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Frau in Fluss des Amazonas. Foto: Kyle Loftus
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Amazonas war laut Studie dicht besiedelt – dann kam Kolumbus

Das Amazonasgebiet – ein tropischer Urwald, seit eh und je weitgehend menschenleer. Forscher haben nun das Gegenteil nachgewiesen. Allein im südlichen Amazonasbecken lebten bis zu eine Million Menschen. Doch dann kamen die Spanier.

Der Amazonas galt lange als weitgehend menschenleer: Nur hier und dort einige indigene Nomadenstämme, ansonsten tiefer, naturbelassener Urwald. In den letzten Jahren häuften sich jedoch Hinweise auf eine präkolumbianische Hochkultur. Wissenschaftler der University of Exteter um den Forscher Jonas Gregorio de Souza konnten nun anhand von Satellitenaufnahmen nachweisen, dass allein im südlichen Amazonasbecken bis zu eine Million Menschen lebten.

Artefakte einer Hochkultur

Die Autoren identifizieren in ihrer Studie insgesamt 81 neue Orte, an denen einmal Städte und Dörfer standen – an 24 davon machten sie stichprobenartig Ausgrabungen. Ihre Funde deuten u. a. auf eine gigantischen Anlage mit einem Durchmesser von 390 Metern hin. Unter den sichergestellten Artefakten befanden sich außerdem dunkle Erde, die auf intensive landwirtschaftliche Nutzung hindeutet, und sogar Keramik.

Insgesamt vermuten die Forscher ein Geflecht aus 1000 bis 1500 Städten und Dörfern. Auffallend ist, dass die großen Anlagen jeweils ca. 85 Kilometer voneinander entfernt waren. Der Bau muss also planmäßig abgesprochen worden sein, was auf ein hohes Maß an Organisation und Vernetzung hinweist.

Eingeschleppte Krankheiten bedeuteten den Untergang

Zuvor ging man noch von den Zahlen aus, die von frühen europäischen Chronisten nach Kolumbus’ Ankunft festgehalten wurden.  Festgehalten wurde damals aber nicht, dass zum Zeitpunkt der Zählung bereits ein großer Anteil der Bevölkerung an von den Europäern eingeschleppten Krankheiten gestorben war.

Gräben ehemaliger Anlagen des Oberen Tapajós-Beckens

Gräben ehemaliger Anlagen des Oberen Tapajós-Beckens. Fotos: Nature Communications, Volume 9, Artikelnr.: 1125 (2018)

Das in der Studie untersuchte südliche Amazonasbecken macht nur etwa 7% des gesamten Amazonasgebiet aus. Geht man davon aus, dass das gesamte Gebiet etwa gleich stark besiedelt war, könnten dort, konservativ geschätzt, über 7 Millionen Menschen gelebt haben. Die Ergebnisse der Studie lassen sich im Detail auf der Website der englischen Fachzeitschrift Nature nachlesen.

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