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Trendreport 2022: Wann kommt endlich die schöne, neue Post-Corona Welt?

Tech-Booms, Coronapandemie, Nachhaltigkeit und eine neue Weltordnung. Welche Trends werden das Jahr 2022 prägen? Das sind unsere Prognosen.

Was sind eure Finanzziele für 2022? Mehr Geld sparen für eine größere Anschaffung? Oder vielleicht endlich das Thema Altersvorsorge und Geldanlage in die Hand nehmen? Es gibt aber bestimmt einige von euch, die nach zwei Jahren Pandemie, Inflation, Jobturbulenzen und vielem mehr nicht genau wissen, worauf man sich 2022 überhaupt einlassen kann. Aber damit seid ihr nicht auf euch allein gestellt. Im Jahresausblick der Deutschen Bank sind die wichtigsten Prognosen für 2022 von Chef-Anlagestratege Dr. Ulrich Stephan veröffentlicht. Diese schaffen Orientierung für alles, was rund um das Thema Finanzen wichtig ist.

Basierend darauf haben auch wir einen Blick in die Zukunft gewagt und stellen euch unsere Qiio-Trends für 2022 vor.

Geopolitik … Bipolare Weltordnung vs. multipolare Weltordnung

Ost gegen West ist vorbei – wir befinden uns längst in einer multipolaren Weltordnung. Neuordnungen zwischen verschiedenen Staaten – wie im Falle von Großbritannien nach dem Brexit – haben gezeigt, dass keine Nation mehr auf sich alleine gestellt überleben kann. Und das hat die Coronapandemie noch deutlicher gemacht. Trotzdem scheint es, als ob die multipolare Weltordnung durch andauernde Machtkonflikte erneut infrage gestellt würde: Die Wirtschaftsgiganten China und USA kämpfen um die Vorherrschaft der Weltwirtschaft, während sich im Nahen Osten eine ungewöhnliche Front gegen den Iran gebildet hat. Der Kalte Krieg im Nahen Osten und das USA-China-Kräftemessen werden auch im Jahr 2022 die Weltwirtschaft prägen. Sanktionen, fluktuierende Ölpreise, Ausfuhrbeschränkungen für Rohstoffe oder Finanzmarktrestriktionen – vorhersagen kann man es nicht, doch man sollte sich darauf gefasst machen.

Liegt in China die Zukunft unserer Wirtschaft? Bild: Yiranding

Nachhaltigkeit … die einzige Anlage, die sich in Zukunft lohnt

2021 stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und das wird sich 2022 nicht ändern. Kohleausstieg, Klimaneutralität, Schutz des Regenwaldes und Verbrennerausstieg sind einige der Ziele, die während der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow letztes Jahr festgeschrieben wurden. Auch wenn sich nicht alle Staaten gleichermaßen zu allen Zielen verpflichten, ist die Richtung eindeutig: Der Umbau der globalen Wirtschaft hin zu einer Nachhaltigen. Das ist nun auch bei Klimasünder China angekommen, das durch den Klimawandel billionenschwere Einbußen erwartet. Peu à peu versuchen deshalb verschiedene Initiativen, ihren Beitrag zu leisten. Ob es ein klimaneutraler Club in Glasgow ist, in dem Energie aus der Wärme der Tänzer*innen gewonnen wird, oder hybride Städte, die als Werkzeug gegen den Klimawandel fungieren – das übergeordnete Ziel Nachhaltigkeit wird 2022 die Wirtschaft diktieren. In puncto Finanzen werden deshalb umweltfreundliche Anlagen weiterhin ihre Wichtigkeit behalten. 

Nachhaltige Investitionen werden immer wichtiger. Bild: Alleksana

Neue Stadtkonzepte … statt der gewohnten Einkaufsstraße

Apropos hybride Städte: Die Coronapandemie hat sich besonders im urbanen Raum bemerkbar gemacht und die Folgen davon werden wir auch 2022 noch spüren. Leerstehende Geschäfte und Bürogebäude schmücken derzeit die Innenstädte – ein Szenario, das vor der Pandemie noch unvorstellbar gewesen wäre. Durch die beschleunigte Digitalisierung sind Geschäfts- und Büroflächen fast obsolet geworden. Zum einen haben sich dadurch vor allem die bereits wohlhabenden Tech-Firmen durch online Shopping und Remote Work noch mehr bereichert, zum anderen bietet uns die Pandemie jetzt die Möglichkeit, Städte neu zu konzipieren und sie zu aktiven Playern gegen den Klimawandel zu machen. Um die Klimaziele der UN-Klimakonferenz zu erreichen, müssen Innovationen unter anderem in den Bereichen Künstliche Intelligenz, E-Mobilität und Wasseraufbereitung vorangetrieben werden. 

Singapur ist der absolute Vorreiter bei dem Thema Smart Cities. Foto: Björn Strausmann

Schrumpfende Jugend … auch in den Schwellenländern

Dass die Geburten- und Fruchtbarkeitsraten im Westen sinken, ist nichts Neues. Doch auch im globalen Süden wächst die Bevölkerung tendenziell immer langsamer. In China gingen die Geburten 2021 um 11,5 % zurück. Grund ist auch hier laut Behörden die Coronapandemie. Expert*innen vermuten, dass die chinesische Bevölkerung bereits in einigen Jahren schrumpfen wird. Global ist die Geburtenrate im Zeitraum zwischen 1990 und 2017 von 3,12 auf 2,37 gesunken, im Jahr 2050 könnte sie bereits bei 1,87 liegen. In Anbetracht des anstehenden Bevölkerungsrückgangs könnte der Markt der künstlichen Befruchtung boomen. Gleichzeitig bedeutet die globale Verschiebung der Demographie auch größere Verantwortung für jüngere Generationen, die die Lasten der Älteren tragen müssen. 

Immer weniger Kinder werden geboren. Damit wächst die Verantwortung für kommende Generationen. Foto: Karl Fredrickson

Innovative Technologien … mit Schattenseiten

Die umfassende Post-Corona Digitalisierung wird weiterhin Innovationen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, E-Mobilität und Industrie 4.0 fordern. Selbstorganisierte Produktion und eine harmonische Zusammenarbeit zwischen intelligenten Maschinen und Menschen wird die Industrie 4.0, die das Ergebnis der digitalen Revolution ist, prägen. Die Digitalisierung bringt aber auch Hürden mit sich: Die großen Gewinner dieser Pandemie sind die Tech-Firmen, die ein globales Machtmonopol anstreben. Expert*innen sehen durch die Macht der Datengewinnung eine Bedrohung für den Staat und eindeutige Parallelen zum Kolonialismus.

Die einfache Hoffnung, dass durch voranschreitende Technik der Fortschritt, und mit dem Fortschritt nur Gutes entsteht, wurde längst widerlegt. Bild: Petter Rudwall

Die neue Knappheit … durch bestehende Lieferengpässe 

Unterbrochene Lieferketten, steckengebliebene Schiffscontainer, Staus in den Häfen: Die Coronapandemie hat nicht nur die Preise nach oben getrieben, sondern auch in vielen Fällen zu Lieferschwierigkeiten geführt. Wer in letzter Zeit versucht hat, Computerchips, Fahrräder, Autos oder Kamerafilme zu kaufen, hat wahrscheinlich bemerkt, dass diese knapp und teuer geworden sind. Lieferengpässe haben sich auch auf essentielle Rohstoffe wie Holz oder Stahl ausgewirkt und werden uns wohl noch bis weit ins Jahr 2022 begleiten. Damit die neue Knappheit nicht zum neuen Standard wird, muss lokale Produktion gefördert werden. Auch die aktuelle Omicron-Welle könnte dazu beitragen, dass Dienstleistungen und Produkte nicht mehr wie gewohnt problemlos zur Verfügung stehen. Das Ausbleiben der ständigen Verfügbarkeit mag aber vielleicht auch seine guten Seiten haben: Ein Impuls zum Überdenken des eigenen Konsums.

Die Cargo-Schiffe bringen Waren von A nach B, aber längst nicht mehr so effizient und problemlos wie vor der Pandemie. Bild: Ian Taylor

Wenn ihr mehr über die Finanztrends für 2022 lesen wollt, findet ihr den gesamten Jahresausblick von Dr. Ulrich Stephan hier