Brot gegen Butter, so dachte man sich die Wirtschaft vor dem Geld. Die eine backt Brot, der andere hält Kühe, was liegt also näher als zu tauschen. Nur leider hat die Sache einen Haken. Niemand hat je Spuren solcher Tausch-Gesellschaften gefunden. Die Vorstellung von Waren tauschenden Urvölkern hat sich als kompletter Mythos herausgestellt. Wie also konnte der schottische Ökonom Adam Smith sich bei der Geschichte der Wirtschaft so vertun? Weil er alles nur vom Geld her dachte.
Völker ohne Eigentum – gibt es immer noch
Was Völkerkundler und Archäologen stattdessen fanden und heute noch finden, sind Völker, die kein Eigentum kennen und Menschen, die einander helfen. Ressourcen werden verteilt. Äcker bewirtschaften alle zusammen. Nach allem, was wir heute wissen, lebten die Leute vor dem Geld in einer Kultur des Gemeinsamen, des Teilens und der gegenseitigen Hilfe. Den enormen Reichtum einiger weniger, wie wir ihn seit der Einführung des Geldes kennen, gab es nicht.
Der Wettbewerb um das größte Geschenk
Handel fand durchaus statt, auch über weite Strecken. Das lässt sich an Grabbeigaben nachweisen und auch an Steinen und Metallen, deren Herkunft man heute sehr genau feststellen kann. Aber nicht einmal das beweist, dass es Tausch gab. Viel spricht dafür, dass es sich um Gaben und Geschenke handelte. Wenn überhaupt ein Wettbewerb stattfand, dann der um das größere Geschenk.
Ökonomen unserer Zeit tun sich mit solchen Verhaltensweisen oft schwer. Gehen sie doch davon aus, dass der Mensch ein ökonomisch vernünftiges Wesen sei und als ein homo oeconomicus immer auf den eigenen Vorteil bedacht wäre.
Die Schuld gab es vor dem Geld
Bevor in diese Lebensformen das Geld einbrach, kam historisch gesehen noch eine andere Wirtschaftsform. Mit der Erfindung der ersten Schriftzeichen beginnen die Leute, sich ihre Schulden zu notieren. Wahrscheinlich entstand das Schreiben im 4. Jahrtausend vor Christus sogar genau aus diesem Gebrauch. Im Unterschied zu heute galt es damals als gute Sitte, alle paar Jubeljahre sämtliche Schulden zu erlassen. Die Bibel berichtet davon, auch wenn heute viele Christen den historischen Zusammenhang nicht kennen: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“