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Short Q

Mythos Künstliche Intelligenz: Wer ersetzt hier eigentlich wen?

Es herrscht ein regelrechter Hype um Künstliche Intelligenz (KI). Auch im Qiio Magazin spielen sie in vielen unserer Zukunftsszenarien eine zentrale Rolle. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Fällen, die uns am Fortschritt von KI zweifeln lassen sollte.

Sollten wir beginnen, den Fortschritt von KI kritischer zu betrachten? Der Bericht des Guardian gibt Anlass dazu. Dort werden zahlreiche Unternehmen aufgeführt, bei denen sich zeigte, dass die sagenumwobene Computerintelligenz letztlich doch auf menschliche angewiesen war.

KI als Lockmittel

Zuletzt war das Unternehmen Edison Software aufgeflogen. Ihr Versprechen: Ein intelligentes Programm generiert automatisch Antwortvorschläge für eingehende Emails. Nun hat sich jedoch herausgestellt, dass Mitarbeiter dazu die Mails von Hunderten ihrer Kunden lasen – ohne sie zu informieren. Das ist kein Einzelfall. Oft versprechen Tech-Unternehmen eine funktionstüchtige KI, um Abnehmer anzulocken. Auf deren Daten sind sie allerdings angewiesen, um die KI überhaupt erst zu trainieren, also gebrauchstüchtig zu machen.

Mythos Künstliche Intelligenz

Lassen wir beim Thema KI zu sehr von unserer Vorstellungskraft leiten? Foto: Icons8 Team

Banalität des vermeintlichen Fortschritts

Die Spitze des Eisbergs aus KI genannter Hochstapelei markieren die Startups X.ai und Clara. Beides Dienste, die Termine ganz automatisch und intelligent vereinbaren sollen – alles innerhalb einer einfachen Chatbot-Umgebung. 2016 deckte Bloomberg jedoch auf, dass das einzig Intelligente an der Software Studentenjobber waren, die in 12-Stunden-Schichten die Kalender fremder Menschen organisierten. Eine so repetitive und langweilige Tätigkeit, dass sie sich schließlich wünschten, endlich durch einen Bot ersetzt zu werden.

Keine Ahnung und viel dahinter

Der Hype wird trotzdem anhalten. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Zum einen klingt das Zusammenwirken von intelligenten Algorithmen und maschinellem Lernen unheimlich zeitgemäß und vielversprechend. Zum anderen haben die Wenigsten wirklich Ahnung von der Materie – nicht mal die IT-Experten selbst. Algorithmen durchlaufen so viele Optimierungsprozesse, dass sie in den meisten Fällen eher einer Blackbox ähneln, als einem durchdringbaren Komplex von Funktionen. Ebenso verhält es sich mit dem maschinellen Lernen. Das grundsätzliche Prinzip ist für Experten noch nachvollziehbar. Ab einem Grad an Intelligenz, der dem Menschen auch nützlich ist, sind die einzelnen Prozesse jedoch kaum mehr begreiflich.

Illusion! Oder nicht?

Auf der einen Seite steht also ein großes Versprechen, auf der anderen Seite weitgehende Ahnungslosigkeit von tatsächlichen Prozessen. Zusammen dienen diese Parameter als perfekter Nährboden für irrationale, allzu menschliche Wünsche und Ängste. Vor allem, weil täglich neue Beweise für die scheinbar in Siebenmeilenstiefeln voranschreitende Entwicklung Künstlicher Intelligenz eintrudeln. Wir sollten vorsichtiger mit diesen vermeintlichen Belegen umgehen.

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