausgeht. Trotzdem sehen sich die beiden Flaggen nicht sonderlich ähnlich, nicht einmal das Seitenverhältnis ist gleich.
Der peinliche Fehler wurde allerdings innerhalb einiger Minuten korrigiert. Auch das Social Media-Team reagierte souverän: “Wir hoffen, jeder hat unsere vorübergehende Ode an unsere neutrale Rolle in der Preisfindung an diesem Morgen genossen.” Und schickten dann noch, damit auch wirklich jeder den Kontext begreift, das Schweizerkreuz hinterher.
🇨🇭
— NYSE (@NYSE) April 3, 2018
Spotify begann seinen Börsengang direkt mit einem Höhenflug: Innerhalb kurzer Zeit schnellte der Kurs von 132,50 $ auf 169 $. Bei Handelsschluss lag er schließlich bei 149,01 $. Damit liegt der Börsenkurs immer noch satte 13 Prozent über dem errechneten Referenzpreis. Spotify ist damit 26,5 Milliarden US-Dollar schwer, ist also durch den Börsengang innerhalb eines Tages um fast vier Milliarden Dollar gewachsen. Der Referenzpreis leitet sich in diesem Fall aus dem außerbörslichen Handel mit Spotify-Aktien ab, Experten streiten jedoch, wie aussagekräftig er ist. Es wird auch für die nächste Zeit mit zum Teil starken Preisschwankungen gerechnet.
Das liegt daran, dass sich Spotify einer Initial Public Offering (kurz: IPO) verweigert hat, was mit der Ausgabe neuer Aktien zum Börsenstart einhergeht und Investmentbanken miteinbezieht. Es konnten also nur Wertpapiere der bereits bestehenden Aktionäre gehandelt werden. Dadurch wird die Nachfrage von Investoren ersichtlich. Diese Form der Direktplatzierung an der Börse ist neu – für die NYSE sogar die erste ihrer Art. Eine Direktplatzierung macht, zumindest aus Unternehmenssicht, Investmentbanken obsolet, kommt allerdings auch nur für Firmen mit starker Marke und transparentem sowie solidem Geschäftsmodell infrage.
Spotify hat seit seiner Gründung bis Ende 2017 knapp drei Milliarden US-Dollar an Verlusten angehäuft, ist aber seit nunmehr zehn Jahren kräftig gewachsen. Die Strategie, größere Investitionen zu machen als Gewinne, ist allerdings nicht ungewöhnlich. Auch der Online-Einzelhandelsriese Amazon hat erst 2016 das erste Mal Gewinne erzielt.
Festzuhalten bleibt, Spotify-Aktionäre können sich freuen. Vielleicht feiern sie gerade mit der Playlist, die das neue Jugendportal watson anlässlich des Börsengangs erstellt hat.