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Kompendium: Universelle Währung

Wirtschaft funktionierte anfangs auch ohne Geld, ohne Tauschhandel, ohne Eigentum und ohne Bereicherung. Offenbar hielten Völker ohne Geld viel von gegenseitiger Hilfe, Gaben und Gemeinsinn.

Frank Schröder
Kompendium: Universelle Währung

Die ersten Staaten haben mit ihren Gesetzen, Schriften und ihren Göttern den Weg zum Geld geebnet. Dass man plötzlich ein Maß für alles hatte, erleichterte Handel und Wirtschaft enorm. Aber nicht alles war nur rosig, denn am Ende will Geld nur eins: mehr Geld!

Kompendium: Universelle Währung

Geld gilt etwas, solange wir damit einkaufen können, solange es also jemand akzeptiert. Mit hinterlegtem Wert hat das wenig zu tun, aber umso mehr mit Kredit. Jedenfalls solange er nicht zurückgezahlt wird. Dann ist das Geld nämlich wieder weg.

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Der Überfluss an Daten lässt das Geld nicht unberührt. Bitcoin war nur der Anfang, Blockchain und FinTech werden bleiben. Und bald werden Daten über unser Verhalten viel mehr verraten als Preise.

Kompendium: Universelle Währung

Es gab eine Ökonomie vor dem Geld und aller Wahrscheinlichkeit wird es auch eine danach geben. Genau dann nämlich, wenn wir Verfahren finden, die für die von Märkten und Geld geleisteten Vermittlungsaufgaben bessere Lösungen bringen. Das Beste ist: Vermutlich sind sie schon im Kommen.

Kompendium

In der Wirtschaft geht es um das Verteilen von Arbeit, von Dingen, von Zugang und von Fähigkeiten. Ziemlich lange schon läuft das über Geld und Märkte. Aber es gibt eine Ökonomie vor dem Geld. Und wahrscheinlich auch eine danach mit Daten, Algorithmen, Apps und Bots.

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Mythos Tauschhandel – Wir tauschen nichts

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Mythos Tauschhandel – Wir tauschen nichts

Völker, die kein Eigentum kennen und Menschen, die einander helfen. Ist das der Naturzustand? Maler: Theodor Christoph Schüz

Wirtschaft funktionierte anfangs auch ohne Geld, ohne Tauschhandel, ohne Eigentum und ohne Bereicherung. Offenbar hielten Völker ohne Geld viel von gegenseitiger Hilfe, Gaben und Gemeinsinn.

Brot gegen Butter, so dachte man sich die Wirtschaft vor dem Geld. Die eine backt Brot, der andere hält Kühe, was liegt also näher als zu tauschen. Nur leider hat die Sache einen Haken. Niemand hat je Spuren solcher Tausch-Gesellschaften gefunden. Die Vorstellung von Waren tauschenden Urvölkern hat sich als kompletter Mythos herausgestellt. Wie also konnte der schottische Ökonom Adam Smith sich bei der Geschichte der Wirtschaft so vertun? Weil er alles nur vom Geld her dachte.

Völker ohne Eigentum – gibt es immer noch

Tauschhandel, wie er hier im 18. Jahrhundert betrieben wurde, hat sich erst zu einer Zeit entwickelt, als es Geld bereits gab. Gemälde: Abraham Storck

Was Völkerkundler und Archäologen stattdessen fanden und heute noch finden, sind Völker, die kein Eigentum kennen und Menschen, die einander helfen. Ressourcen werden verteilt. Äcker bewirtschaften alle zusammen. Nach allem, was wir heute wissen, lebten die Leute vor dem Geld in einer Kultur des Gemeinsamen, des Teilens und der gegenseitigen Hilfe. Den enormen Reichtum einiger weniger, wie wir ihn seit der Einführung des Geldes kennen, gab es nicht.

Der Wettbewerb um das größte Geschenk

Handel fand durchaus statt, auch über weite Strecken. Das lässt sich an Grabbeigaben nachweisen und auch an Steinen und Metallen, deren Herkunft man heute sehr genau feststellen kann. Aber nicht einmal das beweist, dass es Tausch gab. Viel spricht dafür, dass es sich um Gaben und Geschenke handelte. Wenn überhaupt ein Wettbewerb stattfand, dann der um das größere Geschenk.

Ökonomen unserer Zeit tun sich mit solchen Verhaltensweisen oft schwer. Gehen sie doch davon aus, dass der Mensch ein ökonomisch vernünftiges Wesen sei und als ein homo oeconomicus immer auf den eigenen Vorteil bedacht wäre.

Die Schuld gab es vor dem Geld

Jesus Christus vergibt den Menschen ihre Schuld. Auch das Vaterunser handelt vom Schuldenerlass – allerdings vom Materiellen. Gemälde: Albrecht Altdorfer

Bevor in diese Lebensformen das Geld einbrach, kam historisch gesehen noch eine andere Wirtschaftsform. Mit der Erfindung der ersten Schriftzeichen beginnen die Leute, sich ihre Schulden zu notieren. Wahrscheinlich entstand das Schreiben im 4. Jahrtausend vor Christus sogar genau aus diesem Gebrauch. Im Unterschied zu heute galt es damals als gute Sitte, alle paar Jubeljahre sämtliche Schulden zu erlassen. Die Bibel berichtet davon, auch wenn heute viele Christen den historischen Zusammenhang nicht kennen: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“

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Frank Schröder
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Geld aus Lehm, Münzen aus Tempeln

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Geld aus Lehm, Münzen aus Tempeln

Die Vorformen des Papier- und Münzgeldes waren vielfältig. Hier zu sehen: Kakaobohnen als Zahlungsmittel.

Die ersten Staaten haben mit ihren Gesetzen, Schriften und ihren Göttern den Weg zum Geld geebnet. Dass man plötzlich ein Maß für alles hatte, erleichterte Handel und Wirtschaft enorm. Aber nicht alles war nur rosig, denn am Ende will Geld nur eins: mehr Geld!

Bei Ausgrabungen im Zweistromland des Iraks fanden sich Unmengen an kleinen Tonstückchen, von denen die ältesten fast 10.000 Jahre alt sind. Man nennt sie Tokens und weiß, fast wie bei den neuen digitalen Namensvettern, nicht exakt, wozu sie da waren. Sie haben unterschiedliche Formen: Kugeln, Kegel, Würfel, auch Tiere. Manchmal sind sie mit Strichen markiert, manche sind mit Symbolen versehen. Wahrscheinlich handelt es sich um Aufzeichnungen von Gütern oder Schulden. Sie werden wohl in eine Art von Zahlungen oder Handel eingebunden gewesen sein, als eine Vorform des Geldes, genauer gesagt des Papiergeldes, denn Ton war das Papier der alten Sumerer.

Der erste sichere Tresor für Geld? Der eigene Mund!

Im antiken Griechenland stehen die Soldaten im Mittelpunkt des Wirtschaftskreislaufs. | Phalanx. Seite A von einer attischen schwarzfigurigen Tyrrhenischen Amphora, um 560 v. Chr.

Wir schreiben das 6. Jahrhundert vor Christus. Den direkten Vorläufer des heutigen Geldes finden wir bei den alten Griechen. Sie hatten ein paar seltsame Angewohnheiten. Zum Beispiel trugen sie ihre winzigen, linsengroßen Münzen gerne im Mund auf den Markt. Die Metallstückchen erwiesen sich als praktisch, um einen Wirtschaftskreislauf zwischen Staaten, Soldaten und Bauern anzuleiern. Der Staat zahlte den Soldaten ihren Sold, diese kauften bei den Bauern ein, und der Staat trieb das Geld wieder als Steuern ein.

Was wir heute Banken nennen, entstand aus den Bänken der Münzwechsler am Rand des Marktes. Das Wort „Münze“ wiederum kommt von „Moneta“. Das bedeutet „die Wächterin“ und ist ein alter Beiname der Göttin Juno. Im Tempel der Juno Moneta nämlich wurden im alten Rom ab dem Jahr 273 v. Chr. Münzen geprägt.

Die Sucht nach dem Geld

Schon Aristoteles wusste; die Geldwirtschaft geht mit einer unstillbaren Sucht nach mehr einher. | “Die Schule von Athen”, vatikanisches Fresko von Raffael

Dass das Geld nicht nur Gutes, sondern auch Probleme bringen würde, sah bereits der Philosoph Aristoteles voraus. In der Geldwirtschaft, so schrieb der große Philosoph, gebe es nicht nur den guten ökonomischen Kreislauf der Verteilung von Gütern, sondern leider auch eine verhängnisvolle und unstillbare Sucht nach immer mehr Moneten. Eine sehr hellsichtige Erkenntnis, die bis heute nichts an Wahrheit eingebüßt hat.

Den Rest der Geschichte kennen wir. Von den Münzen ging es zum Papier und weiter zur Kreditkarte und zu Zahlen in Listen. Wer glaubt, dass nur Gold wahren Wert garantiert, täuscht sich. Weltweit größter Abnehmer des glänzenden Metalls ist die indische Schmuckindustrie. Ansonsten ist das Edelmetall inzwischen so gut wie wertlos, da es für die heutige Industrie zu nichts zu gebrauchen ist.

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Zahlen mit Schulden

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Zahlen mit Schulden

"Ein Kredit ist nichts anderes als ein Versprechen, später zu bezahlen."

Geld gilt etwas, solange wir damit einkaufen können, solange es also jemand akzeptiert. Mit hinterlegtem Wert hat das wenig zu tun, aber umso mehr mit Kredit. Jedenfalls solange er nicht zurückgezahlt wird. Dann ist das Geld nämlich wieder weg.

Heute zahlen wir mit Schulden. Ökonomen sprechen von IOUs, für „I owe you“, ich schulde dir. Auf Deutsch klingt das Wort „Schuld“ nicht gut. „Schulden haben“ hört sich an wie schuldig sein. Vielleicht kommt daher die ökonomisch unsinnige und sehr deutsche Obsession, nur ja keine Schulden zu machen.

Dabei ist ein Kredit nichts anderes als ein Versprechen, später zu bezahlen. Wie bei jedem anderen Versprechen liegt darin überhaupt nichts Verwerfliches. Im Gegenteil. Ohne die grandiose Kreditvergabe der Banken und ohne Finanzspekulation hätten wir heute noch keine Eisenbahn.

“Ohne die grandiose Kreditvergabe der Banken und ohne Finanzspekulation hätten wir heute noch keine Eisenbahn.”

Schulden machen neues Geld

Wie verwandeln sich nun Kredite in Geld? Dafür müssen wir uns ein wenig die Buchführung von Banken ansehen. Wenn eine Bank einen Kredit vergibt, geht niemand in den Keller und schaut nach, ob dort noch genügend Goldstücke herumliegen. Es geschieht mit einem Federstrich, nämlich, indem man zwei Zahlen in Listen einträgt. Das Konto des Kreditnehmers, nennen wir ihn A, zeigt ein Plus. Dieselbe Summe notiert die Bank B als Zahlungsforderung. Das Spannende daran ist nun, dass nicht nur A mit dem neuen Geld einkaufen gehen kann, sondern auch B. Wenn die Bank jemanden findet, der darauf vertraut, dass A wie abgemacht zahlt, kann sie den Kredit weiterreichen, auf gut Deutsch: verkaufen. Vernichtet wird dieses als Schulden geborene Geld übrigens genau dann, wenn der Kredit beglichen wird.

Das Geld, mit dem wir heute umgehen, entsteht in Ketten wechselseitiger Zahlungsversprechen. Die Zentralbanken halten Forderungen an die Banken. Die Banken halten Forderungen an ihre Kunden. Es wird immer so viel Geld erfunden wie gerade gebraucht wird. Die Zentralbank sichert mit unbegrenzter Kreditvergabe alles ab.

Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt am Main

Das Zusammenbrechen der Kredit-Kette

In der Finanzkrise 2009 wurden Zentralbanken auf die Probe gestellt. Was war passiert? Man hatte zu viele unsichere Kredite an Hausbesitzer in den Staaten vergeben. Als die Preise der als Sicherheit hinterlegten Häuser fielen, kam es zu einem sogenannten Minsky-Moment, benannt nach dem Ökonomen Hyman Minsky, der genau solche Finanz-Instabilitäten untersucht hat. Als sich herausstellte, dass sehr viele Leute ihre Schulden nicht bezahlen konnten, brach die Kredit-Kette. Zu dem Zeitpunkt mussten die Zentralbanken für die Forderungen einspringen. Das belastet sie noch heute und das Aufräumen wird noch eine Weile dauern.

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FinTech, Krypto und Smart Contracts

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FinTech, Krypto und Smart Contracts

Daten werden bald viel mehr über uns verraten als Preise.

Der Überfluss an Daten lässt das Geld nicht unberührt. Bitcoin war nur der Anfang, Blockchain und FinTech werden bleiben. Und bald werden Daten über unser Verhalten viel mehr verraten als Preise.

Bis vor Kurzem galt Bitcoin als Geld der Zukunft oder andere, ähnliche Geldformen, sogenannte Kryptowährungen. Krypto deshalb, weil sie auf ein gut verschlüsseltes Zahlungsnetzwerk aufbauen. Zahlungen werden dezentral von vielen verschiedenen Nutzern überprüft und in der sogenannten Blockchain festgehalten. Das nennt man übrigens „mining“. Und die „Miner“ werden wiederum mit kleinen Bitcoin-Beträgen belohnt.

Bitcoin – Das digitale Gold

Leider hat das Krypto-Geld gleich mehrere Haken. Je mehr Zahlungen auflaufen, desto komplizierter wird deren Überprüfung. Und: Das Geldmodell hinter Bitcoin ist ein Rückschritt ins 19. Jahrhundert als man noch glaubte, Geld sei wie Gold.

Bitcoins sind so etwas wie digitale Goldstücke und sie werden auch genauso behandelt, nämlich als eine Art Rohstoff. Für Zahlungen taugen sie nicht wirklich und schon gar nicht für langfristige Finanzplanung.

Bei der Kryptowährung werden Zahlungen dezentral von vielen verschiedenen Nutzern überprüft.

Trotzdem gibt es ein paar interessante Punkte, die uns noch eine Weile beschäftigen werden. Denn die Blockchain lässt sich nicht nur zum Notieren von Zahlungen einsetzen, sondern für alle möglichen Abmachungen. Man spricht hier von „smart contracts“. Schlau müssen diese Verträge nicht sein, aber sie sind dezentral. Das bedeutet, dass viele Leute miteinander Verträge abschließen können, ohne immer zum zentralen Notar zu rennen.

Smart Contracts To Go!

Die Verträge führen uns wieder zum Geld zurück. Schließlich ist jede Zahlung ein kleiner Vertrag. Jeder Kredit ebenfalls. Von hier aus öffnet sich der Weg in das weite Feld der Financial Technologies, abgekürzt FinTech. Nehmen wir das Beispiel Kredit. Über Smart Contracts könnte jeder von uns jedem anderen einen Kredit geben. Wie Airbnb oder Uber, nur nicht für Wohnen oder Fahrten, sondern für das Verleihen von Geld.

“Bitcoins sind so etwas wie digitale Goldstücke und sie werden auch genauso behandelt, nämlich als eine Art Rohstoff.”

Das heißt: Selbst wenn die Bitcoins irgendwann Geschichte sind, werden wir wohl mit Blockchain und ganz sicher mit FinTech noch zu tun haben.

Der Preis der Daten

Die digitale Welt liefert noch etwas anderes, das unser Verhältnis zum Geld verändert. Früher dachte man, dass im Preis eine Information über den Markt liegt. Das ist immer weniger so. Wenn wir erst genug Daten über das Verhalten der Leute haben, über ihre Wünsche und Bedürfnisse, dann werden die Preise zum Ausdruck der Daten. Algorithmen werden lernen, wer wann zu welchem Preis etwas erwerben will und uns dann zum richtigen Zeitpunkt genau das Angebot machen, das wir nicht ablehnen wollen.

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Schluss mit Geld, Wirtschaft geht auch ohne

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Schluss mit Geld, Wirtschaft geht auch ohne

Ökonomie gab es auch schon vor dem Geld. Es kann sie also auch danach geben.

Es gab eine Ökonomie vor dem Geld und aller Wahrscheinlichkeit wird es auch eine danach geben. Genau dann nämlich, wenn wir Verfahren finden, die für die von Märkten und Geld geleisteten Vermittlungsaufgaben bessere Lösungen bringen. Das Beste ist: Vermutlich sind sie schon im Kommen.

Bei all dem Hin und Her ums Geld geht es am Ende darum, etwas zu verteilen: Güter, Nutzungsrechte oder Dienstleistungen auf der einen Seite; Arbeiten, Fähigkeiten und Jobs auf der anderen Seite. Noch gelten Geld und Märkte als die besten Mittel, um diese Aufgabe zu erledigen. Aber eines Tages werden Algorithmen, Apps und Bots bessere Lösungen für dieses sogenannte „Matching“ finden.

Die Serie „Black Mirror“ hat in der Folge „Nosedive“ eine Zukunft phantasiert, in der alles über soziale Netzwerke verteilt wird. Ohne zu viel zu verraten: Es endet in einem Desaster. Foto: Netflix

Lösungen für eine Ökonomie ohne Geld werden denkbar, sobald wir Rechner haben, die jede Zahlung notieren und verrechnen können. Das ist seit Beginn des 21. Jahrhunderts der Fall.

Ob dann jedes Ding noch einen Preis und einen Wert benötigt, scheint mehr als fraglich. Denn schließlich geht es am Ende nicht darum, was etwas wert ist, sondern wer es benutzt und wer damit etwas anfangen kann.

Wir spielen bereits schon (eine) Wirtschaft ohne Geld: am Computer!

Noch sind wir so sehr an das Geld gewöhnt, dass wir uns kaum vorstellen können, wie eine solche Welt sich anfühlen wird. Aber die Vorzeichen der geldfreien Zukunft sehen wir schon von den verschiedensten Seiten her kommen. In China gibt es Kreditsysteme, die das Verhalten der Leute bewerten. Bei uns bieten Unternehmen im Tausch gegen Daten kostenlose Services an.

“In Computerspielen trainieren Millionen Spieler täglich, ihr Verhalten und auch ihre Zusammenarbeit mit anderen nach einer Reihe komplizierter Parameter auszurichten.” Foto: Screenshot aus dem Videospiel “Orwell”

In Computerspielen trainieren Millionen Spieler täglich, ihr Verhalten und auch ihre Zusammenarbeit mit anderen nach einer Reihe komplizierter Parameter auszurichten. Das alles zeigt: Wir müssen die Wirtschaft ohne Geld gar nicht erfinden. Sie kommt von alleine auf uns zu.

Ob diese Gesellschaft nach dem Geld für ein gutes Leben sorgt, ist eine andere Frage. Die Serie „Black Mirror“ hat in der Folge „Nosedive“ eine Zukunft phantasiert, in der alles über soziale Netzwerke verteilt wird. Ohne zu viel zu verraten: Es endet in einem Desaster. Aber das muss nicht sein. Denn zumindest eine Sache könnte mit dem Ende des Geldes wieder nachlassen. Nämlich die lästige und pathologische Angewohnheit, wie der große Ökonom John Maynard Keynes einmal bemerkte, immer mehr Geld haben zu wollen. Das dürfte in einer datenbasierten und algorithmischen Wirtschaftsform längst nicht so gut gehen. Hoffentlich.

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