Was kann man tun, um die die Ansteckungsrate mit Krankheitserregern wie z. B. dem neuartigen Corona-Virus an hoch frequentierten Orten zu minimieren? Das dänische Unternehmen UVD Robots setzt auf Robotik und KI.
Was passiert, wenn man den Heinzelmann-Saugroboter von Vorwerk und ein paar Lichtschwerter aus Star Wars zusammenschraubt? Man bekommt einen voll automatisierten Jedi Ritter heraus, der den Boden absolut staubfrei hinterlässt. – Oder aber man bekommt eine grobe Vorstellung von den neuartigen UV-Licht-Robotern des Unternehmens UVD Robots. Schon seit 2014 arbeitet die Firma, die zu Blue Ocean Robotics gehört, in Odense an der Produktion eines UV-Desinfektions-Roboters (kurz UVD-Robot, daher der Name der Firma), der mit Hilfe von Ultra-Violett-Strahlung großflächig Luft und Oberflächen in Räumen desinfiziert. Im vergangenen Jahr 2019 gewannen sie für ihr Produkt sogar den Iera-Award (Invention and Entrepreneurship in Robotics and Automation Award), eine der weltweit renommiertesten Auszeichnungen in der Robotik.
Der Einsatz der UV Licht-Desinfektion ist bereits seit Jahren aus Laboratorien bekannt. Hier wird mit der kurzwellligen (280-100 Nanometer) und besonders starken UV-C Strahlung gearbeitet, um Luft, Oberflächen und Wasser keimfrei zu halten. Denn diese haben die Eigenschaft, 99,99% aller Bakterien und Viren und anderer Keime zuverlässig abzutöten.
Vollautomatische Grundreinigung
Der UVD-Roboter besteht aus einem Fahrgestell, auf dem acht solcher UV-C-Lichtröhren befestigt sind – für eine 360° umfassende Reinigung seiner Umgebung. Er kann sich autonom bewegen und mit Hilfe eines Tablet-Computers gesteuert, überwacht und programmiert werden. Zur quasi vollständigen Desinfektion eines Raumes soll er nicht länger brauchen als durchschnittlich etwa 15 Minuten. Darüber hinaus verfügt er über eine Laser-Sensor-Technologie, die es ihm erlaubt, eine Raum und die darin befindlichen Gegenstände sowie anderweitige Hindernisse abzumessen. Somit kann er die geeigneten Positionen zur gründlichen UV Licht-Desinfektion des Raumes ermitteln. Da UV-C Strahlen allerdings schädlich für Menschen sind, unterbricht der Roboter bei Registrierung von Personen-Bewegung den Reinigungsvorgang und setzt ihn erst fort, wenn die zu reinigende Fläche wieder frei ist.
Hilfe für überlastete Krankenhäuser und Vermeidung von Krankenhausinfektionen
Die Corona-Krise macht einmal mehr drastisch bewusst, dass hochfrequentierte Einrichtungen und Plätze einen besonders hohen Hygienestandard erfordern – vor allen Dingen natürlich Krankenhäuser. Daher ist die Nachfrage nach den UVD-Robotern im Laufe der letzten Monate auch rapide in die Höhe gegangen, äußerte UVD-Robots gegenüber der BBC. Das Unternehmen verzeichne derzeit Bestellungen aus aller Welt, allen voran China – wo bereits einige der Geräte im Einsatz sind – und aus Italien. Die Produktion der Roboter wurde nun der Nachfrage angepasst, sodass es möglich ist, einen pro Tag herzustellen.
Die Kosten pro Gerät liegen bei etwa 67.000 US-Dollar. Das mag nach viel klingen. Dennoch könnte eine standardmäßige Ausrüstung von Krankenhäusern mit solchen Robotern sich deutlich lohnen, wenn man bedenkt, dass die Kosten für die Behandlung vermeidbarer Infektionen durch Krankenhauskeime jährlich bei rund 7 Milliarden Euro liegen, die die EU bereitstellen muss. “Die Infektionsquellen sind dabei insbesondere andere Patienten, Mitarbeiter und Geräte im Krankenhaus”, so das Presseportal. Zwar ersetzt der Roboter keineswegs eine manuelle Reinigung – besonders von verwinkelten Stellen, an die das Licht nicht herankommt. Allerdings hilft er bei der Etablierung einer grundsätzlich höheren Raumhygiene. Damit wird auch das Fach- und Reinigungspersonal durch eine grundlegende UV-Licht-Desinfektion der Räume, Flächen und Gegenstände entlastet.
Nicht nur für Krankenhäuser sind die UVD-Roboter geeignet
Denkbar wäre langfristig auch ein Einsatz der UVD-Roboter in anderen hoch frequentieren Bereichen wie der Gastronomie, im Lebensmittelhandel oder der Hotellerie sowie Betreuungseinrichtungen. In all diesen Einrichtungen arbeiten systemrelevante Personen, die nun unter schwierigen Bedingungen besonders hart und vorsichtig arbeiten müssen. Sie durch verbesserte Raumhygiene zu schützen und zu unterstützen muss jetzt und in Zukunft eine Priorität sein, damit sie ihre Arbeit mit minimalem Risiko ausüben können.
Mehr zum Thema Cleantech findest du in unserem gleichnamigen Kompendium.